Grundsätze zur Sprachförderung im Elementarbereich, insbesondere von Kindern mit anderer Muttersprache

Johan­nes Merkel

In der hek­ti­schen Dis­kus­si­on, die auf die man­gel­haf­ten Test­ergeb­nis­se bei 15-jäh­ri­gen deut­schen Schü­lern in der PISA-Stu­die folg­te, wur­den sehr rasch zwei Ursa­chen aus­ge­macht und immer wie­der ange­führt: Ers­tens der hohe Anteil an Kin­dern in deut­schen Schu­len, die Deutsch als Zweit­spra­che spre­chen, ein Argu­ment, das wohl auf den Ver­gleich mit Finn­land zutref­fen mag, aber schon im Ver­gleich zu Schwe­den kaum mehr zählt und schon gar nicht im Ver­gleich zu Eng­land oder Frank­reich. Hier wirkt sich viel­mehr die jahr­zehn­te­lan­ge Ver­drän­gung der Tat­sa­che aus, dass Deutsch­land, nicht anders als sei­ne euro­päi­schen Nach­bar­staa­ten, zu einem mul­ti­kul­tu­rel­len Ein­wan­de­rungs­land gewor­den war.
Eine zwei­te Erklä­rung, die immer wie­der zu hören ist, behaup­tet, dass Kin­der vor ihrem Schul­be­such zu wenig geför­dert wor­den sei­en, womit sich die unge­nü­gen­den Schul­leis­tun­gen als Spät­fol­ge einer unzu­rei­chen­den För­de­rung im Ele­men­tar­be­reich erweist, also die tie­fe­ren Ursa­chen in den Ein­rich­tun­gen der Kin­der­ta­ges­be­treu­ung zu suchen sei­en. Die­se Argu­men­ta­ti­on bekom­men die Fach­kräf­te inzwi­schen auch immer wie­der von Eltern zu hören, die hand­fes­te Lern­ef­fek­te der Arbeit im Kin­der­gar­ten ein­for­dern. Dass dar­über ihre bis­he­ri­ge Arbeit mehr oder weni­ger in Bausch und Bogen als unzu­rei­chend ver­wor­fen wird, ver­un­si­chert inzwi­schen vie­le Erzie­he­rin­nen. Bei­de Begrün­dun­gen ver­bin­den sich dann in der Behaup­tung, dass es ver­säumt wor­den sei, den Kin­dern mit ande­rer Mut­ter­spra­che im Kin­der­gar­ten aus­rei­chen­de Deutsch­kennt­nis­se zu ver­mit­teln.
Bei­de Argu­men­ta­tio­nen haben eines gemein­sam: Sie ent­las­ten das drei­glied­ri­ge deut­sche Schul­sys­tem, das ja von PISA-Exper­ten für die Pro­ble­me der hie­si­gen Text­ergeb­nis­se ver­ant­wort­lich gemacht wur­de. Zugleich wer­den die ver­brei­te­ten Unter­richts­ver­fah­ren und ihre Orga­ni­sa­ti­on nicht in Fra­ge gestellt. Dem­ge­gen­über bleibt jedoch fest­zu­hal­ten: Die getes­te­ten Schü­ler haben fast zehn Jah­re lang eine deut­sche Schu­le besucht, die Test­ergeb­nis­se spre­chen des­halb zunächst und vor allem andern dafür, Schul­un­ter­richt und Schul­or­ga­ni­sa­ti­on zu ver­än­dern. Umso mehr, als wir die PISA-Sie­ger in Gestalt eini­ger Reform­schu­len im eige­nen Lan­de haben (etwa die Labor­schu­le Bie­le­feld) und ihre Arbeits­wei­se nur auf das all­ge­mei­ne Schul­sys­tem über­tra­gen müssten.

Früh­för­de­rung und Schulerfolg

Das ent­bin­det aller­dings nicht davon, die Bil­dungs­qua­li­tät der Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen zu hin­ter­fra­gen und nach Wegen zu suchen, sie zu ver­bes­sern. Der Vor­wurf unge­nü­gen­der Früh­för­de­rung beruft sich vor allem auf zwei Unter­su­chun­gen: Ers­tens die „Euro­pean child care stu­dy“, die in ver­schie­de­nen euro­päi­schen Staa­ten durch­ge­führt wur­de. In ihr wur­de fest­ge­stellt, dass indi­vi­du­el­le Leis­tungs­un­ter­schie­de zwi­schen dem 4. und 8. Lebens­jahr in etwa 50% der Fäl­le unver­än­dert blie­ben, und sich davon nur 25% auf Fak­to­ren zurück­füh­ren lie­ßen, die mit der Schu­le zusam­men­hin­gen. Die „Logik und Scholastik“-Studie des Max-Planck-Insti­tu­tes Ber­lin such­te Fähig­kei­ten und Kennt­nis­se (Intel­li­genz, „Vor­läu­fer­kom­pe­ten­zen“ im Rech­nen und Schrei­ben) im Ele­men­tar­be­reich zu ermit­teln, die mit den spä­te­ren Schul­leis­tun­gen ver­gli­chen wur­den. Dabei waren bis zu 30% der spä­te­ren Schul­leis­tun­gen vor­her­sag­bar.
Bei­de Stu­di­en bele­gen kaum, dass Schul­erfolg oder Miss­erfolg gene­rell bereits in den Jah­ren vor dem Schul­ein­tritt fest­ge­legt wür­den, wie es die öffent­li­che Dis­kus­si­on sug­ge­riert. Selbst wenn man die­se Ergeb­nis­se für aus­sa­ge­kräf­tig hält, erfas­sen sie nur eine ver­gleichs­wei­se begrenz­te Zahl von Schü­lern, die schon in den Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen gerin­ge­re Fähig­kei­ten zeig­ten und deren Niveau offen­bar durch die Schu­le nicht ange­ho­ben wer­den konn­te. Schu­le ist aber die Schu­le, die wir haben, und es ist noch längst nicht aus­ge­macht, dass die­se Schü­ler durch einen ande­ren Unter­richt nicht hät­ten bes­ser geför­dert wer­den kön­nen. Zwei­tens ist zu beach­ten, dass dabei nur die Kom­pe­ten­zen unter­sucht wur­den, die aus­schlag­ge­bend für den Schul­erfolg erschei­nen, ande­re Fähig­kei­ten, die die Kin­der­ta­ges­be­treu­ung zu för­dern hat (etwa sozia­les Ver­hal­ten, kör­per­li­che Beweg­lich­keit, hand­werk­li­che Fein­mo­to­rik, musi­sche Fähig­kei­ten etc), die aber ihrer­seits wie­der­um Rück­wir­kun­gen auf kogni­ti­ve Leis­tun­gen haben, nicht berück­sich­tigt wer­den.
Eine wei­te­re belieb­te Argu­men­ta­ti­on für die aus­schlag­ge­ben­de Aus­wir­kung vor­schu­li­scher För­de­rung bemüht die Hirn­for­schung. Dabei wer­den glo­ba­le Aus­sa­gen gemacht, die Ein­zel­er­geb­nis­se der Neu­ro­lo­gie ver­all­ge­mei­nern, wie etwa die Fest­stel­lung, dass das mensch­li­che Gehirn zwi­schen dem 3. und 6.Lebensjahr über so vie­le Syn­ap­sen ver­bun­den sei wie nie mehr im spä­te­ren Leben. Dar­aus wird dann flugs auf das Aus­maß der kind­li­chen Lern­fä­hig­keit geschlos­sen. Die Funk­ti­on die­ser erhöh­ten Syn­ap­sen­zahl ist aber in der Hirn­for­schung durch­aus umstrit­ten, und die beob­ach­te­te Abnah­me der Ver­bin­dun­gen wird gera­de auch als Ergeb­nis von Lern­vor­gän­gen ver­stan­den. Die Behaup­tung, mit sechs Jah­ren sei „der Ruck­sack doch längst gepackt“, stellt eine gro­be und unzu­läs­si­ge Ver­ein­fa­chung dar. Das viel ent­schei­den­de­re Ergeb­nis der Hirn­for­schung, dass näm­lich das Gehirn in stän­di­gen Rück­kop­pe­lun­gen arbei­tet, dass alles Ler­nen mit den Emo­tio­nen und Moti­va­tio­nen abge­gli­chen wird und dass des­halb Ler­nen aktiv und selbst­tä­tig erfol­gen muss, wird dann oben­drein ger­ne über­se­hen. Die­ses „selbst­bil­den­de“ Ler­nen fin­det jedoch in vie­len Kin­der­gär­ten eine bes­se­re Unter­stüt­zung als in unse­ren Schu­len.
Den spä­te­ren Schul­erfolg berei­ten zwei­fel­los zwei zen­tra­le Kom­pe­ten­zen vor, die des­halb auch im Ele­men­tar­be­reich ange­regt und geför­dert wer­den müs­sen: Sprach­be­herr­schung und Grund­la­gen mathe­ma­ti­schen Den­kens.
Die Beherr­schung der Schul­spra­che ist dabei sicher die wich­ti­ge­re Kom­po­nen­te, da selbst die Lösung von Rechen­auf­ga­ben noch weit­ge­hend vom Sprach­ver­ständ­nis abhängt. Seit Jah­ren ist zu beob­ach­ten, dass die Sprach­be­herr­schung vie­ler ein­hei­mi­scher Kin­der rück­läu­fig ist und ins­ge­samt stark vom sozia­len Milieu bestimmt wird, aus dem die Kin­der kom­men. Es ist sehr beliebt, dafür den stei­gen­den Medi­en­kon­sum, ins­be­son­de­re das Fern­se­hen, ver­ant­wort­lich zu machen. Auch das erscheint etwas schief: Der Grund dürf­te dar­in zu suchen sein, dass mit den Kin­dern zu wenig gespro­chen wird, und die Spra­che, in der sie ange­spro­chen wer­den, sich zu sehr auf Anwei­sun­gen und Erklä­run­gen beschränkt. Dass sich Kin­der Geschich­ten aus Fern­se­hen und Hör­kas­set­ten beschaf­fen, erscheint dann eher als ver­ständ­li­che Reak­ti­on auf ihre Lebens­be­din­gun­gen. Spra­che kann jedoch in den ers­ten Lebens­jah­ren nur in und über zwi­schen­mensch­li­che Inter­ak­tio­nen erwor­ben und lau­fend ver­bes­sert wer­den. Medi­en kön­nen nicht ant­wor­ten, daher kön­nen selbst ambi­tio­nier­te Medi­en­pro­duk­tio­nen die sprach­li­chen Fähig­kei­ten von Vor­schul­kin­dern kaum stei­gern.
Zugleich kom­men immer mehr Kin­der ohne aus­rei­chen­de Deutsch­kennt­nis­se in die Schu­le, weil sie zu Hau­se eine ande­re Mut­ter­spra­che spre­chen und sich im Deut­schen zwar ver­ständ­lich machen, sich aber nicht regel­ge­recht aus­drü­cken kön­nen. Lesen und Schrei­ben wird ihnen dadurch sehr erschwert.
Nun sind aber sowohl die man­geln­de Sprach­be­herr­schung deut­scher Kin­der wie der wach­sen­de Anteil von Kin­dern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund und des­halb erhöh­tem För­der­be­darf im Deut­schen nicht erst seit den PISA-Tests bekannt, sie sind viel­mehr über drei­ßig Jah­re alt. In der Auf­re­gung, die PISA aus­ge­löst hat, kom­men auch jahr­zehn­te­lan­ge Ver­säum­nis­se und schlech­tes Gewis­sen zum Aus­druck. Die Ansät­ze zur ange­mes­se­nen För­de­rung von Migran­ten­kin­dern, die vie­ler­orts in den 80er Jah­ren gemacht wur­den, sind häu­fig wie­der zurück­ge­fah­ren wor­den, ohne die lang­fris­ti­gen Fol­gen zu beden­ken. So wur­den bei­spiels­wei­se an der Uni­ver­si­tät Bre­men jah­re­lang DAZ-Leh­rer mit tür­ki­schen Sprach­kennt­nis­sen aus­ge­bil­det, die dann als För­der­leh­rer für Kin­der tür­ki­scher Mut­ter­spra­che arbei­te­ten. In den 90er Jah­ren wur­den die­se Kur­se zurück­ge­fah­ren und die Leh­rer in nor­ma­len Klas­sen ein­ge­setzt. Der soge­nann­te PISA-Schock ist nicht vom Him­mel gefal­len, son­dern zeigt sich in vie­ler Hin­sicht als Ergeb­nis kurz­fris­ti­ger (meist auf Kos­ten­sen­kung aus­ge­rich­te­ter) Bil­dungs­po­li­tik, die auf län­ge­re Sicht teu­rer zu ste­hen kommt als die vor­der­grün­di­ge Kos­ten­er­spar­nis.
Um so grö­ßer war der Hand­lungs­druck, der durch die PISA-Ergeb­nis­se aus­ge­löst wur­de. Es wur­de nun fie­ber­haft nach Mög­lich­kei­ten gesucht sicher­zu­stel­len, dass Kin­der beim Schul­ein­tritt bes­se­re Start­be­din­gun­gen mit­brin­gen. In den meis­ten Län­dern wird ver­sucht, die man­gel­haf­ten Sprach­kennt­nis­se noch vor dem Schul­be­such zu behe­ben: Über Sprach­stands­er­he­bun­gen sol­len die­je­ni­gen Kin­der ermit­telt wer­den, die För­der­be­darf haben, so dass sie noch in der ver­blei­ben­den Zeit bis zum Schul­ein­tritt in För­der­maß­nah­men betreut und schul­fä­hig gemacht wer­den können.

