Märchenerzähler und ihre Zuhörer

Julia Schmidt

Man weiß all­ge­mein, das Mär­chen nicht nur eine lite­ra­ri­sche Gat­tung sind, son­dern ursprüng­lich münd­lich über­lie­fert wur­den. Wer sie jedoch frü­her erzählt hat, wer die Zuhö­rer waren und bei wel­chen Gele­gen­hei­ten sie erzählt wur­den, ist weni­ger bekannt, statt des­sen öfters mit kli­schee­haf­ten Vor­stel­lun­gen besetzt („See­le des Vol­kes“, „Groß­müt­ter­chen und Kind“ usw.). Eine genaue­re Ant­wort auf sol­che Fra­gen kann uns eine Vor­stel­lung von den ehe­ma­li­gen Zusam­men­hän­gen des Mär­chens geben und von der Bedeu­tung, die es inner­halb der Erzähl­ge­mein­schaft ein­mal hatte.

Mär­chen­for­schung gibt es schon seit län­ge­rer Zeit; sie war aber über­wie­gend auf den Text aus­ge­rich­tet, und erst zum Ende des 19. und im 20. Jahr­hun­dert wur­de auch dar­auf geach­tet, was für eine Per­son der Erzäh­ler war, wie sei­ne Mär­chen vom Publi­kum auf­ge­nom­men wur­den, und wie er sie erzähl­te. Damals begann aber das Mär­chen als leben­di­ge Unter­hal­tung schon zu ver­schwin­den, und die Berich­te aus die­ser Zeit zei­gen des­halb nur Aus­schnit­te; ein­zel­ne Zip­fel konn­ten noch gefasst wer­den und wur­den ans Tages­licht (oder ins Biblio­theks­dun­kel) publi­zier­ter Volks­kun­de gezo­gen. Ich möch­te nun ver­su­chen, eini­ge davon zu einem Bild zusam­men­zu­set­zen, das das Mär­chen­er­zäh­len in deutsch­spra­chi­gen Gegen­den beschreibt, wie es vor hun­dert Jah­ren noch üblich war.

In ganz Euro­pa wur­de wäh­rend des Win­ters, wenn die land­wirt­schaft­li­che Arbeit pau­sier­te, bei den ver­schie­dens­ten Anläs­sen in den dörf­li­chen Gemein­schaf­ten erzählt. Meis­tens kamen dafür die Nach­barn an den lan­gen Win­ter­aben­den zusam­men. Noch um 1930 gab es im Müns­ter­land sol­che Erzähl­krei­se; in Ungarn hiel­ten sie sich bis in die fünf­zi­ger Jahre.

Ein belieb­ter Ver­samm­lungs­ort war das Haus eines guten Erzählers:

„In Tini­zong (ein räto­ro­ma­ni­sches Dorf) war die erzäh­len­de Dorf­ge­mein­schaft beson­ders zwi­schen 1880 und 1910 äußerst leben­dig. Damals gab es im Dorf zwei gro­ße Erzäh­ler, deren Zuhö­rer sogar aus den Nach­bar­dör­fern zu den win­ter­li­chen Erzähl­a­ben­den kamen: Pol Gisep Speg­nas (Schus­ter und Küs­ter) und Peder Waz­zo (Zim­mer­mann). In der gro­ßen Stu­be des einen oder des ande­ren erzähl­ten die bei­den den gan­zen Win­ter hin­durch, meist abwechs­lungs­wei­se, Abend für Abend.“ (L. Uffer, R. Wild­ha­ber, S. 263)

Meis­tens waren es gemein­sam aus­ge­führ­te Arbei­ten, zu denen erzählt wur­de; dar­an erin­nern sol­che Bezeich­nun­gen wie „Rocken­mär­chen“ und „Kun­kel­mär­lein“. Aus einem unga­ri­schen Dorf: „Von Mon­tag bis Don­ners­tag war täg­lich Spinn­stu­be… An den Win­ter­aben­den, wenn es schnei­te, setz­ten sich die Frau­en zum Spin­nen zusam­men, auch die Män­ner kamen. Dann reih­ten sie sich ein, der und jener, und sie amü­sier­ten sich und lach­ten. Sie koch­ten Wein mit Zucker, die eine strickt, die ande­re näht oder spinnt. Die Män­ner erzähl­ten.“ (L. Degh, S.103) Ande­re Arbei­ten, bei denen die Nach­barn sich gegen­sei­tig hal­fen, waren Federn­schlei­ßen, Flachs­he­cheln, Mais­aus­schä­len und -abker­nen, Rüben­schnei­den u.a. Bei all die­sen Zusam­men­künf­ten wur­de frei­lich nicht nur erzählt. Man unter­hielt sich außer­dem über alles mög­li­che, eige­ne Erleb­nis­se, Vor­fäl­le im Dorf, die Arbeit.

