Johannes Merkel
1. DER ERSTE SCHRITT: DIE TEXTVORLAGE AUSWÄHLEN
Traditionelle Erzähler hörten ihre Geschichten und erzählten sie weiter. Das ist uns nur noch für kurze Alltaggeschichten oder Witze etc geläufig. Selbst Erzählungen aus mündlicher Tradition, sogenannte „Märchen“, suchen wir uns aus einer Textsammlung aus.
Die Texte unserer Märchensammlungen sind literarische Bearbeitungen. Wo wie in neuerer Zeit gelegentlich geschehen, nur der tatsächliche Erzähltext notiert wurde, erhalten wir eine unlesbare Geschichte, es fehlen ja die Intonation, die gestische und nonverbale Darstellung, die jede mündliche Rede begleiten. Andererseits ergeben selbst Fassungen, die die mündliche Herkunft berücksichtigen und daraus einen geglückten literarischen Stil entwickeln, wie man das mit gutem Recht für Grimms Märchen in Anspruch nehmen kann, wortwörtlich wiedergegeben, keine mündliche Erzählung, sondern eine Rezitation.
Wer heute ein Märchen frei erzählen will, ist auf eine schriftliche Textvorlage angewiesen. Die erste Frage, die sich ihm stellt, ist: Welches Märchen will ich erzählen? Und im Gegensatz zum traditionellen Erzähler, der ja nur sein begrenztes persönliches Repertoire an Geschichten erzählte, riskiert er dabei, etwas verwirrt in den Hunderten von Märchensammlungen aus aller Herren Länder zu blättern, die die Regale unserer Buchhandlungen und Bibliotheken füllen. Diese Qual der Wahl kann man niemandem abnehmen, aber es ist sinnvoll als Faustregeln festzuhalten: Keine Geschichte zu erzählen, die einen nicht selbst begeistert, so tiefsinnig oder symbolträchtig sie auch unter psychologischen, pädagogischen oder anderen Gesichtspunkten erscheinen mag.
Die nächste Frage ist, wie umgehen mit diesem schriftlich fixierten Text, den man wortwörtlich ja nicht auswendig lernen kann und nicht lernen will, so wie ein Schauspieler seinen Text lernt.
Wie präge ich mir die Geschichte ein?
Wie entwickle ich daraus eine Form des Auftretens und der Darstellung?
Wie die Erfahrung zeigt, legt sich beim freien Erzählen jeder einzelne die gleiche Textvorlage etwas anders in den Mund. Dennoch lässt sich eine Methode beschreiben, die durchschnittlichen Alltagserzählern ermöglicht, ohne langwierige Vorbereitung sich eine umfangreichere Geschichte anzueignen und frei vor kleinerem Publikum zu erzählen.
2. DER ZWEITE SCHRITT: DIE GESCHICHTE EINPRÄGEN
Diese Methode ist eine bewusstere Anwendung des Vorgehens, das wir bei jeder Alltagserzählung benützen. Niemand ist in der Lage nach einmaligem Hören auch nur eine einzige Seite Text wörtlich wiederzugeben. Dennoch können wir ein Alltagserlebnis, das wir eben gehört haben, sofort weitererzählen. Dabei konzentrieren wir uns beim Hören wie beim Weitererzählen auf einzelne wesentliche Elemente, die uns die ganze Geschichte übersehen lassen und an denen entlang wir einen Wortlaut improvisieren.
2.1. ZUM „STORYSCHEMA“
Was macht überhaupt eine Geschichte zu einer Geschichte? Wir wissen sofort, ob wir es mit einer ‚Geschichte‘ zu tun haben oder mit einer anderen Textsorte. Nach den Aussagen der psycholinguistischen Textverarbeitungstheorie operieren wir mit einem abstrakten Schema, das uns erlaubt eine Geschichte als solche zu erkennen, beim Hören oder Lesen unsere Erwartungen steuert, uns hilft, die Erzählungen zu speichern und – das gilt nun vor allem für mündliche Erzählungen – auch ermöglicht, sie schon nach einmaligem Hören wiederzugeben. Dieses Schema wird als abstraktes Regelsystem begriffen, in etwa in der Weise, wie jede Sprache ein Regelsystem der Satzbildung kennt, das uns erlaubt, einen Satz zu beginnen, ohne schon zu wissen, wie wir ihn zu Ende sprechen.