Sprach­stands­er­he­bun­gen

Die­se Erhe­bun­gen, die von ver­schie­de­nen Bun­des­län­dern aus­ge­ar­bei­tet und inzwi­schen in meh­re­ren Jahr­gän­gen flä­chen­de­ckend durch­ge­führt wur­den, gehen trotz sehr unter­schied­li­cher Ver­fah­rens­wei­se glei­cher­ma­ßen davon aus, dass es über die Erhe­bung mög­lich ist 1. den Stand der Sprach­be­herr­schung ver­läss­lich zu erfas­sen und 2. damit die Kin­der her­aus­zu­fil­tern, die För­der­be­darf haben.
Hin­ter die­se Annah­men sind eini­ge grund­sätz­li­che Fra­ge­zei­chen zu machen. Ein­mal erfol­gen fast alle Erhe­bun­gen in Test­si­tua­tio­nen, die die Kin­der mit einer frem­den Per­son kon­fron­tie­ren. Sprach­äu­ße­run­gen von Kin­dern im Ele­men­tar­be­reich hän­gen aber ent­schei­dend von der Bezie­hung ab, die sie zum Gesprächs­part­ner haben oder eben nicht haben, und von der Situa­ti­on, in der sie sich äußern möch­ten oder die ihre Äuße­run­gen hem­men. Dazu kommt als wei­te­rer Fak­tor die Tages­form des Kin­des. Schließ­lich wird das Sprach­ver­hal­ten der Test­kin­der auch von dem Inter­es­se beein­flusst, das das ver­wen­de­te Test­ma­te­ri­al und die ihnen gestell­ten Auf­ga­ben her­vor­ru­fen oder eben nicht her­vor­ru­fen.
Die­se Fak­to­ren müs­sen zwangs­läu­fig die Test­ergeb­nis­se in der einen oder ande­ren Rich­tung ver­än­dern, wer­den aber von den Test­ver­fah­ren kaum reflek­tiert (etwa in der Form, dass die eigens dafür geschul­ten Test­per­so­nen dar­auf hin­ge­wie­sen wür­den oder es über­haupt in den Anwei­sun­gen ange­merkt wür­de). Auf die­se Dis­kre­pan­zen ange­spro­chen, wird geant­wor­tet, sol­che Fak­to­ren kön­ne man eben nicht berück­sich­ti­gen. Aber wel­che sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chung könn­te es sich erlau­ben, die Erhe­bungs­si­tua­ti­on nicht in die Refle­xi­on der Ergeb­nis­se ein­zu­be­zie­hen? Die Ergeb­nis­se punk­tu­el­ler Sprach­stands­er­he­bun­gen müs­sen unab­hän­gig von ihrem lin­gu­is­ti­schen Ver­fah­ren schon auf­grund die­ser situa­ti­ven Ein­fluss­grö­ßen als wenig ver­läss­lich erschei­nen. Es ist des­halb nicht ver­wun­der­lich, dass von Erzie­he­rin­nen, die selbst in Sprach­för­der­grup­pen arbei­ten, immer wie­der zu hören ist, sie wür­den die Sprach­kennt­nis­se ein­zel­ner Kin­der anders ein­schät­zen als die Test­ergeb­nis­se vor­ge­ben.
Die­se situa­ti­ven Stör­fak­to­ren suchen zwei Ver­fah­ren aus­zu­schal­ten: Ein­mal der in den Nie­der­lan­den ent­wi­ckel­te CITO-Test, den Kin­der nach kur­zer Anlei­tung allein am Com­pu­ter aus­füh­ren. Er ist aber ein rei­ner Ver­ständ­nis­test, erfasst also die Sprach­pro­duk­ti­on nicht, an der sich erst die tat­säch­li­che Sprach­be­herr­schung abschät­zen lässt. Auch ist schwer ein­zu­schät­zen, wie sich das Feh­len eines leben­di­gen Gesprächs­part­ners auf das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten von Kin­dern vor dem Schul­ein­tritt aus­wirkt. Zieht man in Betracht, wie stark das Sprach­ver­hal­ten von Vor­schul­kin­dern von den Bezie­hun­gen abhängt, die sie zu leben­di­gen Gesprächs­part­nern auf­neh­men kön­nen, dann erscheint auch die­ser Aus­weg eini­ger­ma­ßen pro­ble­ma­tisch.
Einen andern Weg beschrei­tet SISMIK, indem dort die Beob­ach­tun­gen der Fach­kräf­te erfasst wer­den, die für jedes Kind einen nor­mier­ten Fra­ge­bo­gen aus­fül­len. Das Ver­fah­ren bie­tet den Vor­teil, dass es nicht bei der ein­ma­li­gen Test­si­tua­ti­on bleibt, son­dern die Bögen in regel­mä­ßi­gen Abstän­den wie­der­holt wer­den und damit nicht nur der punk­tu­el­le Sprach­stand, son­dern Sprach­ent­wick­lun­gen beob­ach­tet wer­den kön­nen.
Sieht man sich an, wie die sprach­li­chen Fähig­kei­ten erho­ben und bewer­tet wer­den, erge­ben sich wei­te­re Pro­ble­me, die teils aus der Anla­ge der Unter­su­chun­gen, teils aus den Schwie­rig­kei­ten der Durch­füh­rung erwach­sen. Ich will mich auf weni­ge Hin­wei­se beschrän­ken, ohne die Ver­fah­ren und ihre Vor­aus­set­zun­gen aus­führ­lich zur Dis­kus­si­on zu stel­len. Aber auch die­se kur­zen Anmer­kun­gen kön­nen zei­gen, dass die Test­ver­fah­ren kei­nes­wegs die ver­läss­li­chen Ergeb­nis­se zei­ti­gen, die sie ver­spre­chen.
Auch der „Bre­mer Sprach­schatz“ sucht nur das pas­si­ve Sprach­ver­ständ­nis zu erfas­sen. Er besteht aus einem Wort­ver­ständ­nis­test, bei dem auf einen Bild­aus­schnitt gezeigt wird und die Kin­der die ent­spre­chen­den Gegen­stän­de oder Hand­lun­gen benen­nen sol­len. Ergän­zend soll das Satz­ver­ständ­nis geprüft wer­den, indem den Kin­dern Fra­gen gestellt wer­den wie „Kann ein Auto lächeln?“ Die Ant­wort dar­auf hängt jedoch kaum von der Beherr­schung der Satz­bil­dungs­re­geln ab, son­dern kann weit­ge­hend aus den Wort­be­deu­tun­gen und der eige­nen „Welt­kennt­nis“ erschlos­sen wer­den. Ergänzt wird das Test­ergeb­nis durch einen Fra­ge­bo­gen, in dem die Erzie­he­rin die Sprach­kennt­nis­se des Kin­des ein­schätzt. Die­se prin­zi­pi­ell sinn­vol­le Ergän­zung, die ähn­lich wie SISMIK die Beob­ach­tun­gen der Fach­kräf­te im täg­li­chen Umgang zu erfas­sen sucht, litt jedoch unter einem zu gerin­gen Rück­lauf, so dass die Bögen nur bedingt ver­wend­bar waren.
Einen ande­ren Weg geht der Ham­bur­ger HAVAS-Test. Hier wird ver­sucht, die Sprach­pro­duk­ti­on zu erhe­ben, indem den Kin­dern die Auf­ga­be gestellt wird, vier Abbil­dun­gen einer Bild­ge­schich­te nach­zu­er­zäh­len. Die Erzäh­lung wird auf Band auf­ge­nom­men und von der Test­per­son im nach­hin­ein anhand eines Fra­ge­bo­gens aus­ge­wer­tet. Lin­gu­is­tisch ist der Fra­ge­bo­gen sehr über­legt auf­ge­baut, indem er sowohl Wort­ver­wen­dung wie die Beach­tung mor­pho­lo­gi­scher und gram­ma­ti­scher Regeln am Gebrauch der Ver­ben erhebt, dabei ins­be­son­de­re auch die Satz­stel­lungs­re­geln ein­schließt. Von die­ser Sei­te her ist das Test­ma­te­ri­al als recht brauch­bar ein­zu­schät­zen.
Aller­dings wird die Tat­sa­che, dass Kin­der hier erzäh­len sol­len, aus der Über­le­gung aus­ge­blen­det. Erzäh­len bedeu­tet ja, dass der wech­sel­sei­ti­ge Aus­tausch kom­mu­ni­ka­ti­ver Zei­chen zwi­schen Erzäh­ler und Hörer wei­ter­geht, auch wenn der Erzäh­ler das allei­ni­ge Rede­recht inne­hat. Auf die­se grund­le­gen­de Gege­ben­heit alles münd­li­chen Erzäh­lens, die für die kind­li­che Bereit­schaft zu erzäh­len aus­schlag­ge­bend ist, wird kei­ne Rück­sicht genom­men. Statt­des­sen wird den Test­per­so­nen emp­foh­len, sich neu­tral zu ver­hal­ten. Über die unwäg­ba­ren situa­ti­ven Ein­flüs­se hin­aus wird damit die Bereit­schaft und die Fähig­keit der Kin­der, sich erzäh­lend zu äußern ein­ge­schränkt. Gera­de Kin­der, deren Erzähl­fä­hig­keit noch sehr ein­ge­schränkt ist, benö­ti­gen das stüt­zen­de Mit­er­zäh­len durch die Erwach­se­nen, um zum eige­nen Aus­druck zu fin­den.