Wur­den aber Geschich­ten erzählt, dann meis­tens von ver­schie­de­nen Anwe­sen­den, oft reih­um: Wit­ze, Schwän­ke, Spuk­ge­schich­ten, Sagen und manch­mal auch Mär­chen, dann aber eher die kur­zen Schwank­mär­chen als lan­ge Zau­ber­mär­chen. Kur­ze, abwechs­lungs­rei­che Bei­trä­ge waren gefragt.

Ledig­lich bei lang­wie­ri­gen und ermü­den­den dörf­li­chen Gemein­schafts­ar­bei­ten bestand ein grö­ße­res Inter­es­se an lan­gen Erzäh­lun­gen. Man lud oft einen bestimm­ten Erzäh­ler ein, um mehr frei­wil­li­ge Hel­fer zu bekom­men und um sie dann über lan­ge Zeit bei Lau­ne zu hal­ten. Eine Erzäh­le­rin berich­tet, wie sie „im letz­ten Win­ter zu spä­ter Nacht­stun­de geweckt wur­de, um beim Federn­schlei­ßen zu erzäh­len, weil die Teil­neh­me­rin­nen schon vom Schla­fe über­mannt wur­den“. (K. Hai­ding, S. 28) Hier wur­den dann auch ger­ne lan­ge Zau­ber­mär­chen gehört.

Eine beson­de­re Bedeu­tung hat­te das Mär­chen­er­zäh­len auch für Sai­son­ar­bei­ter, meis­tens Häus­ler, die zu wenig Land hat­ten, um davon leben zu kön­nen. Alle arbeits­fä­hi­gen Mit­glie­der der Fami­lie muss­ten hinzuverdienen:

„Im Som­mer gin­gen vie­le Bau­ern (aus deutsch-unga­ri­schen Dör­fern) auf Ern­te­ar­beit nach den herr­schaft­li­chen Groß­grund­be­sit­zun­gen in der Umge­bung. Da die Fel­der vie­le Kilo­me­ter weit ent­fernt waren, blie­ben sie oft wochen­lang aus und führ­ten ein regel­rech­tes Zigeu­ner­le­ben. Sie bau­ten sich gro­ße Pla­chen­zel­te für die Nacht. Den Tag über hieß es fest zupa­cken. Am Abend koch­ten sie dann an einem gro­ßen Kes­sel am offe­nen Feu­er ihr Essen… Da saßen sie lan­ge um das ver­glim­men­de Feu­er bei­sam­men und san­gen und erzähl­ten… Der Vater muss­te Mär­chen erzäh­len, und alle hör­ten gespannt zu. Er war nicht der ein­zi­ge. Es war noch ein ande­rer alter Mann da, der erzäh­len konn­te, das sie nicht müde wur­den und tief bis in die Nacht bei­sam­men blie­ben.“ (E. Zen­ker-Starz­a­cher, S. 37)

In den räto­ro­ma­ni­schen Dör­fern gab es die „Schwa­ben­gän­ger“: „Die Schwa­ben­gän­ge­rei war eine Som­mer­aus­wan­de­rung vor­nehm­lich der armen Kin­der aus den Tal­schaf­ten des Vor­de­r­und Hin­ter­rheins. Zu Hun­der­ten ver­lie­ßen die­se Kin­der, geführt von sprach- und wege­kun­di­gen Frau­en und Män­nern, um St. Josef (19. März) ihre Dör­fer, zogen in die deut­sche Boden­see­ge­gend und arbei­te­ten dort auf Bau­ern­hö­fen bis gegen Mar­ti­ni (11. Novem­ber).“ (L. Uffer, R. Wild­ha­ber, S.11)

Bis Ende des l9. Jahr­hun­derts war die Schwa­ben­gän­ge­rei weit ver­brei­tet. In wald­rei­chen Gegen­den ver­ding­ten sich die Män­ner im Win­ter als Holzfäller:

„Bei den Sze­kler Holz­fäl­lern war das Mär­chen­er­zäh­len beson­ders beliebt. Die Lohn­ar­bei­ter der Holz­fäl­ler­un­ter­neh­men arbei­ten seit dem Ende des vori­gen Jahr­hun­derts den gan­zen Win­ter über oben im Wald. An den Aben­den nach dem Essen wird in den Hüt­ten, die fünf­zig bis sech­zig Per­so­nen auf­neh­men; bis zum Ein­schla­fen erzählt. “ (L. Dégh, S. 80)