Märchen erfüllen dieses Strukturschema in idealer Weise, sie zeigen damit allerdings nur, wie sehr selbst noch ihre schriftlichen und literarisierten Aufzeichnungen noch geprägt sind von jahrhundertelanger mündlicher Überlieferung. Wenn ich das Grundschema für eine einfache Erzählung vereinfachend wiedergebe, kann ich sagen:
Eine Geschichte hat einen Helden, es folgt ein Ereignis, das in das Leben des Helden eingreift, der Held muss sich mit diesen Ereignis auseinandersetzen und es zu einem Ergebnis und die Geschichte damit zu einem Abschluss bringen.
Das einfache Schema wird als Grundbaustein begriffen, und auch als EPISODE bezeichnet. Kompliziertere Strukturen entstehen durch Variation und Verkettung von Episoden. Ein Beispiel dafür, das im europäischen Volksmärchen häufig zu finden ist, wäre die variierte dreimalige Wiederholung der gleichen Aufgabe, die erst beim dritten Mal gelöst wird wie in den verbreiteten Märchen von den drei Brüdern etc. Für den Erzähler sind diese Grundstrukturen deshalb von Bedeutung, weil sie den Grundrhythmus seiner Erzählung darstellen, und es lohnt sich, sich diese Grundmodelle klar zu machen, sie sind nicht ganz so formal und beliebig, wie es auf den ersten Blick erscheint.
2.2. ZUR HANDLUNGSLOGIK DER GESCHICHTE
Das Geschichtenschema bietet mir aber nur eine abstrakte Struktur, die mir erleichtert den konkreten Handlungsablauf meiner Geschichte zu behalten und wiederzugeben. Es hilft mir sozusagen meine Erzählung zu überblicken und zu organisieren. Wie aber bin ich in der Lage, die Handlungen meiner Geschichte in allen ihren Verästelungen im Gedächtnis zu speichern und wiederzugeben? Diese Handlungsfolge prägen wir uns vor allem in Form von Bildern ein, d.h. wir lassen im Akt des Erzählens eine Art inneren Film vor uns ablaufen und gestalten ihn in Worten und Gesten. Oder anders gesagt: Ich benutze eine stichwortartige Zusammenfassung der Episode. Bei jedem einzelnen Stichwort taucht eine Serie von Bildern in mir auf, die ich dann wiederum erzählend in sprachliche Formulierungen umwandle.
Gute Geschichten haben so etwas wie eine eigene Handlungslogik, die beim Erzählen zu beachten ist, und sich von unserer Alltagslogik beträchtlich unterscheidet. Habe ich den Däumling einmal in die Welt gesetzt, brauche ich mir um die „realistische“ Wahrscheinlichkeit seiner Abenteuer keine Gedanken mehr zu machen, solange sie für ein daumenlanges Menschlein durchführbar scheinen. Ich muss ihn aber auch über die Eigenschaften eines daumengroßen Winzlings wieder nach Hause zurückkehren lassen, da sonst die innere Logik durchbrochen würde. Der Schluss hat also auf der Linie dieser inneren Konsequenz zu liegen. Erzählungen lassen sich deshalb auch verstehen als ein Set von Regeln, die der Erzähler mit dem Einstieg setzt und dann in seiner Erzählung bis zum Ende zu berücksichtigen hat.
Die Handlungsfolge der Vorlage kann unter Beachtung des Storyschemas, der inneren Logik der Handlung- und eines eindeutigen Schlusses nach Bedarf abgewandelt werden. Das sollte vor allem dann geschehen, wenn der Handlung die nötige Konsequenz fehlt oder uns gegen den Strich geht. Das haben auch die traditionellen Erzähler nicht anders gehalten: Diesem kreativen Umgang mit Erzählstoffen und Motiven verdanken wir die zahlreichen „Varianten“ überlieferter Märchen.