Ein wei­te­res Man­ko der Erhe­bungs­ver­fah­ren liegt dar­in, dass sie, abge­se­hen von SISMIK, nur ein­ge­schränk­te Sprach­ver­wen­dun­gen und Sprech­funk­tio­nen erfas­sen, was die Ergeb­nis­se zusätz­lich frag­lich wer­den lässt. Es wer­den Bil­der gezeigt, die Bezeich­nun­gen dazu abge­fragt oder eben eine Bild­ge­schich­te nach­er­zählt. Kin­der ent­wi­ckeln aber unter­schied­li­che Fähig­kei­ten, wie sie mit jeweils ver­schie­de­nen Sprech­si­tua­tio­nen und Sprach­funk­tio­nen umge­hen und zurecht kom­men: Wäh­rend ein Kind, dem häu­fig erzählt wird, eine glän­zen­de Nach­er­zäh­lung lie­fern wird, wird ein ande­res sprach­li­che Fähig­kei­ten eher im offe­nen Gespräch mit Erwach­se­nen oder im ange­reg­ten Spiel mit Gleich­alt­ri­gen zei­gen. Das vom Staats­in­sti­tut für Schul­päd­ago­gik und Bil­dungs­for­schung in Mün­chen für Bay­ern ent­wi­ckel­te Scree­ning­ver­fah­ren für Schul­an­fän­ger „Kennt­nis­se in Deutsch als Zweit­spra­che erfas­sen“ trägt dem Rech­nung, indem es sich nicht auf eine Sprech­si­tua­ti­on beschränkt, son­dern unter­schied­li­che Sprech­an­läs­se zu kom­bi­nie­ren sucht, um ein mög­lichst umfas­sen­des Bild des getes­te­ten Kin­des zu erhal­ten.
Das Ver­fah­ren wird anläss­lich der Schul­ein­schrei­bung von je zwei Leh­rern durch­ge­führt und geht in vier Stu­fen vor: In einem ers­ten Gespräch wer­den Fra­gen zur Bio­gra­phie gestellt und beob­ach­tet, wie weit sie ver­stan­den und vom Kind beant­wor­ten wer­den kön­nen. Zwei­tens ist ein „haut­nä­he­res“ Gespräch mit den Kin­dern über ihre Lieb­lings­spei­sen vor­ge­se­hen. In der drit­ten Stu­fe wird dem Kind Bild­ma­te­ri­al gezeigt und damit kur­ze Spie­le und Akti­vi­tä­ten zwi­schen dem Leh­rer und dem ein­zu­schu­len­den Kind ange­regt. In der letz­ten Stu­fe, die die ent­schei­den­den Ele­men­te des Ver­fah­rens ent­hält, wird das Kind in ein Klas­sen­zim­mer geführt, in dem ver­schie­de­ne Spiel­si­tua­tio­nen auf­ge­baut sind, die es mit älte­ren Schü­lern bespie­len kann, wäh­rend die Leh­rer sein Sprach­ver­hal­ten beob­ach­ten. Die Leh­rer haben auf­grund von vor­ge­ge­be­nen Fra­ge­bo­gen die Sprach­kennt­nis­se ein­zu­schät­zen und zu ent­schei­den, ob der Test über alle vier Stu­fen durch­ge­führt wer­den soll oder vor­her abge­bro­chen wer­den kann.
Mit die­sem Ver­fah­ren kön­nen die Sprach­kennt­nis­se von Kin­dern, die Deutsch als Zweit­spra­che spre­chen, sicher genau­er und umfas­sen­der erfasst wer­den als in den bis­lang genann­ten Test­ver­fah­ren. Da die Ergeb­nis­se von der Ein­schät­zung der Lehr­kräf­te abhän­gen, setzt das Ver­fah­ren auch bei der Ver­wen­dung vor­ge­ge­be­ner Beur­tei­lungs­bö­gen vor­aus, dass sie in der Lage sind, die sprach­li­chen Fähig­kei­ten voll­stän­dig zu erfas­sen und zutref­fend zu bewer­ten. Eine gewis­se Kor­rek­tur erlaubt die Vor­ga­be, dass stets zwei Lehr­kräf­te anwe­send sein und sich gegen­sei­tig abstim­men müs­sen. Den­noch liegt hier­in eine nicht zu unter­schät­zen­de Feh­ler­quel­le: Bei der Anwen­dung des bay­ri­schen Schul­ein­gangs­tests in Bre­mer­ha­ven fie­len die Ergeb­nis­se fast durch­weg zu posi­tiv aus und gaben den tat­säch­li­chen Sprach­stand der geprüf­ten Kin­der nur unzu­rei­chend wie­der. Die­ses Ergeb­nis wur­de auf die unzu­rei­chen­de Qua­li­fi­ka­ti­on der Leh­rer zur Beur­tei­lung der kind­li­chen Sprach­fä­hig­keit zurück­ge­führt.
Ein ähn­li­ches Pro­blem stellt sich beim Beob­ach­tungs­bo­gen SISMIK, der ja eben­falls auf die ange­mes­se­ne Beob­ach­tung durch die Fach­kraft im Kin­der­gar­ten ange­wie­sen ist und des­halb eine in der Sprach­ent­wick­lung ver­sier­te Erzie­he­rin vor­aus­setzt. Die Anwei­sun­gen des Erzie­her­be­gleit­bo­gens kön­nen mit ihren knap­pen Anmer­kun­gen man­geln­de Vor­kennt­nis­se kaum aus­glei­chen. Ähn­lich wie bei der bay­ri­schen Schul­ein­schrei­bung erfas­sen die Beur­tei­lungs­bö­gen das Sprach­ver­hal­ten in ver­schie­de­nen Situa­tio­nen und Lebens­be­rei­chen, ein­schließ­lich der Ver­wen­dung der Mut­ter­spra­che (soweit die Erzie­he­rin das über die Befra­gung von Eltern zu erschlie­ßen ver­mag). Offen­sicht­lich um die Erzie­he­rin­nen nicht zu über­for­dern, fällt dann aller­dings der lin­gu­is­ti­sche Teil, in dem nach dem Umfang des Wort­schat­zes, den mor­pho­lo­gi­schen und syn­tak­ti­schen For­men der kind­li­chen Sprach­äu­ße­run­gen gefragt wird, zu sum­ma­risch aus, um dar­aus auf die spe­zi­fi­schen Sprach­män­gel schlie­ßen zu kön­nen. Erfreu­li­cher­wei­se ist SISMIK dar­auf ange­legt, in regel­mä­ßi­gen Abstän­den wie­der­holt zu wer­den und so die Sprach­fort­schrit­te des Kin­des abzu­bil­den. Gera­de aber zur Beur­tei­lung die­ser Fort­schrit­te braucht die Erzie­he­rin eine aus­rei­chen­de Kennt­nis sprach­li­cher Struk­tu­ren und wie sie im Zweit­sprach­er­werb über­nom­men wer­den. Unter die­sem Gesichts­punkt erscheint dann auch die knap­pe Erfas­sung der lin­gu­is­ti­schen Kate­go­rien als Man­gel (die ande­rer­seits im Ham­bur­ger Ver­fah­ren vor­bild­lich erfasst wer­den).
Unterm Strich: Kein Test­ver­fah­ren lie­fert empi­risch gesi­cher­te und objek­tiv gül­ti­ge Daten. Die „Vali­di­tät“ der Ergeb­nis­se muss als äußerst zwei­fel­haft betrach­tet wer­den. Man kann allen­falls hof­fen, dass man trotz der beträcht­li­chen Stör­fak­to­ren, die bei den punk­tu­el­len Ver­fah­ren schier unver­meid­lich sind, den­noch die Mehr­zahl der Kin­der aus­fin­dig macht, die auf För­der­maß­nah­men ange­wie­sen sind. Die­se Hoff­nung erscheint schon des­halb zwei­fel­haft, weil das Aus­maß der För­der­maß­nah­men, die sich dar­aus erge­ben sol­len, sich nicht selbst­ver­ständ­lich nach den erhal­te­nen Resul­ta­ten rich­tet. So wur­de die Bre­mer Erhe­bung mit der Maß­ga­be ver­bun­den, 15 % der Kin­der für För­der­maß­nah­men aus­zu­fil­tern. Es regt sich der Ver­dacht, dass die­se kost­spie­li­gen Erhe­bungs­ver­fah­ren vor allem in Gang gesetzt wer­den, um einen über­schau­ba­ren Finanz­be­darf zu ermit­teln, dem­nach also nicht der tat­säch­li­che För­der­be­darf im Vor­der­grund steht, son­dern die Not­wen­dig­keit auf die ver­fah­re­ne Lage mit begrenz­ba­ren Mit­teln zu reagie­ren.
Den­noch haben die Dis­kus­si­on über die man­geln­den Sprach­kennt­nis­se von Kin­dern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund und die bezwei­fel­ba­ren Maß­nah­men ein Gutes: Sie haben ein drän­gen­des und lan­ge ver­dräng­tes Pro­blem ins öffent­li­che Bewusst­sein geho­ben und füh­ren dazu, dass in den Ein­rich­tun­gen und Schu­len die Sprach­ent­wick­lung von Kin­dern, die Deutsch als Zweit­spra­che spre­chen, inzwi­schen genau­er beob­ach­tet wird, dass ande­rer­seits die Fach­kräf­te ins­ge­samt wach­sen­de Sen­si­bi­li­tät für die Sprach­för­de­rung von deut­schen wie Migran­ten­kin­dern ausbilden.