Das Mär­chen­er­zäh­len war für die­se Män­ner von exis­ten­zi­el­ler Bedeu­tung: „… Nur zu gro­ßen Fes­ten oder zu land­wirt­schaft­li­chen Arbei­ten kamen sie auf weni­ge Tage nach Hau­se… Es lässt sich kaum eine Lebens­form fin­den, in der das Mär­chen eine der­art unent­behr­li­che geis­ti­ge Nah­rung ist wie hier. Vom Herbst bis zum Win­ter haben sie von nach­mit­tags fünf Uhr bis zum Mor­gen nichts zu tun. Ohne das Mär­chen kön­nen sie nicht leben. Der Erzäh­ler wird sehr geehrt. Sie ermun­tern ihn mit Ziga­ret­ten und ande­ren Klei­nig­kei­ten, damit er erzählt.“ (L. Degh, S. 81, 89 f)

Bei ande­ren Sai­son­ar­bei­ten sieht es ähn­lich aus:

„Als in Ungarn in den acht­zi­ger Jah­ren der ver­stärk­te Fabrik und Städ­te­bau beginnt, gehen sehr vie­le Bau­ern, teil­wei­se sogar gan­ze Dör­fer; zum Bau­ge­wer­be… hat fast sein gan­zes Leben lang als Stra­ßen­bau­er, Erd­ar­bei­ter, Mau­rer­ge­hil­fe gear­bei­tet und in den Bara­cken, die neben der Arbeits­stel­le lagen, nach der Arbeit vor dem Ein­schla­fen erzählt…“ (L. Degh, S. 74)

Die Arbei­ter brauch­ten das Mär­chen, um sich von der täg­li­chen Anstren­gung zu erho­len, sich zu zer­streu­en und auch, um ein­zu­schla­fen. Erzählt wur­den hier meist lan­ge Zau­ber­mär­chen, nicht sel­ten in Fort­set­zun­gen über meh­re­re Aben­de von bestimm­ten aner­kann­ten Erzäh­lern. Häu­fig wur­de nicht nur abends in den Unter­künf­ten erzählt, son­dern auch tags­über wäh­rend der Arbeit.

Bei See­leu­ten und Fischern wur­de erzählt, bei den Sol­da­ten in der Kaser­ne und auch im Gefängnis:

„Im Arbeits­saal, beim Kör­be­flech­ten, waren wir sieb­zig bis acht­zig Mann, es durf­te nicht gespro­chen wer­den, zehn oder zwan­zig Mann waren wir an den lan­gen Tischen, dann habe ich mit lei­ser Stim­me erzählt…“ (L. Degh, S. 85)

Die Zigeu­ner erzähl­ten bei vie­len Gele­gen­hei­ten Mär­chen: Abends vor dem Ein­schla­fen, bei der Arbeit, bei Fes­ten und sehr häu­fig auf ihren Wan­de­run­gen: „Auf je einen Wagen setz­ten sich neun bis zehn Zigeu­ner von denen einer die ande­ren mit Mär­chen unter­hielt.“ (B. Gun­da, S. 97)

Bei län­ge­ren Wegen ist das Mär­chen oft zur Unter­hal­tung nötig:

„Die Berg­leu­te aus Kisa­tyan… muss­ten zwölf Kilo­me­ter zu Fuß gehen. Mit der Gru­ben­lam­pe in der Hand bra­chen sie mit­ten in der Nacht auf, damit sie um sechs Uhr ihre Arbeit begin­nen konn­ten… Den Weg ver­kürz­ten sie sich mit dem Erzäh­len von Mär­chen.“ (L. Degh, S. 85)

Man sieht, das das Mär­chen­er­zäh­len nicht so sehr im Dorf und bei den Bau­ern Tra­di­ti­on war, son­dern in ers­ter Linie im soge­nann­ten vier­ten Stand, also bei den Land­pro­le­ta­ri­ern, Tage­löh­nern, Knech­ten, Fischern, See­leu­ten und Sol­da­ten; wäh­rend der Arbeit oder danach zum Ausruhen.

