Die Katzenhochzeit

Eines schö­nen Tages bekam die Kat­ze Lust zu hei­ra­ten. Das sprach sich schnell her­um und alle Tie­re woll­ten sie ger­ne zur Frau haben.

Kaum lief ihr der Hund über den Weg, frag­te sie der auch schon: „Kat­ze, willst du mich hei­ra­ten?“
Nein, den woll­te die Kat­ze wirk­lich nicht. „Du hast mir zu krum­me Beine.“

Dann lief ihr ein Igel über den Weg. „Kat­ze, willst du mich hei­ra­ten?
Den aber woll­te die Kat­ze auch nicht „Du hast mir zu spit­ze Stacheln.“

Wer lief der Kat­ze da noch über den Weg? Und war­um woll­te den die Kat­ze nicht hei­ra­ten? z.B.

ein Storch – der hat­te ihr einen zu lan­gen Schna­bel,

eine Eule – die hat­te ihr zu gro­ße Augen,

ein Esel – der hat­te ihr einen zu dicken Hän­ge­bauch,

ein Ted­dy­bär – der hat­te ihr zu klei­ne Knopf­au­gen,

ein Fuchs – der hat­te ihr ein zu rotes Fell,

ein Hase – der hat­te ihr zu lan­ge Ohren,

ein Pferd – der hat­te ihr einen zu gro­ßen Kopf,

eine Amei­se – die hat­te ihr zu vie­le Bein­chen.

Schließ­lich sprang ihr ein Gras­hüp­fer über den Weg. „Kat­ze, willst du mich hei­ra­ten?“
Ja, den fand sie aller­liebst, sie lächel­te sie ihn an und sag­te: „Aber von Her­zen gern.“
Die Bei­den setz­ten den Hoch­zeits­tag fest und der Gras­hüp­fer hüpf­te gleich los, um die Hoch­zeits­gäs­te einzuladen.

 

Er traf einen Mist­kä­fer:
„Ich und die Kat­ze wol­len hei­ra­ten. Kommst du zur Hoch­zeits­fei­er?
„Wer kommt denn noch?“ woll­te der Mist­kä­fer wis­sen.
„Ich und die Kat­ze.“
„Ja, dann kom­me ich auch.“

Danach traf er die Spitz­maus:
„Ich und die Kat­ze wol­len hei­ra­ten. Kommst du zur Hoch­zeits­fei­er?“
„Wer kommt denn noch?“ „Ich und die Kat­ze und der Mist­kä­fer.“
„Ja, dann kom­me ich auch.“

Wen lädt der Gras­hüp­fer noch zur Hoch­zeits­fei­er ein?

In sei­nen Ant­wor­ten zählt er jeweils alle ein­ge­la­de­nen Tie­re wie­der auf.

Als er von sei­ner Ein­la­dungs­tour zurück­kam, frag­te ihn die Kat­ze: „Wen hast du zur Hoch­zeits­fei­er ein­ge­la­den?“
Da zähl­te der Gras­hüp­fer auf: „Den Mist­kä­fer, die Spitz­maus (und alle ande­ren noch ein­ge­la­de­nen Tie­re).


Aber dann pas­sier­te bei der Hoch­zeits­fei­er ein gro­ßes Unglück. Zur Fei­er des Tages hat­te die Kat­ze einen Topf Hoch­zeits­sup­pe gekocht. Wäh­rend sie die Gäs­te begrüß­te, woll­te der neu­gie­ri­ge Gras­hüp­fer gar zu ger­ne wis­sen, was im Topf koch­te. Er hüpf­te auf den Rand des Top­fes, rutsch­te aus, fiel hin­ein und kam in der hei­ßen Sup­pe um.
Da muss­ten die Gäs­te den armen Gras­hüp­fer begra­ben. Aber sie lie­ßen sich davon das Fest nicht ver­der­ben. Sie aßen die Hoch­zeits­sup­pe als Lei­chen­schmaus und bedank­ten sich bei der Kat­ze: „Es war eine schö­ne Beerdigung!“

Die Vor­la­ge für die­se Geschich­te lie­fer­te das grie­chi­sche Volks­mär­chen „Der Heu­schreck und die Kat­ze“ in: Felix Kar­lin­ger, Mär­chen grie­chi­scher Inseln und Mär­chen aus Mal­ta, Düs­sel­dorf 1979, S. 5-8.
Eine spa­ni­sche Fas­sung fin­det sich unter dem Titel „La hor­mi­gui­ta“ in: Aure­lio M. Espi­no­sa, Cuent­os popu­la­res espa­ño­les, Madrid 1946, S. 613-619

Nach den ers­ten Bewer­bern wer­den die Kin­der gefragt, wel­ches Tier der Kat­ze nun über den Weg läuft und war­um sie ihn nicht mag. Wenn kei­ne Begrün­dung für die Ableh­nung genannt wird, impro­vi­sie­ren das die Erzäh­len­den, was ihr nicht gefällt.

Die Kat­ze ver­wirft alle Hei­rats­kan­di­da­ten, indem sie einen nega­ti­ven Ver­gleich bemüht: zu lan­gen Schna­bel etc. Sprach­lich geht es um den ein­fa­chen Kom­pa­ra­tiv. Zu beach­ten: Wenn ihn die Ein­ge­la­de­nen nach den Gäs­ten fra­gen, zählt sie der Gras­hüp­fer im Nomi­na­tiv auf. Dage­gen wie­der­holt er die Auf­zäh­lung auf die Nach­fra­ge der Kat­ze im Akkusativ.

Falls das zu gro­ße Angst aus­löst, den Gras­hüp­fer in der hei­ßen Sup­pe umkom­men zu las­sen, kann ihn die Kat­ze auch mit einer Loch­kel­le im letz­ten Moment aus der Sup­pe retten.

Beim Nach­spie­len kön­nen die ver­schmäh­ten Bewer­ber auf einer Sei­te des Rau­mes auf­ge­reiht wer­den, an des­sen Ende dann der Gras­hüp­fer steht, der danach los­zieht und auf der ande­ren Raum­sei­te die Hoch­zeits­gäs­te ein­lädt. Das jähe Ende des Bräu­ti­gams soll­te dann nur kurz  berich­tet wer­den.
Eine „Hoch­zeit­sup­pe“ kön­nen die Spie­len­den anschlie­ßend gemein­sam löffeln.