Was folgt aus den Erhebungen?

Selbst wenn man die Ergeb­nis­se der Sprach­stands­er­he­bun­gen als eini­ger­ma­ßen gül­ti­ge Mess­ergeb­nis­se akzep­tiert, ist damit die Fra­ge nicht beant­wor­tet: Was tun mit den als för­de­rungs­be­dürf­tig erach­te­ten Kin­dern? Die ein­zel­nen Bun­des­län­der gehen dabei unter­schied­li­che Wege. In Bre­men, Ham­burg und Nie­der­sach­sen etwa wer­den spe­zi­el­le För­der­maß­nah­men ange­setzt, die in der Zeit zwi­schen Test und Schul­ein­tritt die fest­ge­stell­ten Män­gel behe­ben oder wenigs­tens redu­zie­ren sol­len. In Bre­men wer­den sie von dafür geschul­ten Fach­kräf­ten in den Ein­rich­tun­gen durch­ge­führt, in Nie­der­sach­sen sind die Grund­schul­leh­rer damit betraut, die die Kur­se in Kin­der­gär­ten oder Schu­len abhal­ten. In Bay­ern erfolgt die Erhe­bung bei der Schul­an­mel­dung. För­de­rungs­be­dürf­ti­ge Kin­der sol­len dann nach Schul­ein­tritt nach Bedarf teil­wei­se in eige­nen Sprach­lern­klas­sen unter­rich­tet wer­den, damit sie nach spä­tes­tens zwei Jah­ren in die Regel­klas­se über­nom­men wer­den kön­nen.
Man kann nun mit Recht fra­gen, ob und inwie­weit zwei, drei oder vier För­der­stun­den pro Woche, oben­drein von einer frem­den Kraft aus­ge­führt, über die viel­leicht 10 Mona­te vor Schul­ein­tritt die beträcht­li­chen Sprach­pro­ble­me der her­aus­ge­fil­ter­ten Kin­der tat­säch­lich so weit behe­ben kön­nen, dass sie befä­higt wer­den, dem Schul­un­ter­richt zu fol­gen. Das ist aller­dings nicht nur und viel­leicht am wenigs­ten eine Fra­ge der Dau­er der Maß­nah­men. Es ist vor allem eine Fra­ge der Metho­de der Sprachförderung.

Wie kann, wie soll Sprach­för­de­rung im Ele­men­tar­be­reich aussehen?

Ein gut Teil der Sprach­pro­ble­me von Schul­an­fän­gern sind durch­aus auch dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass Sprach­för­de­rung in den letz­ten Jahr­zehn­ten im Ele­men­tar­be­reich kei­nen ange­mes­se­nen Platz hat­te. Die Fach­kräf­te wur­den für die sprach­li­chen Pro­ble­me, die ihnen in den Ein­rich­tun­gen begeg­nen, nicht aus­ge­bil­det, sie tun sich des­halb oft schwer, sprach­li­che Män­gel über­haupt wahr­zu­neh­men, geschwei­ge denn ihnen mit ange­mes­se­nen Mit­teln zu begeg­nen. Die klas­si­schen Beein­träch­ti­gun­gen wie Stot­tern, Mutis­mus oder feh­ler­haf­te Arti­ku­la­ti­on wur­den an die Sprach­heil­kun­de über­wie­sen, für die übri­gen wur­de mehr oder weni­ger davon aus­ge­gan­gen, dass sich ihre Sprach­ver­wen­dung über das all­täg­li­che „Sprach­bad“ im Umgang mit Kin­dern und Fach­kräf­ten schon von allei­ne regeln wür­de. Der zuneh­men­de Man­gel an sprach­li­cher Anre­gung in den deut­schen Fami­li­en wur­de eben­so über­se­hen wie die Anfor­de­run­gen an die Sprach­för­de­rung von Kin­dern mit ande­rer Mut­ter­spra­che.
Ent­spre­chend frag­wür­dig erschei­nen die Metho­den und Mate­ria­li­en, die für die Sprach­för­de­rung über­haupt und spe­zi­ell für Kin­der mit ande­rer Mut­ter­spra­che ange­bo­ten wer­den. Sieht man sich die­se Mate­ria­li­en an, stößt man vor allem auf Bild­ma­te­ri­al: Abbil­dun­gen, die als Gesprächs­an­lass ver­wen­det wer­den sol­len, Domi­no­spie­le mit Bild- und Wort­be­zeich­nun­gen, Puz­zle­spie­le und der­glei­chen. Sie sol­len als Sprech­an­lass genutzt wer­den, über den feh­ler­haf­te Sprach­ver­wen­dung kor­ri­giert und ange­mes­se­ne Sprech­vor­la­gen gebo­ten wer­den sol­len.
Es sind offen­bar Ver­fah­ren, die aus der Sprach­heil­päd­ago­gik abge­lei­tet sind. Dort wer­den vor allem Kin­der mit Sprach­feh­lern behan­delt, die stot­tern, stam­meln („Dys­la­lie“), über­has­tet spre­chen („Pol­tern“) oder auch Wor­te und Satz­tei­le ver­wech­seln, gram­ma­ti­ka­li­sche Regeln durch­ein­an­der wer­fen („Dys­hram­ma­tis­mus“). Auch Zweit­sprach­ler zei­gen gram­ma­ti­sche Regel­ver­let­zun­gen, jedoch den­ken Dys­gram­ma­ti­ker „rich­tig“, drü­cken sich aber den­noch ver­kehrt aus, wäh­rend Kin­der, die Deutsch als Zweit­spra­che ler­nen, die Regeln schlicht nicht beherr­schen.
Die Ursa­chen der Sym­pto­me, die sprach­the­ra­peu­tisch behan­delt wer­den, kön­nen im orga­ni­schen Bereich lie­gen oder auf psy­chi­sche Pro­ble­me zurück­ge­hen. In der Behand­lung die­nen Mate­ria­li­en wie die Bild­spie­le dazu über­haupt Sprach­äu­ße­run­gen von den Kin­dern zu erhal­ten und über die Behand­lung ihr Sprach­ver­hal­ten zu ver­bes­sern. Dane­ben hel­fen rhyth­mi­sche Bewe­gung, Klang­spie­le oder auch Musik arti­ku­lier­tes Spre­chen und kom­mu­ni­ka­ti­ves Ver­hal­ten zu üben.
Die Ver­fah­ren der Sprach­heil­kun­de bie­ten aber kaum brauch­ba­re Vor­ga­ben für die all­täg­li­che För­de­rung in der Kin­der­ta­ges­be­treu­ung. Sie gehen von Kin­dern aus, die vor allem auf­grund von ein­ge­schränk­ter Sin­nes­wahr­neh­mung, neu­ro­lo­gi­schen oder psy­chi­schen Fak­to­ren in ihrer sprach­li­chen Ent­wick­lung beein­träch­tigt sind und des­halb medi­zi­nisch oder the­ra­peut­hisch zu behan­deln sind.
Die Pro­ble­me der über­wie­gen­den Mehr­zahl der Kin­der mit ande­rer Mut­ter­spra­che unter­schei­den sich von denen der Kin­der, die Sprach­auf­fäl­lig­kei­ten oder –stö­run­gen zei­gen. Sie lie­gen in der Sprach­ver­wen­dung, ins­be­son­de­re in der Beach­tung der kor­rek­ten gram­ma­ti­schen Struk­tu­ren. Sie kön­nen und müs­sen in die­sem Alter von den Kin­dern selbst­tä­tig und im stän­di­gen kom­mu­ni­ka­ti­ven Umgang erwor­ben und ver­in­ner­licht wer­den. Dazu brau­chen sie vor allem andern aus­rei­chen­de Anre­gung und Gele­gen­heit im Umgang mit den Per­so­nen ihrer Umge­bung. Noch so aus­ge­fuchs­tes Bild­ma­te­ri­al kann die­sen leben­di­gen Umgang nicht erset­zen, son­dern allen­falls unterstützen.