„… es kommt vor, das die wohl­ha­ben­den Bau­ern beim Trin­ken Anek­do­ten erzäh­len, über das lan­ge Zau­ber­mär­chen wür­den sie nur lachen. Der wohl­ha­ben­de Bau­er will etwas „Wah­res“ hören, eine his­to­ri­sche Erzäh­lung, er liest Zei­tun­gen und hört nicht auf „Lügen“. (L. Degh, S. 87)

Beson­ders bei den länd­li­chen Unter­schich­ten in einer aus­ge­prägt feu­da­len Gesell­schaft wur­den die Zau­ber­mär­chen erzählt; sie blie­ben daher in Ost­eu­ro­pa län­ger leben­dig als in den west­eu­ro­päi­schen Län­dern, wo die zwei­te Leib­ei­gen­schaft sich nicht in einem sol­chen Mas­se her­aus­ge­bil­det hat­te. Die ver­schie­de­nen Arbeits­ge­mein­schaf­ten der Land­pro­le­ta­ri­er boten Gele­gen­heit zum Erzäh­len, ja erfor­der­ten es oft gera­de­zu als ein­zi­ge Mög­lich­keit der Unter­hal­tung und Erho­lung von der Arbeit. Die Lebens­ver­hält­nis­se der armen länd­li­chen Bevöl­ke­rung unter­schie­den sich qua­li­ta­tiv kaum von den feu­da­len Zustän­den, wie die Mär­chen sie schilderten.

„Nur als Mär­chen war für sie ein bes­se­res Leben uto­pisch vor­stell­bar.“ (D. Rich­ter, J. Mer­kel, S. 46)

Nicht „das Volk“ erzähl­te die Mär­chen, son­dern es waren eini­ge weni­ge, beson­ders aner­kann­te Erzäh­ler, die sie (im Gegen­satz zu ihren Zuhö­rern, die sie zwar dem Inhalt nach kann­ten) aktiv gestal­ten konn­ten. Sie ver­moch­ten die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on, die Erwar­tun­gen der Hörer und auch eige­ne Erfah­run­gen in ihre Mär­chen mit ein­zu­be­zie­hen, und sie tru­gen sie auf die­se Wei­se, fern­ab von jeder „Text­treue“, immer neu und anschau­lich vor.

Das Reper­toire sol­cher „akti­ven“ Erzäh­ler war oft recht umfang­reich: hun­dert bis zwei­hun­dert Mär­chen konn­te es zäh­len, die natür­lich nicht auf ein­mal „gelernt“ waren, son­dern im Lau­fe eines Lebens bei vie­len Gele­gen­hei­ten selbst zum ersten­mal gehört wur­den und sich dann durch fort­wäh­ren­des Erzäh­len ein­ge­prägt hatten.

Die meis­ten Erzäh­ler sind in ihrem Leben viel her­um­ge­kom­men. Egbert Ger­rits zum Bei­spiel war in sei­ner Jugend (ca.1870) in Hol­land und im Ems­land in ver­schie­de­nen Stel­lun­gen als Hüte­jun­ge und als Knecht, danach arbei­te­te er beim Kanal­bau. Er wur­de dann Gehil­fe eines Anstrei­chers und zog spä­ter mit einem Tuch­händ­ler über Land, bis er sich schließ­lich, schon als älte­rer Mann, in einem Ort fest nie­der­ließ und dort selbst als Anstrei­cher arbei­te­te. (G. Hens­sen, S.1 f)

Auch von ande­ren Erzäh­lern wird berich­tet, das sie zu den klei­nen länd­li­chen Hand­wer­kern gehör­ten, die auf der Suche nach Arbeit über Land zogen:

„Schus­ter, Schnei­der, Holz­hau­er, Weg­ma­cher, Zim­me­rer …“ (K. Hai­ding, S. 388)

Sie zogen von Hof zu Hof, um zum Bei­spiel als Schnei­der den Bau­ern „Hem­den und Decken zu nähen oder zu fli­cken“, und sie kann­ten nicht das rela­tiv eng begrenz­te Leben nur in einem Dorf. Ande­re waren Zeit ihres Lebens Sol­da­ten gewe­sen und kamen aus ihrem Hei­mat­ort fort in die Kaser­ne, wo sie Gele­gen­heit hat­ten, Mär­chen und Geschich­ten ken­nen zu ler­nen. Schließ­lich gab es auch noch die „Umge­her“: „Pin­klkrä­mer“ (Bün­del­krä­mer), Bett­ler, Land­strei­cher und Zigeu­ner. (K. Hai­ding, S. 389)

Sol­che wan­dern­den Erzäh­ler ver­dien­ten sich häu­fig das Essen und die Unter­kunft mit ihren Märchen.