Für das Memorieren der Erzählung haben sich folgende Faustregeln bewährt:
Den Text drei Mal (laut) zu lesen bzw. in der Gruppe einander vorzulesen, dann wegzulegen,
sich die Ereignisse wie einen inneren Film zu vergegenwärtigen,
den Ablauf unter Umständen neu gliedern oder umgestalten.
3. DER DRITTE SCHRITT: GESTISCHE DARSTELLUNG
Die gestische Darstellung ist für den Erzähler mehr als beliebiges Ausschmücken. Stärker noch als jede alltägliche mündliche Rede ist Erzählen begleitet von sprachbegleitenden Zeichen und nonverbaler Verständigung zwischen Erzähler und Zuhörer. Das erklärt sich aus dem Erzählen selbst: Erzählen heißt ja die gegenwärtige Situation, auf die sich sprachliches Handeln in der Alltagskommunikation bezieht, zu verlassen und sich in der Vorstellung in eine vergangene oder fiktive Handlungssituation zu begeben. Im Gegensatz zur Rede, die auf die gegenwärtige sinnlich erfahrbare Handlungssituation bezogen ist, muss der Kontext nun in der Vorstellung konstruiert werden.
Gestische Darstellung unterstützt die Vorstellungsfähigkeit. Darstellende Gestik arbeitet mit verkürzten Spielhandlungen. Jedem Spiel aber liegt eine Vorstellung zugrunde, die es in stellvertretender „symbolischer“ Aktivität zu realisieren sucht. Deshalb rufen diese verkürzten gestischen Spiele im Betrachter wieder Vorstellungsbilder hervor. Gestische Erzählweisen lassen sich darum als audiovisuelle Darstellungsweisen verstehen. (Und man kann deshalb mit einigem Recht gestisches Erzählen als historischen Vorläufer aller audiovisuellen Medien verstehen. Mündliches Erzählen steht insofern dem Kino näher als dem stillen Lesen).
Betrachtet man die Erzählkulturen, aus denen uns die Texte überliefert sind, die wir als Märchen bezeichnen, dann wurde überall mit gestischer Darstellung gearbeitet, von den traditionellen ländlichen Märchenerzählern der europäischen Neuzeit bis zu den Berufserzählern Chinas. Dort, wo die angehenden Erzähler regelrechte Lehren durchliefen, gehörte immer auch die gestische Darstellung zum Unterricht dazu.
Man muss das sehr betonen, weil gestische Darstellung bei uns kulturell stark zurückgedrängt ist. Nach wie vor gehört sie zu jeder lebendigen Alltagserzählung, aus der kulturellen Tradition ist sie aber weitgehend verschwunden im Gegensatz zu Formen des Schauspielens, die sowohl in der öffentlichen Kultur wie in der Schuldidadaktik ihren Platz haben.
Bei Erzählkursen macht sich das darin bemerkbar, dass Teilnehmer entweder nur sprachlich erzählen wollen oder sofort ins Rollenspiel fallen. Darstellende Gestik liegt jedoch genau dazwischen, und ihre Herstellung lässt sich etwa folgendermaßen beschreiben:
Ich nehme aus der Gesamthandlung oder dem Gesamtbild, eine Bewegung oder ein Detail heraus und bilde es im Bewegungsraum meiner Hände vor dem Körper ab.
Ich bin dabei nicht auf die Hände beschränkt, Bewegungen der Füße, des Kopfes etc können ebenso gestisch benutzt werden. Ich erzeuge damit in der Vorstellung des Zuhörers/Zuschauers das Bestreben sich das ganze Bild vorzustellen. Wie alle nonverbalen Signale sind gestische Zeichen nicht präzise, sie werden erst im Kontext der Erzählung fixiert. Einmal festgelegt können sie immer wieder benutzt werden und rhythmisieren die Erzählung ganz ähnlich wie die sprachlichen Formeln, auf die ich gleich noch zu sprechen komme.