Das Bei­spiel des Erstspracherwerbs

Ein Kind, das bereits sei­ne Mut­ter­spra­che spricht und in eine frem­de Sprach­um­ge­bung ver­setzt wird, wird ganz selbst­ver­ständ­lich auf die Ver­fah­ren und Mecha­nis­men zurück­grei­fen, die es vom Erst­sprach­er­werb her kennt. (Und übri­gens ver­su­chen wir als Erwach­se­ne das Glei­che, etwa wenn wir uns im Aus­land ver­stän­di­gen müs­sen, nur dass die­se Ver­fah­ren der frü­hen Ver­stän­di­gung wei­ter zurück­lie­gen und schwe­rer fal­len als Kin­dern). Man kann davon aus­ge­hen, dass der unge­steu­er­te Zweit­sprach­er­werb im Prin­zip auf den glei­chen oder jeden­falls sehr ähn­li­chen Wegen erfolgt wie der Erst­sprach­er­werb. Es lohnt sich des­halb einen Blick dar­auf zu wer­fen, wie Kin­der in den ers­ten Lebens­jah­ren Spra­che erwer­ben.
Ent­schei­dend ist, dass sie längst kom­mu­ni­zie­ren gelernt haben, ehe sie spre­chen. Zunächst drü­cken sie sich vom ers­ten Lebens­tag an über die Kör­per­be­we­gung aus, die beglei­tet und ergänzt wird von Aus­drucks­lau­ten. In der nächs­ten Stu­fe kom­men dazu bereits im ers­ten Lebens­jahr For­men ges­ti­scher Mit­tei­lun­gen wie das Zei­gen oder Bit­ten mit der offe­nen Hand sowie spon­ta­ne ges­ti­sche Mit­tei­lun­gen, die die ent­ste­hen­de Spiel­tä­tig­keit den Kin­dern ein­gibt. (In den meis­ten deutsch­spra­chi­gen Dar­stel­lun­gen zur kind­li­chen Sprach­ent­wick­lung wird die zen­tra­le Bedeu­tung der kör­per­lich-ges­ti­schen Mit­tei­lung für den Sprach­er­werb kaum gewür­digt, sofern sie über­haupt ange­spro­chen wird. Die fast durch­weg fach­lin­gu­is­ti­schen Arbei­ten beschrän­ken sich dar­auf für die Säug­lings­zeit die Lau­t­ent­wick­lung zu beschrei­ben, die auf schwer nach­voll­zieh­ba­re Wei­se zu den ers­ten Wort­be­zeich­nun­gen füh­ren soll. Die­se Blind­stel­le dürf­te auch für die feh­len­de Berück­sich­ti­gung von non­ver­ba­ler Mit­tei­lung, Bewe­gung, Spiel und Ges­tik in der Sprach­för­de­rung ver­ant­wort­lich sein).
Erst jetzt, nach­dem sie sich schon recht dif­fe­ren­ziert kör­per­lich-non­ver­bal und ges­tisch-spie­le­risch aus­zu­drü­cken ver­ste­hen, tau­chen die ers­ten wort­ähn­li­chen Lau­te auf. Ent­schlüs­selt wer­den die Laut­be­deu­tun­gen, indem die Kin­der selb­stän­di­ge Rück­schlüs­se zie­hen und etwa das Getränk, das sie jeden Mor­gen bekom­men mit der Situa­ti­on des Früh­stü­ckens iden­ti­fi­zie­ren. Sie nen­nen das gan­ze Früh­stück dann etwa „din­ken“. Über den Ver­gleich der eige­nen Äuße­run­gen mit denen der Umge­bung pas­sen sie sich dann stu­fen­wei­se immer mehr an die Ver­wen­dun­gen der Erwach­se­nen­spra­che an.
Sobald das Sta­di­um der „Mehr­wort­sät­ze“ erreicht ist, stellt sich das Pro­blem der Ver­knüp­fung der ver­schie­de­nen Wort­be­zeich­nun­gen. Kin­der ent­wi­ckeln auch hier zunächst ihre eige­ne selbst­kon­stru­ier­te „Gram­ma­tik“, die aber nicht will­kür­lich gebil­det wird, son­dern von den eige­nen und den beob­ach­te­ten Hand­lungs­mus­tern der Umge­bung abge­lei­tet wird. Die Über­nah­me des kom­ple­xen mor­pho­lo­gi­schen und syn­tak­ti­schen Regel­werks nimmt dann einen lan­gen Zeit­raum ein, der sich über die gesam­te Zeit der Vor­schul­jah­re erstreckt und bei aus­rei­chen­der Sprach­be­herr­schung zum Zeit­punkt des Schul­ein­tritts im Wesent­li­chen abge­schlos­sen ist.
Dass die selbst­tä­ti­gen Lern­pro­zes­se auf allen Stu­fen des Sprach­er­werbs in Gang kom­men, setzt vor­aus: Die Kin­der brau­chen erwach­se­ne Betreu­er, die ihre Sprech­wei­se in allen Pha­sen der Sprach­ent­wick­lung an das kind­li­che Ver­ständ­nis anzu­pas­sen ver­ste­hen. Sofern die Bezie­hun­gen zu den Kin­dern stim­men, tun das Eltern, Groß­el­tern, selbst älte­re Geschwis­ter in einer erstaun­li­chen Prä­zi­si­on, ohne dass sie jeweils dar­über nach­den­ken müss­ten. Die Fach­kräf­te der Kin­der­ta­ges­be­treu­ung oder die Leh­rer dage­gen kön­nen und sol­len die­se dich­ten Bezie­hun­gen nicht ent­wi­ckeln. Sie müs­sen ein för­dern­des Sprach­ver­hal­ten aus­bil­den, indem sie ihre Sprach­ver­wen­dung gegen­über den Kin­dern stän­dig beob­ach­ten und reflek­tie­ren.
Was bedeu­tet das für die För­de­rung von Kin­dern mit zu gerin­gen Sprach­kennt­nis­sen und für den Zweit­sprach­er­werb von Kin­dern im Ele­men­tar­be­reich?
Zwei wich­ti­ge und zen­tra­le Grund­sät­ze las­sen sich aus den Vor­gän­gen beim geglück­ten Erst­sprach­er­werb ablei­ten:
Ers­tens: Spra­che wird in und über Bezie­hun­gen erwor­ben. Über­all dort, wo die­se Bezie­hun­gen zu den Betreu­ern pro­ble­ma­tisch ver­lau­fen, ist auch mit Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Sprach­pro­ble­men in der einen oder ande­ren Hin­sicht zu rech­nen.
Zwei­tens: Sprach­li­che Äuße­run­gen erfol­gen aus der kör­per­li­chen Bewe­gung her­aus, deren Reich­wei­te sie ver­län­gert und die sie wirk­sa­mer macht. Spra­che wird zunächst aus­schließ­lich über das Spre­chen in vor­ge­ge­be­nen Hand­lungs­si­tua­tio­nen erwor­ben. Die sprach­li­che Äuße­rung steht immer in einem engen Kon­text mit der Hand­lung, in die sie ein­ge­bet­tet ist, die sie sprach­lich wei­ter­führt und die dar­über wir­kungs­vol­ler gemacht wird. Spra­che ver­leiht „Zau­ber­hän­de“, die Wir­kun­gen ermög­li­chen, die weit über die Reich­wei­te der eige­nen Hän­de hinausreichen.