Wäh­rend die Sage geglaubt wird, gilt das Mär­chen als Dich­tung, und die Stim­mung wäh­rend des Erzäh­lens ist ent­spre­chend gelöst und unbe­fan­gen. Den­noch ist der Erzäh­ler enga­giert bei der Sache: Die geschil­der­te Mär­chen­welt ist ein Spie­gel der rea­len Welt, und die Kon­flik­te des Mär­chens sind ihm ver­traut. Ent­spre­chend wählt er auch sei­ne Mär­chen aus. Er webt eige­ne Erleb­nis­se und Anschau­un­gen mit in das Mär­chen ein. Er bleibt nicht unpar­tei­isch, son­dern nimmt Stel­lung, steht bei Aus­ein­an­der­set­zun­gen und Kämp­fen immer auf sei­ten des Mär­chen­hel­den und sei­ne Hörer mit ihm.

Von einem guten Erzäh­ler wird lobend gesagt:

„De kann usen Här­gott un’n Dübel aneenl­ei­gen!“ (G. Hens­sen, S. 9) Auch er sieht das Mär­chen nicht als wahr an, aber er bemüht sich, es mit ver­schie­de­nen Kunst­grif­fen mög­lichst glaub­haft dar­zu­stel­len. Er lässt sei­ne Mär­chen an hei­mi­schen Orten mit bekann­ten Namen spie­len, beruft sich dabei in ein­lei­ten­den und abschlie­ßen­den For­meln auf Zeu­gen, behaup­tet auch, er selbst oder der, von dem er es gehört hät­te, sei­en dabei gewe­sen. Vor allem aber erzählt er so, das sei­ne Zuhö­rer ganz gefan­gen werden.

„… man­chem Emp­find­li­chen kom­men sogar die Trä­nen; und dabei „ist das nur ein Mär­chen, du Unglück­li­cher“, und er schlägt ihm auf den Rücken und stürzt ihn in das wirk­li­che Leben.“ (L. Degh; S. 93)

So führt der Erzäh­ler am Schluss sei­ne Zuhö­rer wie­der aus der „Lüge“ in die Wirk­lich­keit. Die­se Ambi­va­lenz von „wahr“ und „nicht wahr“, das bewuss­te „ich glau­be es nicht“ und das unbe­wuss­te „ich glau­be es“ erklärt sich durch den dop­pel­ten Cha­rak­ter des Mär­chens: Es ist einer­seits „nur“ Unter­hal­tung, Zeit­ver­treib, ande­rer­seits aber Aus­druck der Wün­sche und Sehn­süch­te sei­ner Zuhö­rer, Erfül­lung von Hoff­nun­gen auf Glück und auf sozia­le Gerech­tig­keit, die Arti­ku­la­ti­on gehei­mer und ver­bo­te­ner Gedan­ken, die sich in die­ser Form einer gesell­schaft­li­chen Zen­sur entziehen.

Die Erzähl­si­tua­ti­on mit ihrer Atmo­sphä­re, die Zusam­men­set­zung der Zuhö­rer mit ihrem Ver­hal­ten und ihrer Auf­ge­schlos­sen­heit haben Ein­fluss auf das Mär­chen. Das beginnt schon damit, das die Hörer sich oft wün­schen, was erzählt wer­den soll. Beson­ders belieb­te Mär­chen wer­den vom Erzäh­ler durch Ver­bin­dung mit ande­ren, ähn­li­chen aus­ge­formt und immer mehr ver­län­gert, zum Bei­spiel, wenn sie einen bestimm­ten Typ zum Hel­den haben: Den jun­gen Rie­sen (Hünen-Her­mel), den win­zig klei­nen (Däum­ling), den klu­gen Räu­ber (Meis­ter­dieb) oder den star­ken Hel­fer (star­ker Hans). Hier gibt es die Mög­lich­keit zu immer neu­en Abwand­lun­gen und Ver­kop­pe­lun­gen, „und so erge­ben sich die schöns­ten „lank­wie­li­gen“ (lang andau­ern­den) Geschich­ten“. (G. Hens­sen,. S. 21)

Die Hörer betei­li­gen sich auch direkt durch Zwi­schen­ru­fe, Fra­gen und anschlie­ßen­de Kri­tik (bzw. Lob): „Na, ich könn­te das nicht erzäh­len!“ Sie brin­gen die eige­ne Situa­ti­on mit hin­ein; im Mär­chen wird zum Bei­spiel Holz gesägt und jemand sagt: „Einen Meter davon könn­ten wir auch gebrau­chen.“ Manch­mal zeigt sich auch Unge­duld, wenn es ihnen zu lan­ge dau­ert. Beson­ders aber drü­cken sie ihre Anteil­nah­me durch selbst­ver­ges­se­ne, unbe­wuss­te Aus­ru­fe aus: „Oh“, „zum Teu­fel noch mal“, „der war aber stark“. Sie über­le­gen auch, wie das Mär­chen wei­ter­ge­hen könn­te: „Sicher zieht sich der Brand­stif­ter auch dort­hin zurück.“ „Ich wür­de ihn (den Beu­tel voll Gold) ver­gra­ben, damit ihn kei­ner sieht!“ (L. Degh, S. 120f)

