Es war einmal ein armer Kesselflicker, der hieß Ticke Tacke, lief durch die Dörfer und rief: „Kessel zu flicken! Wer hat einen Kessel zu flicken?“
Eines Abends kam er zu einem Riesenhaus. „He Kesselflicker!“ rief die Riesin. „Mein Kaffeetopf hat ein Loch. Kannst du mir den bis morgen flicken?“
„Aber sicher, aber gerne, gnädige Frau.“
„Aber gib acht! Wenn mein Alter morgen früh keinen Kaffee kriegt, wird er dich aus Wut zum Frühstück fressen.“
Die Riesin führte den Kesselflicker in die Küche, zeigte ihm den Kaffeekessel und sperrte die Küchentür ab.
Da saß Ticke Tacke in der Küche, starrte erschrocken auf den Kaffeetopf und war verzweifelt: Der Riesentopf hatte ein Riesenloch, so groß, das würde er bis morgen früh niemals flicken können.
„Uiuiuiuih!“ heulte Ticke Tacke und dachte daran, dass ihn der Riese zum Frühstück fressen würde. „Uiuiuiuih!“
Davon wachte der Küchenhocker auf. „He! Was heulst du denn hier herum?“
„Ich heule, weil ich den Kaffeekessel nicht flicken kann und mich der Riese morgen früh zum Frühstück frisst.“.
„Wie furchtbar! Wenn das so ist, dann werde ich mit meinen vier Beinen stampfen.“ Und er stampfte: tapp, tapp, tapp.
Der Hocker stampfte mit seinen vier Beinchen und Ticke Tacke heulte: „Uiuiuiuih!“
Davon wachte der Kehrbesen auf. „He! Was stampfst du mit den Beinen?“
Der Küchenhocker erklärte: „Ich stampfe mit den Beinen, weil Ticke Tacke den Kaffeekessel nicht flicken kann und der Riese ihn dann morgen früh zum Frühstück frisst.“
„Wie furchtbar! Wenn das so ist, dann werde ich jetzt auf das Kehrblech klopfen.“ Und er klopfte: Klopf, klopf, klopf.
Der Kehrbesen klopfte aufs Kehrblech, der Hocker stampfte mit seinen vier Beinchen und Ticke Tacke heulte: „Uiuiuiuih!“
Wer wacht davon auf? Und was macht dieser Gegenstand? Z. B.
Gläser klirren im Küchenschrank: klirr, klirr.
Schubladen gehen auf und zu und quietschen: quietsch, quietsch.
Kühlschrank wackelt: zitter, zitter.
Wasserkocher brodelt: brodel, brodel.
Besen klappert im Besenschrank: klapper, klapper
Deckel schlägt auf den Suppentopf: plapp, plapp.
Schüsseln scheppern im Küchenregal: schepper, schepper.
Und wer wachte da noch auf? Und was trieben die dann in der Küche der Riesin?
Davon wachte schließlich auch ein klitzekleines Zwerglein auf, das versteckt in der hintersten Ecke des Küchenschrankes schlief. „He! Was soll dieser Krach?“
Der (zuletzt genannte Gegenstand) erklärte:
„Ich (Aktivität des letzten Gegenstandes, dann die gesamte Kette durchgehen) .….. weil der Kehrbesen auf das Kehrblech klopfte, weil der Hocker mit seinen vier Beinen stampfte, weil Ticke Tacke den Kaffeekessel nicht flicken kann und der Riese ihn dann morgen früh zum Frühstück frisst.“
„Was macht ihr für einen Wind für nichts und wieder nichts!“ schimpfte das Zwerglein. „Da hast du eine Wunderdichtung. Damit wird der Topf wieder so gut wie neu. Und jetzt hört bitte auf, mich mit euren Geplärre zu stören!“
Ticke Tacke schmierte die Zauberpaste auf den Kessel, da war das Loch auch schon dicht und der Kessel wieder so gut wie neu.
Am frühen Morgen kam die Riesin in die Küche. „He Kesselflicker, ist der Kaffeekessel heile?“
„Bittesehr, gnädige Frau. Er ist wieder so gut wie neu.“
Die Riesin drückte ihm ein Säckchen mit Goldstücken in die Hand. „Das ist für deine Arbeit. Und noch einen guten Rat: Verschwinde besser, bevor mein Alter aufwacht, sonst kriegt er vielleicht doch noch Lust dich zu fressen.“
Da sprang Ticke Tacke erschrocken auf und lief, was er laufen konnte, damit der Riese nicht aufwachte, bevor er sich aus dem Staub gemacht hatte.
Mit seinem Säckchen voll Gold war er nun ein reicher Mann geworden und musste nicht mehr über die Dörfer ziehen, um Kessel zu flicken.
Die Vorlage lieferte die italienische Volkserzählung „Il pentolino del gigante“, aus: Michaela Ulich, Es war einmal, es war keinmal, Berlin 2007, S.93-95
Zeichnungen Horst RudolphDie Geräusche, die dabei gemacht werden, sollten beim Vortragen lautmalend nachgeahmt werden und können schließlich nach dem (gemeinsamen) Sprechen der Formel zu einem Geräuschkonzert der Zuhörer gesteigert werden. Für die Geräusche können die onomatopoetischen Wörter (z.B. schepper, schepper), mit Gegenständen (Klopfen auf einen Topf) oder auch mit Musikinstrumenten realisiert werden. Die sich steigernden Geräuschkonzerte schließen dann jede Eisode ab, bevor der nächste Gegenstand aufwacht und mitmacht.
Beim Nachspielen werden die Gegenstände in der Reihenfolge ihres Auftretens angeordnet. Die Spieler fragen jeweils nacheinander nach der Ursache für den Krach, der Vorgänger antwortet mit der Formel, der neue Gegenstand erklärt, was er dann tun wird und fügt sich in das nachfolgende Geräuschkonzert ein.