För­de­rung durch sprach­be­glei­ten­des Handeln

Es ist leicht zu erken­nen, dass die För­der­kur­se, die im Gefol­ge der Sprach­stands­er­he­bun­gen ein­ge­rich­tet wur­den, die­se Prin­zi­pi­en nicht umset­zen und gar nicht umset­zen kön­nen. Aber auch vie­le Ver­fah­ren, die für die lau­fen­de Sprach­för­de­rung in den Ein­rich­tun­gen vor­ge­schla­gen wer­den, las­sen die Mecha­nis­men des unge­steu­er­ten Sprach­er­werbs außer Acht.
Zunächst schlicht zur Orga­ni­sa­ti­on der För­der­kur­se: In einem Kurs, der zwei Mal die Woche für ein oder zwei Stun­den ange­setzt wird, wird sich kaum die Bezie­hung zwi­schen den Kin­dern und der Fach­kraft her­stel­len las­sen, die für das Sprach­ler­nen in die­sem Alter vor­aus­zu­set­zen ist.
Gra­vie­ren­der ist das metho­di­sche Vor­ge­hen. Beach­tet man die For­men des Erst­sprach­er­werbs, dann lässt sich dar­aus ablei­ten:
Die bes­te, und wohl auch wirk­sams­te Wei­se der För­de­rung der Zweit­spra­che ist die stän­di­ge sprach­li­che Beglei­tung von Hand­lun­gen, bei denen Betreu­en­de und Kin­der zusam­men arbei­ten. Spra­che ermög­licht die Fort­set­zung und dif­fe­ren­zier­te Aus­ar­bei­tung von hand­greif­li­chen Tätig­kei­ten. Im Kon­text des gemein­sa­men all­täg­li­chen Han­delns wer­den Satz­mus­ter gelernt, in denen sich Tätig­kei­ten und Bewe­gun­gen abbil­den und die des­we­gen als Struk­tur­mus­ter erkannt und über­nom­men wer­den kön­nen. So spie­gelt etwa die Regel der Verb-Zweit­stel­lung die Hand­lungs­si­tua­ti­on, indem sie zuerst den benennt, der han­delt, und danach das, was er tut. Wür­den die gram­ma­ti­schen Ver­knüp­fungs­re­geln völ­lig will­kür­lich ver­fah­ren, wür­den sie von den Kin­dern kaum so rasch über­nom­men und ange­wen­det wer­den kön­nen. Aber weil sie im Prin­zip kul­tu­rel­le Hand­lungs­mus­ter abbil­den, die das Kind in sei­ner Umge­bung beob­ach­tet und selbst schon aus­führt, kön­nen sich Kin­der intui­tiv und ohne bewuss­te Anstren­gung an sie anpas­sen.
Dage­gen kann die Betrach­tung eines Bil­des, das eine Hand­lung wie­der­gibt, die eige­ne Hand­lung nicht erset­zen: Statt des gan­zen Kör­pers invol­viert sie nur die visu­el­le Wahr­neh­mung, die erst noch in eine vor­ge­stell­te Hand­lung über­führt wer­den muss.
Die Ver­wen­dung von Bild­ma­te­ri­al scheint eini­ger­ma­ßen brauch­bar für die soge­nann­ten „Sprach­an­bah­nun­gen“, in denen vor allem ein Grund­wort­schatz ver­mit­telt wird, der den Kin­dern hilft erst ein­mal Din­ge und Hand­lun­gen zu benen­nen. Durch die Benen­nung von Gegen­stän­den und Hand­lun­gen auf den Abbil­dun­gen oder durch das Zei­gen auf die mit­ge­brach­ten Gegen­stän­de kön­nen die sprach­li­chen Bezeich­nun­gen ein­ge­prägt wer­den. Aber selbst dabei hat sich gezeigt, dass Wort­be­zeich­nun­gen wie­der ver­lernt wer­den, wenn sie nicht im All­tag gebraucht wer­den.
Der Wort­schatz­um­fang, über den ein Kind ver­fügt, ist aller­dings ins­ge­samt ein unzu­rei­chen­der Grad­mes­ser für die Sprach­be­herr­schung. Ent­schei­dend ist, wie weit es die mor­pho­lo­gi­schen und syn­tak­ti­schen Regeln der Zweit­spra­che auf die­sen Wort­schatz anwen­den kann. Und hier­in haben die Kin­der die gra­vie­ren­den Män­gel, die ihnen dann in der Schu­le den Ein­stieg in das Lesen und Schrei­ben erschwe­ren. Das ist auch des­we­gen so dra­ma­tisch, weil in den Jah­ren vor dem Schul­be­such und selbst noch in den ers­ten Grund­schul­jah­ren das Regel­sys­tem nach den Ver­fah­ren über­nom­men wer­den muss (und ohne gro­ße Anstren­gung über­nom­men wer­den kann), nach dem es beim Erst­sprach­er­werb in frü­her Kind­heit erwor­ben wur­de. Auch wenn die Aus­sa­gen dar­über kei­nes­wegs ein­heit­lich sind, beginnt sich die­ses soge­nann­te „Zeit­fens­ter“ für das intui­ti­ve Ler­nen des sprach­li­chen Sys­tems in den Jah­ren des Grund­schul­be­suchs zu schlie­ßen. Im All­ge­mei­nen müs­sen Men­schen spä­tes­tens ab 12 Jah­ren eine Fremd­spra­che in etwa so ler­nen, wie wir das vom Fremd­spra­chen­un­ter­richt der Schu­le her ken­nen. Bild­ma­te­ri­al, wie es in den meis­ten För­der­kur­sen ver­wen­det wird, ist aber kaum geeig­net, die grund­le­gen­den Ver­knüp­fungs­re­geln der Zweit­spra­che zu erschlie­ßen und sich über den Sprach­ge­brauch anzu­eig­nen. Das kann sich allen­falls durch eine ange­mes­se­ne Sprech­wei­se der Fach­kräf­te beim Betrach­ten der Abbil­dun­gen erge­ben, indem durch wie­der­ho­len­de Äuße­run­gen Satz­vor­la­gen gebo­ten wer­den, die sich den Kin­dern ein­prä­gen und die sie dann auf ande­re Situa­tio­nen über­tra­gen kön­nen. Das Ergeb­nis hängt dann aber nicht mehr vom Bild­ma­te­ri­al ab, son­dern vom Gespräch der Erzie­hen­den mit den Kin­dern.
Wir kön­nen des­halb fest­hal­ten: Bezo­gen auf die sprach­li­che Durch­drin­gung des eige­nen Lebens­um­fel­des wird die wirk­sams­te Sprach­för­de­rung dort erfol­gen, wo Fach­kräf­te im stän­di­gen Umgang mit den Kin­dern die gemein­sa­men Hand­lun­gen mit einer Spra­che beglei­ten, die den Kin­dern nach­voll­zieh­bar ist und Vor­la­gen für die kind­li­che Sprach­ver­wen­dung lie­fert.
Der All­tag der Tages­be­treu­ung sieht aller­dings all­zu häu­fig anders aus: Im Gegen­satz zu den fami­liä­ren Bezugs­per­so­nen, die es bei aus­rei­chen­der Zuwen­dung ohne Nach­den­ken schaf­fen, den Kin­dern hilf­rei­che Sprach­vor­la­gen zu bie­ten, haben es Erzie­he­rin­nen nicht mit ein oder zwei Kin­dern, son­dern mit einer gan­zen Grup­pe zu tun. Oft fehlt ihnen ange­sichts des Per­so­nal­man­gels schlicht die Zeit und die Ruhe, mit den Kin­dern außer in den eigens dafür vor­ge­se­he­nen Situa­tio­nen wie dem Stuhl­kreis zu spre­chen. Was Eltern intui­tiv rich­tig machen, muss die Fach­kraft sich über Vor­kennt­nis­se und auf­merk­sa­mes Zuhö­ren erschlie­ßen. Dazu braucht sie eine Schu­lung, die sie auf die kind­li­che Sprech­wei­se auf­merk­sam macht und ihr ermög­licht, sich in ihrem Sprach­ver­hal­ten auf ein­zel­ne Kin­der ein­zu­stel­len. Die dazu nöti­gen Kennt­nis­se wur­den aber in der Aus­bil­dung kaum ver­mit­telt und allen­falls über Wei­ter­bil­dun­gen ange­eig­net. In die­ser Situa­ti­on haben die För­der­kur­se eine fata­le Rück­wir­kung: Die Fach­kraft gibt das Pro­blem der Sprach­för­de­rung ähn­lich wie im Fal­le von Sprach­stö­run­gen an die Spe­zia­lis­ten ab, die die­se Kur­se abhal­ten, und neigt dann dazu, die all­täg­li­che Sprach­an­re­gung zu ver­nach­läs­si­gen.
Ob und wie weit Kin­der beim gemein­sa­men Bau­en, Kon­stru­ie­ren und Expe­ri­men­tie­ren sprach­lich ange­regt und geför­dert wer­den, hängt dabei nicht nur vom Sprach­ver­hal­ten der Fach­kräf­te ab. Ent­schei­den­der ist das Inter­es­se, das Kin­der an dem gemein­sa­men Han­deln zei­gen, denn nur dann wer­den sie auch die Bespre­chun­gen, Erklä­run­gen oder Anwei­sun­gen beach­ten und zu ver­ste­hen suchen und sich ande­rer­seits selbst zu ihren Tätig­kei­ten äußern.