Gera­de die­se deut­li­che Anteil­nah­me der Hörer ist es, die den Erzäh­ler ansta­chelt. Er ist auf die Stim­mung der Zuhö­rer ange­wie­sen; sie müs­sen mit­ge­hen in der Hand­lung. Der Ein­satz von Mie­nen­spiel und Ges­ten hängt stark ab von Typ und Tem­pe­ra­ment des Erzäh­lers. Ein distan­zier­ter Erzäh­ler, dem es vor allem auf die Ver­mitt­lung von Tra­di­ti­on ankommt, setzt eine eher spär­li­che Ges­tik ein. Von einem Zigeu­ner dage­gen wird berichtet:

„Er erzählt mit Ges­ten und mit Modu­la­tio­nen im Ton­fall, mit dra­ma­ti­schen Pau­sen und mit spru­deln­dem Wort­schwall mit Pan­to­mi­me und fei­er­li­chem Pre­di­gen, mit Lachen und mit Trä­nen.“ (C. Til­ha­gen, S. 262)

Und bei dem ungarn­deut­schen Erzäh­ler Mar­kus Schäf­fer sind die Ges­ten unent­behr­lich für das Ver­ständ­nis der Geschichte:

„Sei­ne kör­per­li­che Agi­li­tät ist so domi­nie­rend, das ihm die Aus­drucks­be­we­gung schnel­ler und leich­ter bei­fällt als das tref­fen­de Wort, ja das im dra­ma­ti­schen Moment der Erzäh­lung die Wort­spra­che von der Bewe­gungs­spra­che über­spielt wird.“ (W. Wer­ner, S.123)

Die meis­ten Erzäh­ler las­sen alle ihre Per­so­nen bei einem Mär­chen in direk­ter Rede spre­chen. Zusam­men mit dem Ein­satz von Ges­tik und Kör­per­be­we­gun­gen wer­den die ein­zel­nen Cha­rak­te­re auf die­se Wei­se ange­spielt, d. h. kurz spie­le­risch dar­ge­stellt. Vom Zigeu­ner Taikon heißt es:

„In sei­ne Stim­me kommt Son­ne, wenn er die jun­ge Prin­zes­sin schil­dert. Fröh­li­che Bil­der spie­geln sich in sei­nem Auge, und sei­ne Hän­de for­men luf­ti­ge Tanz­rhyth­men nach. Und was für ein lie­bens­wer­ter alter Mann ist doch der König! Die Stim­me klingt nach einem Schmun­zeln, die Hän­de strei­chen durch den ein­ge­bil­de­ten Bart, das Auge bekommt einen majes­tä­ti­schen, lan­des­vä­ter­li­chen Blick, die Bewe­gun­gen wer­den ein wenig grei­sen­haft und doch wür­dig… Und wie teuf­lisch ist die Hexe!… Die Stim­me des Erzäh­lers rutscht in ein schril­les Fal­sett… (C. Til­ha­gen, S. 263)

Über die­ses Anspie­len ein­zel­ner Per­so­nen hin­aus wer­den manch­mal gan­ze Sze­nen regel­recht aus­ge­spielt, so von dem ober­stei­ri­schen Zim­mer­mann Leit­ner bei der Geschich­te von den drei Hunden:

„Anfangs sitzt er auf sei­ner ein­fa­chen Bank vor dem Hau­se, aber auf die Dau­er genü­gen ihm die fri­schen, weitaus­ho­len­den Hand­be­we­gun­gen nicht. Sobald er berich­tet, wie die Kut­sche der Königs­toch­ter, bei der der Held zuge­stie­gen ist, sich dem vor dem Höl­len­to­re war­ten­den Teu­fel nähert, erhebt er sich ruck­wei­se immer mehr von sei­nem Sit­ze. Nun sehen die Fah­ren­den bereits den Teu­fel, der ihnen ent­ge­gen­blickt. Der Held ver­an­lasst ihn, eine Pri­se aus der Schnupf­ta­bak­do­se zu neh­men, da ist der Teu­fel fest­ge­bannt und kommt erst los, als er die Königs­toch­ter freigibt.