Die gestische Darstellung erfordert etwas Vorbereitung. Um für eine Geschichte eine sprachliche Form zu finden, die vor einem kleineren Publikum erzählbar ist, muss man sie meistens nur einige Male drauflos erzählen, am besten zunächst vor guten Bekannten. Beim dritten oder vierten Male liegt sie dann schon ganz gut auf der Zunge. Die gestische Darstellung muss etwas bewusster angelegt werden. Man hat allerdings auch hier die Möglichkeit, zunächst vor wenigen Zuhörern zu erzählen und dabei darauf zu achten, wie uns an bestimmten Stellen die Hand zuckt oder welches Mienenspiel wir andeuten etc. Sobald man dann solche Impulse bewusster wahrnimmt und vergrößert, erhält man eine Darstellungsweise, die den eigenen Möglichkeiten gut entspricht. Bei gezielterer Vorbereitung ist es sinnvoll, nach Formen gestischer Darstellung zu suchen und sie ansatzweise zu proben, entweder allein vorm Spiegel oder besser indem jemand anderes zusieht. Bei mehr probenmäßig angelegtem Training ist es sehr sinnvoll, zu sagen: „Mach das doch einfach vor!“ und dann die schüchternen Bewegungen zu klaren und deutlichen Gesten zu erweitern.
Für das Märchenerzählen vor Kindern hat die Gestik einen besonderen Wert. Märchen sind ja nicht per se kindgemäß, sehr viele Elemente überlieferter Märchen sind Kindern heute aufgrund der veränderten Lebenswelt schwer verständlich. Das gilt auch für die symbolische Wirkung, die ja tatsächlich an das Verständnis der konkreten Funktion des Symbolgegenstandes gebunden ist. Schon die Form eines Ziehbrunnens ist mit dem Wort Brunnen nicht mehr gegeben. Sobald ich spielerisch den Eimer mit dem Seil in den Brunnenschacht hinablasse, haben die Kinder ein konkreteres Bild von der Tiefe des Brunnens, in die der Held versinkt mit all den Assoziationen, die die Form des Brunnens auslöst. Ähnliches gilt für die zauberhaften Vorgänge, die durch die gestische Konkretisierung eine ganz andere Überzeugungskraft erhalten.
4. DER VIERTE SCHRITT: FORMELN ENTWICKELN
Es ist eher selten, dass wir im Alltag erzählbare Geschichten erleben. Wir verbessern und berichtigen deshalb unsere bescheidenen Erlebnisse, bis daraus gute Geschichten werden. Und im einen wie im andern Fall erzählen wir diese Geschichten nicht nur einmal, sondern desto öfter, je mehr wir damit ankommen. Beim wiederholten Erzählen schleifen sich feststehende Wendungen ein, die bald zum unverzichtbaren Bestand dieser Geschichte gehören: gelungene Formulierungen ebenso wie einzelne Dialogpassagen unserer Helden.
Wiederum finden wir in den überlieferten Erzähltraditionen die Entsprechungen: Die gesamte epische Vortragskunst, wo sie an Musik und Reim gebunden war, arbeitete mit vorgegebenen Formeln. In den überlieferten Texten von Volksmärchen finden wir immer wieder die Verseinlagen und die sich wiederholenden Adjektive, die formelhaften Einleitungen und Schlüsse und wo drei Märchenhelden nacheinander dem gleichen Drachen begegnen, entspinnt sich zwischen ihnen der gleiche formelhafte Dialog.
Im Gegensatz zum Lesen, wo die Wiederholung stört, erleichtert die wiederholende Formel dem Hörer das Aufnehmen der Erzählung. Dem Erzähler schafft es einen Ruhepunkt in der ständigen improvisierenden Formulierung.
Zur Vorbereitung einer Erzählung ist es recht sinnvoll, bewusst nach solchen festen Formulierungen zu suchen. Das einfachste Verfahren dafür ist wiederum, eine Geschichte mehrmals in unverfänglicher Situation zu erzählen, und darauf zu achten, welche Wendungen sich einschleifen.