Sym­bo­li­sches Sprach­han­deln: Spie­len und Erzählen

Was im all­täg­li­chen gemein­sa­men „Sprach­han­deln“ erwor­ben wird, ist die Fähig­keit, sich mit andern aus­zu­tau­schen, Hand­lun­gen und Ver­hal­ten gegen­sei­tig zu koor­di­nie­ren und dar­über die eige­nen Hand­lungs­mög­lich­kei­ten zu erwei­tern und aus­zu­ge­stal­ten. Es ist der Aus­tausch im Gespräch, der Kin­der moti­viert sich die Spra­che ihrer Umge­bung anzu­eig­nen und sich in ihr aus­zu­drü­cken.
Mit der wach­sen­den Spiel­tä­tig­keit ent­ste­hen dane­ben For­men spie­le­ri­scher „sym­bo­li­scher“ Sprach­ver­wen­dung. Im Rol­len­spiel etwa spre­chen die Spie­len­den nicht mehr die eige­ne Spra­che, son­dern suchen sie mit der Sprech­wei­se ihrer ange­nom­me­nen Rol­le aus­zu­fül­len. Sie spre­chen die Spra­che einer ande­ren Per­son und erwei­tern damit ihr Sprach­re­per­toire. Gleich­zei­tig tre­ten sie pha­sen­wei­se aus dem Spiel her­aus und spre­chen über die Wei­ter­füh­rung des Spiels, ver­stän­di­gen sich in einer „Meta­spra­che“. Das heißt, sie stim­men sich über ihre sprach­li­chen Kon­struk­tio­nen ab, über­neh­men mit den Spiel­vor­schlä­gen auch die Sprach­ver­wen­dun­gen ihrer Mit­spie­ler. Das Rol­len­spiel ist des­halb eine ganz ent­schei­den­de Quel­le spon­ta­ner Sprach­an­eig­nung. Spie­len­de Kin­der regen sich gegen­sei­tig in ihrer Sprach­ver­wen­dung an, beson­ders wenn jün­ge­re mit älte­ren Kin­dern spie­len. Die Mög­lich­kei­ten, die sol­che Spiel­for­men für die Sprach­för­de­rung auf­tun, wer­den viel zu wenig genutzt. Denn wo der erwach­se­ne Betreu­er zum Mit­spie­ler wird, kann er Sprech­wei­sen und Sprach­vor­la­gen ins Spiel ein­brin­gen, die von den Kin­dern auf­ge­grif­fen und ange­wen­det wer­den. Ähn­li­ches gilt für das Spie­len und Spre­chen mit und über Pup­pen, und es gilt ganz beson­ders für das leben­di­ge ges­ti­sche Erzäh­len.
Die­se Ver­fah­ren der „sym­bo­li­schen“ Sprach­ver­wen­dung haben gegen­über dem all­täg­li­chen Sprach­han­deln den Vor­teil, dass Spra­che hier ins Zen­trum der Tätig­keit rückt und die Spiel­fik­tio­nen über die sprach­li­che Kon­struk­ti­on her­ge­stellt wer­den müs­sen. Es erfolgt also eine hohe Sprach­an­re­gung in einer recht kur­zen Zeit­span­ne, wäh­rend das hand­lungs­be­glei­ten­de Spre­chen stets durch­setzt ist von gegen­ständ­li­chen Tätig­kei­ten, die Sprach­an­re­gung also auf den Zeit­raum bezo­gen gerin­ger aus­fällt. Dar­um eig­nen sich Spie­len und Erzäh­len auch als For­men der Sprach­för­de­rung, die sich auf weni­ge Stun­den begren­zen las­sen.
Anders als die Bild­be­spre­chung oder auch die an Gesell­schafts­spie­le ange­lehn­ten Sprach­spie­le (wie das Sprach­do­mi­no) blei­ben die Sprech­äu­ße­run­gen eng mit der kör­per­li­chen Bewe­gung ver­bun­den. Es sind die Bewe­gungs­mus­ter der ange­nom­me­nen Rol­le oder der dar­stel­len­den Ges­te, die die sprach­li­chen For­mu­lie­run­gen her­vor­ru­fen.
Sehr wirk­sam und für alle For­men der Sprach­för­de­rung zu emp­feh­len sind des­halb auch gemein­sam gesun­ge­ne Lie­der, die von dar­stel­len­den Kör­per­be­we­gun­gen beglei­tet wer­den. Sie sind erfreu­li­cher­wei­se in der Sprach­för­de­rung bekann­ter und ver­brei­te­ter als Rol­len­spie­le oder ges­ti­sches Erzäh­len. Sie schu­len ins­be­son­de­re die Sprach­fä­hig­keit jün­ge­rer Kin­der. Da die sprach­li­chen For­mu­lie­run­gen vor­ge­ge­ben sind, müs­sen sie nicht spon­tan im Spiel erfun­den wer­den. Indem sie sich mit den zuge­hö­ri­gen ges­ti­schen Zei­chen und den kör­per­li­chen Hand­lun­gen ver­bin­den, kön­nen sie sich genau ein­prä­gen und als Struk­tur­mus­ter der eige­nen Sprach­ver­wen­dung die­nen. Eine ähn­li­che Funk­ti­on haben die mit Ges­ten prä­sen­tier­ten fest­ste­hen­den For­meln beim Erzählen.

Vor­stu­fen der „Lite­ra­li­tät“

Die sym­bo­li­schen Sprach­ver­wen­dun­gen eröff­nen den Kin­dern zugleich eine wei­te­re sprach­li­che Funk­ti­on: Sie erlau­ben Spra­che von der unmit­tel­ba­ren zwi­schen­mensch­li­chen Mit­tei­lung abzu­tren­nen und sti­li­siert zu gebrau­chen. Sowohl beim dar­stel­len­den Sin­gen, wie bei der sich wie­der­ho­len­den For­mel des Erzäh­lers und beim Spre­chen aus der ange­nom­me­nen Rol­le her­aus spre­chen Kin­der nicht mehr die Spra­che all­täg­li­chen Han­delns. Sie lösen sich damit von der ziel­ge­rich­te­ten sprach­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­on und kon­stru­ie­ren mit den Mit­teln der Spra­che ein fik­ti­ves, eben sym­bo­li­sches Reich der Vor­stel­lung. Sie ler­nen mit Spra­che als Spra­che umzu­ge­hen, mit ihr und in ihr vor­ge­stell­te Hand­lun­gen zu kon­stru­ie­ren, die sich nicht in der gege­be­nen zwi­schen­mensch­li­chen Hand­lungs­si­tua­ti­on abspie­len, son­dern in einer sprach­lich und spie­le­risch kon­stru­ier­ten fik­ti­ven Welt. Es ist die inzwi­schen all­seits dis­ku­tier­te Fähig­keit der „Lite­ra­li­tät“, deren Grund­la­gen damit gelegt wer­den und die eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für das Lesen und Schrei­ben, und damit für den Schul­erfolg, bil­det.
Als geeig­ne­tes Mit­tel zur früh­zei­ti­gen För­de­rung der Lite­ra­li­tät wird all­ge­mein emp­foh­len, den Kin­dern vor­zu­le­sen. Es wird dabei aber zu leicht über­se­hen, dass das Vor­le­sen schon einen recht ver­trau­ten Umgang mit sprach­li­chen Tex­ten vor­aus­setzt. Kin­der, die die­sen Umgang von zu Hau­se her ken­nen, hören dem Vor­le­sen mit Begeis­te­rung zu. Kin­der, die die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht mit­brin­gen, wer­den jedoch unru­hig oder wen­den sich andern Tätig­kei­ten zu, und das gilt natur­ge­mäß für die meis­ten Kin­der, die Deutsch als Zweit­spra­che spre­chen. Wäh­rend sie sich im all­täg­li­chen Gespräch schon mehr oder weni­ger behaup­ten, ver­ste­hen sie den geschlos­se­nen sprach­li­chen Text nicht so weit, dass sie die lust­vol­le Geschich­te dar­aus ent­neh­men könn­ten. Genau die­se Kin­der hören jedoch sofort genau und gespannt zu, sobald man eine Pup­pe zum Spre­chen bringt oder eine Geschich­te mit Spiel­ges­ten erzählt.
Was dabei ger­ne über­se­hen und in der Sprach­för­de­rung zu wenig beach­tet wird: Die­se mit kör­per­li­chen Hand­lun­gen und sym­bo­li­schen Zei­chen beglei­te­te Prä­sen­ta­ti­on ermög­licht erst den Über­gang von der gesprächs­wei­sen zu einer lite­ra­len Sprach­ver­wen­dung, die das Vor­le­sen bereits vor­aus­setzt. Sowohl Erzäh­len wie Rol­len­spiel oder auch die ges­tisch beglei­te­ten Lie­der nut­zen einer­seits noch die unmit­tel­ba­re sprach­li­che und kör­per­li­che Inter­ak­ti­on, prä­sen­tie­ren aber gleich­zei­tig in sich geschlos­se­ne sprach­lich kon­stru­ier­te Struk­tu­ren. Sie bil­den also so etwas wie den Über­gang zu den nur noch lite­ral erfass­ba­ren Tex­ten. Im Fal­le des Erzäh­lens läuft die Kom­mu­ni­ka­ti­on über non­ver­ba­le Zei­chen zwi­schen Erzäh­ler und Hörern wei­ter, wäh­rend die Geschich­te selbst eine vor­ge­ge­be­ne Struk­tur erfül­len muss. Das kind­li­che Rol­len­spiel rich­tet sich, je län­ger die Kin­der spie­len, immer mehr an story­ar­ti­gen Bege­ben­hei­ten aus, die zwi­schen den Kin­dern aus­ge­han­delt wer­den, die Rol­len­spie­ler spre­chen aber im Dia­log, der sich an die eige­ne Gesprächs­fä­hig­keit anschließt und sie wei­ter­führt. Eine ähn­li­che Mischung fin­det sich beim Betrach­ten von Bil­der­bü­chern, wenn es im Wech­sel von Lese­text und Bespre­chen der dazu­ge­hö­ri­gen Abbil­dun­gen erfolgt.