„Ver­sprich, die muss frei sein, du darfst kei­ne Jung­frau mehr neh­men“, sagt der Held zu ihm, und der Erzäh­ler ver­setzt sich völ­lig in sei­ne Lage, als er das berich­tet. Im nächs­ten Augen­blick springt er jedoch um und stellt den Teu­fel dar, wie die­ser nur zögernd in die Schnupf­ta­bak­do­se greift, um durch die zwei­te Pri­se wie­der frei wer­den zu kön­nen.“ (K. Hai­ding, S.14f)

Der Zigeu­ner Taikon erin­nert sich an ein Mär­chen, das zum Teil von meh­re­ren zusam­men erzählt bzw. gespielt wurde:

„In Russ­land war es bei den Köl­deraschas (eine Zigeu­ner­fa­mi­lie, d. Verf.) üblich, wäh­rend der Arbeit Mär­chen zu erzäh­len, und die wur­den dabei gern dra­ma­tisch dar­ge­stellt. Ach! Wenn du wüss­test! Bis­wei­len waren wir unser vier oder fünf, die ein­an­der Mär­chen erzähl­ten. Einer war der Wolf, ein ande­rer der Prinz, ein drit­ter der Rie­se, der Kalif oder was nun gera­de nötig war. Das war ein rich­ti­ges Thea­ter, ver­stehst du? Mit­ten in der Arbeit konn­te es los gehen. Einer fing an. Die ande­ren arbei­te­ten natür­lich wei­ter, aber mit der Zeit, wenn es immer span­nen­der wur­de, küm­mer­ten sie sich den Teu­fel um alles übri­ge und taten nichts als zuhö­ren oder war­te­ten dar­auf, dass die Rei­he an sie kam: Denn je wei­ter man im Mär­chen kam, des­to mehr neue Per­so­nen tra­ten auf. Einer zum Bei­spiel soll­te Rich­ter sein und hat­te das und das zu sagen, und gleich setz­te er sich mit unter­ge­schla­ge­nen Bei­nen hin, zwir­bel­te den Bart, mach­te ein fei­er­li­ches Gesicht und rich­te­te und rede­te wild. Und da stand der Ange­klag­te und mach­te tie­fe Bück­lin­ge und hat­te Angst. Und dann waren da Wäch­ter und Volk und Gott weiß was sonst noch. Ach, mein Lie­ber, das war lus­tig, das war lus­tig! “ (C. Tilhagen,1973)

Hier gibt es kei­ne Zuhö­rer mehr, denn alle spie­len mit. Das ist aber eine Aus­nah­me; in der Regel erzählt nur einer und spielt die ein­zel­nen Per­so­nen nicht durch­gän­gig, son­dern nur in eini­gen Sze­nen; und die Rol­len wer­den stän­dig gewechselt:

„In ihm sahen wir bald den lus­ti­gen Wich­tel, bald den Besie­ger des Wer­wol­fes und bald den Geseg­ne­ten der geis­ter­haf­ten Juf­fer.“ (G. Hen­ßen, S. 7)

Die Zuhö­rer hat­ten meis­tens den Tag über ange­strengt kör­per­lich gear­bei­tet und waren abends müde. Hier kam ihnen die­ses Erzäh­len mit Hän­den und Füs­sen, Ges­tik und Mie­nen­spiel ent­ge­gen; auf eine anschau­li­che Wei­se wur­den ihnen die Mär­chen so leben­dig geschil­dert, das sie ihre Auf­merk­sam­keit nicht zu sehr anstren­gen muss­ten. Außer­dem waren sie selbst oft nicht gewohnt, sich rein ver­bal aus­zu­drü­cken. Dabei ist die­se spie­le­ri­sche Dar­stel­lung nicht durch­gän­gig, son­dern sie geschieht nur ansatz­wei­se und lässt dem Zuhö­rer einen brei­ten Raum für eige­ne Assoziationen.

Neben beson­ders span­nen­den und ereig­nis­rei­chen Stel­len set­zen die Erzäh­ler Ges­tik und Mie­nen­spiel vor allem dann ein, wenn es zu Situa­tio­nen kommt, die außer­halb der eige­nen Erfah­run­gen lie­gen. Man sieht es an der Art und Wei­se, in der die öster­rei­chi­sche Erzäh­le­rin Mia­zi-Moam das Mär­chen vom Federn­teu­fel erzählt:

„Als der rei­che Kauf­mann merkt, das der Sohn des Schwei­ne­hü­ters sei­ne Toch­ter hei­ra­ten möch­te, schickt er den Jüng­ling um drei gol­de­ne Federn des Federn­teu­fels… End­lich kommt er an das Ufer eines wei­ten Was­sers, das er nicht zu über­que­ren ver­mag. Da erblickt er einen Mann, der auf dem Was­ser daher­schrei­tet, ohne zu versinken.“

