Von Händen, Füßen und ganzen Leuten – Geschichten von Menschen

Längst ehe es eine geschriebene Kinderliteratur oder gar Mediensendungen für Kinder gab, erfuhren Kinder in allen Kulturen über Erzählungen, wie sich Menschen verhalten, lieben und streiten. Erzählungen informierten sie weit über das hinaus, was sie in ihrer unmittelbaren Umgebung beobachten konnten, sie lernten darüber die Welt kennen, in der sie lebten, und die Regeln, nach denen man sich in ihr zu verhalten hatte.

Auch wenn unseren Kindern Medienbotschaften jeder Art rund um die Uhr zur Verfügung stehen, hat das urtümliche Medium mündlichen Erzählens jedoch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Anders als beim Lesen, beim Fernsehgucken oder Computerspiel können sie den leibhaftigen Erzähler beeinflussen, ihn befragen und ihre Eindrücke und Gefühle im Gespräch zum Ausdruck bringen. Und ihm nebenbei abgucken, wie man selbst eine Geschichte erzählt. Denn wer erzählt, regt seine Zuhörerschaft gleichzeitig dazu an, das auch selbst zu probieren. Gerade unter den Bedingungen der „Mediengesellschaft“ erhält das leibhaftige mündliche Erzählen eine neue und wichtige Bedeutung.

Der Zirkusbesuch

Enkel Robert darf mit Oma und Opa eine Zir­kus­vor­stel­lung besu­chen. Aber die Oma hat ihre Bril­le ver­ges­sen, Robert muss ihr immer erklä­ren, was in der Mane­ge läuft. Und Opa ist schwer­hö­rig und fragt ihn immer hin­ter­her, was er zur Oma gesagt hat. Dazu hat Robert nicht lan­ge Lust und fängt an, Num­mern zu flun­kern, die gar nicht vor­ge­führt wurden.

Die Schatzsuche

Von dem India­ner, der von einem Schatz träum­te, den Pira­ten ver­gra­ben hat­ten und wie er die­sen Pira­ten­schatz tat­säch­lich auf einer ein­sa­men Insel entdeckte.

Der Riese Hunold

Der Mund erzählt, mit wel­chem Trick des­sen klu­ge Frau den Rie­sen Hunold davor bewahr­te, von einem stär­ke­ren Rie­sen klein gemacht zu wer­den. Aber auch die Hän­de, die Füße, ja alle Kör­per­glie­der spie­len mit und zei­gen, was in der Geschich­te vor sich geht. 

Traumgeschichten

War­um sich Erich für sei­ne klei­ne Schwes­ter immer neue Träu­me aus­dach­te, obwohl er doch behaup­te­te, nie­mals zu träu­men. Und wie er sie dann dazu bringt, sich selbst Träu­me aus­zu­den­ken und sie ihm zu erzählen.

Die Steinsuppe

Als sich die Leu­te des Dor­fes wei­gern, dem hung­ri­gen alten Land­strei­cher Essen und Unter­kunft zu geben, denkt er sich einen Trick aus, um den­noch satt zu wer­den. Zum Wür­zen wirft er einen Stein in den Topf, und bit­tet die Kin­der ihm noch etwas zu brin­gen, damit die Sup­pe köst­lich schmeckt.

Der blutende Finger

Vom dum­men August, der nur will, dass ihm der Fin­ger ver­bun­den wird. Aber in jedem Geschäft wol­len sie erst etwas Ande­res von ihm haben und um das zu bekom­men rennt Freund August bestimmt wie­der in das fal­sche Geschäft.

Die Ausreißer

Viel­leicht hät­te Han­no ja nicht gleich die Bade­zim­mer­tür ein­tre­ten müs­sen, viel­leicht hät­te auch sei­ne Mut­ter bes­ser ver­ste­hen kön­nen, war­um er das mach­te, und viel­leicht hät­te Han­no nicht so sau­er sein müs­sen, dass er gleicht abhau­te. Viel­leicht wäre er ja auch bald wie­der zurück gegan­gen, wenn er an der Bus­hal­te­stel­le nicht ein Mäd­chen getrof­fen hät­te, die auch von zu Hau­se aus­ge­ris­sen war. Der schlug er vor, sei­ne reche Oma am Stein­hu­der Meer zu besu­chen, die es nur lei­der gar nicht gibt. Und dar­aus wur­de dann ein auf­re­gen­des Aben­teu­er, bevor die Bei­den doch wie­der gesund und mun­ter nach Hau­se fanden.