An dramatischen Punkten erfolgende Dialoge oder solche, die eine Figur kennzeichnen, sollte man wörtlich zur Verfügung haben, und dafür jetzt, aber eben erst jetzt wieder auf die Textvorlage zurückgreifen.
5. ZUM ERZÄHLEN LITERARISCHER VORLAGEN
Auch kürzere literarische Texte, Kurzgeschichten, Novellen oder Geschichten aus Kinderbüchern können als Vorlagen mündlicher Erzählungen dienen. Dabei sind allerdings die Unterschiede zwischen einer mündlichen und einer geschriebenen Erzählung zu berücksichtigen. Die Auswahl wird hier schwerer fallen, weil literarische Vorlagen nur unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt erzählbar sind.
Der Erzähler hängt in erster Linie von seiner Handlungsfolge ab, innere Entwicklungen oder Überlegungen der Helden und Sichtweisen des Erzählers lassen sich bedingt in die Erzählung einfügen: Der Hörer kann solche Betrachtungen nur bedingt aufnehmen. Märchen „übersetzen“ deshalb die innere Entwicklung in äußere Handlung und bewähren sich auch unter diesem Gesichtspunkt als robuste „Erzählstückl“. Beim Schreiben lassen sich dagegen vergleichsweise bescheidene Handlungen so ausformulieren, dass sie im Leser Spannung und Interesse wecken, von ihm verfolgt und aufgenommen werden können. Die gekonnte Formulierung der inneren Entwicklung des Helden lassen den Leser aber auch eine schlecht motivierte oder unvollständige Handlung übersehen. Oder vom Standpunkt des Schreibers her gesehen: Man kann Schwächen der Geschichte durch gekonnte Schreibweise überdecken. Sie treten aber beim Versuch sie zur Vorlage einer mündlichen Erzählung zu nehmen, unweigerlich zu Tage. Die Auswahl der Vorlage ist hier also mit besonderer Sorgfalt vorzunehmen.
Um eine geschriebene Erzählung in freier mündlicher Version wiederzugeben, muß ihr eine klare, übersichtliche und abgeschlossene Handlung zugrundeliegen. Zu bedenken ist weiter, ob die vom Schriftsteller gewählte Erzählperspektive sich beibehalten lässt: Schreibend wird selten in „natürlicher“ Zeitfolge erzählt, an die sich überlieferte mündliche Erzählungen im allgemeinen halten. Sie entspricht dem Storyschema und ist deshalb für den Hörer am leichtesten aufnehmbar. Literarische Erzählungen sind häufig auch aus dem Blickwinkel eines oder mehrerer der beteiligten Personen erzählt, während der Erzähler entweder von einem übergeordneten Standpunkt oder in einer Ich-Perspektive berichtet, weil nur diese klare Zuordnung das Aufnehmen über das Hören erlaubt. Bei literarischen Vorlagen ist darum zu überlegen, wie weit man die Erzählperspektive des Textes übernehmen kann oder ob man sie in den übergeordneten Erzählerstandpunkt und die einfache Zeitfolge überführt.
Schließlich bietet es sich an, in der mündlichen Version formelhaft wieder einzelne Formulierungen der Textvorlage einzufügen bis hin zu regelrechten Zitaten (zum Beispiel: „An dieser Stelle schreibt Gottfried Keller:…“). Dies sollte nur sparsam erfolgen, kann aber der Erzählung etwas vom stilistischen Kolorit zurückgeben, die die freie mündliche Wiedergabe zunächst zerstören muss.
Die mündliche Erzählung literarischer Vorlagen soll das Lesen nicht ersetzen, kann aber in der Schule einen Anreiz zum eigenen Lesen bieten. Das Erzählen erlaubt die Geschichte in einer Sprache zu präsentieren, die eingängiger ist als die literarisch stilisierte Sprache, zugleich kann es aber das Interesse am Original wecken.