Auf der Straße stand ein Mädchen und weinte. Da kam der Wind geflogen – huiii – .
„Warum weinst du denn?“ fragte der Wind.
„Ich hab meinen Luftballon ilosgelassen, da ist er weggeflogen,“ jammerte das Mädchen.
„Geh nur nach Hause!“ tröstete sie der Wind, „Ich will mich umschauen, ob ich deinen Luftballon wieder finde.“
Das Mädchen ging nach Hause und der Wind flog weiter. Er flog zu einem Baum – huiiii – und fragte ihn:„Hast du einen Luftballon vorbeifliegen sehen?“
„Ja“, sagte der Baum, „der ist dort zum Kirchturm geflogen.“
Der Wind flog zum Kirchturm – huiiii – und fragte:„Hast du einen Luftballon vorbeifliegen sehen?
„Ja“, meinte der Kirchturm, „Der ist dort über das Stalldach geflogen.“
Der Wind flog über das Stalldach – huiiii – und fragte:„Hast du einen Luftballon vorbeifliegen sehen?
Wohin hat das Stalldach den Luftballon fliegen sehen?
z.B. zum Fernsehturm.
Wohin hat der Fernsehturm den Luftballon fliegen sehen?
z.B. zum Windrad.
Wohin hat das Windrad den Luftballon fliegen sehen?
z.B. zum Strommasten.
Wohin hat der Strommmast den Luftballon fliegen sehen?
z.B. zur Berghütte.
Wohin hat die Berghütte den Luftballon fliegen sehen?
z.B. zur Drahtseilbahn.
Wohin hat die Drahtseilbahn den Luftballon fliegen sehen?
z.B. zum Fabrikschornstein,
Wohin hat der Fabrikschornstein den Luftballon fliegen sehen?
z.B. zum Blitzableiter der Schule.
Dort hatte sich der Luftballon mit seiner Schnur (an der letzten Station, z.B. an der Spitze des Blitzableiters) verhakt. Da blies der Wind von unten gegen den Ballon, löste ihn (vom Blitzableiter) und trieb ihn vor sich her – huii huiiih – bis zum Haus des Kindes.
Aber wie sollte er den Ballon in das Haus hinein blasen? Huii, huiiih – fuhr der Wind um das Haus herum. Die Türen waren verschlossen, alle Fenster waren verschlossen. Da flog der Wind auf das Dach, blies zwischen die Dachziegel, rüttelte an den Ziegeln, bis es ihm gelang, einen Ziegel zu heben und aus dem Dach zu lösen. Der Ziegel fiel vom Dach und zerbrach krachend im Hof. Huiih – drückte der Wind den Luftballon durch das Loch unters Dach und flog davon.
Am nächsten Morgen entdeckte der Vater den zerbrochenen Ziegel im Hof und das Loch im Dach. Er schimpfte über den Sturm. Das Mädchen aber wusste, dass der Wind Wort gehalten hatte. Es lief auf den Dachboden und dort fand es seinen verlorenen Luftballon.
Der Text folgt der gleichnamigen Erzählung von Heinrich Hannover (Das Pferd Huppdiwupp, rotfuchs 705, Reinbek 1972, S.31–34) und adaptiert sie für das Miterzählen der zuhörenden Kinder.
Begrifflich geht es darum, die hohen Gebäude und Anlagen zusammenzustellen, die der Wind nach dem Luftballon fragen kann.
Für die verschiedenen Türme, hohen Gebäude und Anlagen lassen sich einfache Gesten ausdenken (z.B. beide Arme zum Dach geformt für den Kirchturm oder der hochgereckte Arm für den Schornstein).Die Geschichte lässt mit einem einfachen Rollenspiel nachstellen: Ein Teilnehmer antwortet für den Kirchturm und schickt den Wind weiter, z.B. zum Fernsehturm. Der nächste Teilnehmer nimmt es auf und schickt ihn zur nächsten Station weiter usw.
Die Suche des Windes kann nachgestellt werden, indem der Darsteller des Windes mit Huiih an der Reihe der Spieler entlangläuft und nach dem Ballon fragt.