Spre­chen wird von Men­schen gelernt, nicht über Material

Es ist kaum nach­zu­voll­zie­hen, war­um die Sprach­för­der­pro­gram­me, sowohl die für ein­hei­mi­sche Kin­der wie für Kin­der mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, so wenig Wert auf die Tätig­kei­ten legen, über die sich Kin­der selbst­tä­tig Spra­che erobern und ihre Sprach­ver­wen­dung lau­fend ver­bes­sern. Es drängt sich die Ver­mu­tung auf, dass sich dahin­ter eine Vor­stel­lung von Sprach­för­de­rung ver­birgt, die auf ein über­kom­me­nes Modell des Ler­nens setzt, das sich im Schul­un­ter­richt immer mehr als lern­hem­mend aus­wirkt (und zu einem guten Teil die man­gel­haf­ten PISA-Ergeb­nis­se erklärt). „Sprach­män­geln“ oder „Sprach­ent­wick­lungs­stö­run­gen“ ist dem­nach durch geziel­te Kur­se zu begeg­nen, in denen die Teil­neh­mer einem Trai­nings­pro­gramm unter­wor­fen wer­den, das die dia­gnos­ti­zier­ten Pro­ble­me behebt. Die­ses Vor­ge­hen mag zwar in eini­gen Teil­be­rei­chen der Sprach­be­herr­schung Erfol­ge brin­gen, die den Pro­ble­men ver­wandt sind, die in der Sprach­heil­kun­de behan­delt wer­den kön­nen (etwa die Laut­dis­kri­mi­nie­rung, wie sie vom „Würz­bur­ger Pro­gramm“ geschult wird).
Die Sprach­för­de­rung im Kin­der­gar­ten hat es über­wie­gend mit Kin­dern zu tun, denen schlicht die not­wen­di­ge Anre­gung und die Gele­gen­hei­ten fehl­ten, die kom­mu­ni­ka­ti­ven Ver­hal­tens­wei­sen und sprach­li­chen Struk­tu­ren zu über­neh­men, die in ihrem kul­tu­rel­len Umfeld gebräuch­lich sind. Sie müs­sen die Chan­ce gebo­ten bekom­men, den ver­zö­ger­ten Erwerb nach­zu­ho­len. Von ihrer gewohn­ten Lebens­um­welt abge­lös­te För­der­kur­se kön­nen nur Teil­funk­tio­nen der kind­li­chen Sprach­be­herr­schung unter­stüt­zen. Die ent­schei­den­de Anre­gung muss über län­ge­re Zeit­räu­me und im all­täg­li­chen Umgang mit Erwach­se­nen und ande­ren Kin­dern erfol­gen.
Unter die­sen Gesichts­punk­ten dürf­ten die enor­men Kos­ten, die für flä­chen­de­cken­de Scree­nings und dar­auf auf­bau­en­de För­der­kur­se anfal­len, zu einem guten Teil ohne durch­grei­fen­de Wir­kung blei­ben. Es wäre sinn­vol­ler, und zumin­dest auf län­ge­re Sicht ergie­bi­ger, die­se Gel­der in die Ver­bes­se­rung der Sprach­för­de­rung in den Ein­rich­tun­gen selbst zu inves­tie­ren. Das bedeu­tet, einer­seits den Fach­kräf­ten der Kin­der­ta­ges­be­treu­ung umfas­sen­de Kennt­nis­se über kind­li­che Sprach­ent­wick­lung und Sprach­för­de­rung zu ver­mit­teln, die für die Sprach­ver­wen­dung der Kin­der sen­si­bi­li­sie­ren und ihnen ermög­li­chen, indi­vi­du­ell dar­auf ein­zu­ge­hen. Ande­rer­seits ist Sprach­för­de­rung im täg­li­chen Umgang mit den Kin­dern zu einer zen­tra­len Ziel­set­zung aller ele­men­ta­ren Päd­ago­gik zu machen und der Schwer­punkt dabei auf den leben­di­gen sprach­li­chen und spie­le­ri­schen Umgang mit den Kin­dern zu legen. Für die­sen Umgang wird nur sel­ten das teu­re För­der­ma­te­ri­al benö­tigt, das zur Zeit von allen mög­li­chen Sei­ten ange­prie­sen und ange­kauft wird und das einen beträcht­li­chen Teil der zu gerin­gen Finanz­mit­tel ver­schlingt. Man braucht kein Pro­phet sein, um vor­aus­zu­sa­gen, dass die­se Mate­ria­li­en in abseh­ba­rer Zeit eben­so in den Rega­len ver­stau­ben wer­den, wie das mit den didak­ti­schen Mate­ri­al­käs­ten pas­sier­te, die in den 70er Jah­ren als päd­ago­gi­sche Wun­der­waf­fen ange­schafft wurden.

Erwähn­te Ver­fah­ren der Sprachstandserhebung

  • – Fit in Deutsch. Fest­stel­lung des Sprach­stan­des 10 Mona­te vor der Ein­schu­lung, Home­page des Nie­der­säch­si­schen Kultusministeriums
  • – Reich, Hans H./ Roth, Hans-Joa­chim: Havas 5. Ham­bur­ger Ver­fah­ren zur Ana­ly­se des Sprach­stan­des bei 5-Jäh­ri­gen, Lan­des­in­sti­tut für Leh­rer­bil­dung und Schul­ent­wick­lung, Ham­burg 2003
  • – Kret­sch­mann, Rudolf/ Schul­te, Wer­ner: Sprach­stands­er­he­bun­gen und Risi­ko­ana­ly­sen bei Vor­schul­kin­dern im Rah­men des Bre­mer Sprach­schat­zes, Bre­men 2004
  • – Staats­in­sti­tut für Schul­päd­ago­gik und Bil­dungs­for­schung: Kennt­nis­se in Deutsch als Zweit­spra­che erfas­sen. Scree­ning-Modell für Schul­an­fän­ger, Mün­chen 2002
  • – Uhl­ich, Michaela/ Mayr, Toni: SISMIK. Sprach­ver­hal­ten und Inter­es­se an Spra­che bei Migran­ten­kin­dern in Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen, Frei­burg 2003

Zur kind­li­chen Sprach­ent­wick­lung und zur Zweisprachigkeit

  • – Deut­sches Jugend­in­sti­tut (Hg.): Treff­punkt deut­sche Spra­che. Sprach­för­de­rung von mehr­spra­chi­gen Kin­dern in Tages­ein­rich­tun­gen, Mün­chen 2001
  • – Heu­chert, Luci­ja: Mate­ria­li­en zur inter­kul­tu­rel­len Erzie­hung im Kin­der­gar­ten Bd. 3, Zweisprachigkeit
  • – Jam­pert, Karin: Schlüs­sel­si­tua­ti­on Spra­che. Sprach­er­werb im Kin­der­gar­ten unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung des Sprach­er­werbs bei mehr­spra­chi­gen Kin­dern, 2002
  • – Kolon­ko, Bea­te: Sprach­er­werb im Kin­der­gar­ten, Pfaf­fen­wei­ler 2001
  • – Milit­zer, Renate/ Deman­de­witz, Helga/ Fuchs Rag­nhild: Hal­lo, Hola, Ola. Sprach­för­de­rung in Kin­der­ta­ges­stät­ten, Bonn 1999 (Beauf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für Ausländerfragen)
  • – Ulich, Michae­la: Die Welt trifft sich im Kin­der­gar­ten, Neu­wied 2001

Hil­fen zur Sprach­för­de­rung im Kindergarten

  • – Bau­mann, Nico­le: Vom Rol­len­spiel zum Bil­der­buch. För­de­rung des sze­ni­schen Spiels in Kin­der­gar­ten und Ein­gangs­stu­fe, 2000
  • – Bier­mann, Ingrid: Fischers Fritz und Schnei­ders schar­fe Sche­re. Spiel­ideen zur Sprach­för­de­rung, Frei­burg 2002
  • – Göbel, Heinz/ Mül­ler, Traudel/ Schnei­der, Mar­tha: Du und ich. Unter­richts­prak­ti­sches Hand­buch für Deutsch als Zweit­spra­che im Kin­der­gar­ten, Ber­lin 1983
  • – Göt­te, Rose: Pra­xis der Sprach­för­de­rung in Kin­der­gar­ten und Vor­schu­le, Wein­heim 2002
  • – Hüss­ler-Vogt, Sil­via: Tres tris­tes tig­res… Drei trau­ri­ge Tiger… Zau­ber­sprü­che, Ver­se, Lie­der und Spie­le für die mehr­spra­chi­ge Kinder(Garten)gruppe, Frei­burg 1987
  • – Hup­pertz, Monika/ Hup­pertz, Nor­bert: Sprach­för­de­rung im Kindergarten
  • Teil 1: Rol­len­spiel und Vor­schul­map­pe, 1975,
  • Teil 2: Bil­der­buch und didak­ti­sche Spie­le, 1977
  • – Kunz, Marianne/ Frie­bel, Vol­ker: Rhyth­mus, Klang und Reim, Leben­di­ge Sprach­för­de­rung mit Lie­dern, Rei­men und Spie­len, Müns­ter 2005
  • – Rösch, Hei­di: Deutsch als Zweit­spra­che: Grund­la­gen – Übungs­ideen – Kopier­vor­la­gen zur Sprach­för­de­rung, Han­no­ver 2003
  • – Scha­der, Basil: Spra­chen­viel­falt als Chan­ce. Hand­buch für den Unter­richt in mehr­spra­chi­gen Klas­sen, Zürich 2000
  • – Ulich, Michae­la (Hg.): Der Fuchs geht um…auch anders­wo. Kin­der­kul­tur aus den Län­dern Tür­kei, Jugo­sla­wi­en, Grie­chen­land, Ita­li­en, Spa­ni­en, Por­tu­gal. Ein mul­ti­kul­tu­rel­les Spiel- und Arbeits­buch, Mün­chen 1987