Die Erzäh­le­rin hebt wei­send den Arm, ihre weit geöff­ne­ten Augen bli­cken in die Ferne…

„Als der Jüng­ling wie­der nicht wei­ter kann, gedenkt er der dank­ba­ren Tiere.“

Die Erzäh­le­rin streckt ihre rech­te Hand unter die lin­ke Ach­sel, wie der Held mit der Krä­hen­fe­der tut und spricht dazu:

„Jetzt soll ich flie­gen kön­nen wie eine Krä­he, und schon fliegt er in Vogel­ge­stalt den glas­glat­ten Berg hinan.“

Nun steigt er durch eine Öff­nung in das Berg­in­ne­re, dort führt bald nur noch eine Rit­ze wei­ter in die Tie­fe. Die Erzäh­le­rin legt die geball­te Rech­te auf den Tisch, stützt den lin­ken Ell­bo­gen auf, wen­det die lin­ke Faust (in der der Held den Amei­sen­schen­kel hält) gegen die Zuhö­ren­den, die sie mit ihrem Gesichts­aus­druck völ­lig fes­selt und spricht dazu:

„Jetzt soll ich eine Amei­se werden!“

In Gestalt des win­zi­gen Tie­res kriecht der Held durch die Rit­ze und gelangt end­lich als Mensch zu der geraub­ten Königs­toch­ter… Dann aber, als die Königs­toch­ter end­lich die Federn besitzt und die Ant­wor­ten erlangt hat, löst sich die Span­nung in freud­vol­le Bewe­gung: „Jetzt hat die Königs­toch­ter schon alles gewusst vom Federn­teu­fel!“ Am nächs­ten Tag folgt die Flucht… Auf sein Geheiß muss die Königs­toch­ter ihre bei­den Hän­de dicht unter die Öff­nung halten:

„Ich lass dir jetzt das Schen­kel­chen hin­ein­rol­len. Wenn du es nicht auf­fängst, kann ich dich nicht erlösen!“…

Bald sind die bei­den Flüch­ten­den oben auf dem Ber­ge, doch kön­nen sie den glat­ten Hang nicht hin­ab­stei­gen. Da gibt er der Königs­toch­ter die Gei­er­fe­der, er nimmt wie­der die Krä­hen­fe­der unter die Ach­sel, und in Vogel­ge­stalt flie­gen sie den glä­ser­nen Berg hin­ab.“ (K. Hai­ding, S.12f)

Das Unwahr­schein­li­che, Fremd­ar­ti­ge wird durch Ges­ten ver­ge­gen­wär­tigt und plau­si­bel gemacht: Das Auf­tre­ten des Teu­fels, die über­mä­ßi­ge Kraft des Hel­den, sei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit unheim­li­chen Gewal­ten. Und vor allem wer­den die wun­der­ba­ren Gescheh­nis­se, die dem Hel­den aus sei­ner jewei­li­gen Not­si­tua­ti­on hel­fen, durch dar­stel­len­de Gebär­den anschau­lich gemacht. Schon die Aus­gangs­la­ge des Mär­chens hat der Erzäh­ler durch eine rea­lis­ti­sche Gestal­tung in den Erfah­rungs­be­reich sei­ner Zuhö­rer hin­ein­ge­setzt; das wun­der­ba­re Gesche­hen des Zau­ber­mär­chens bringt er nun durch sei­ne plas­ti­sche Erzähl­wei­se auch in den Bereich des Erfahrbaren.

Den­noch lässt sei­ne Dar­stel­lung Raum für eige­ne Vor­stel­lun­gen. Sei­ne Zuhö­rer, Men­schen, deren gesell­schaft­li­che Lage gekenn­zeich­net ist von Unter­drü­ckung und Armut, kön­nen die eige­nen Wün­sche und Sehn­süch­te in das glück­haf­te Mär­chen­ge­sche­hen hin­ein­tra­gen und durch das Gehör­te die eige­nen Uto­pien von glück­li­che­ren Zustän­den aus­ma­len und wach halten.

Literatur:

  • Lin­da Degh: Mär­chen, Erzäh­ler und Erzähl­ge­mein­schaft. Dar­ge­stellt an der unga­ri­schen Volks­über­lie­fe­rung, Ber­lin 1962
  • Béla Gun­da: Die Funk­ti­on des Mär­chens in der Gemein­schaft der Zigeu­ner, in: Fabu­la Zeit­schrift für Erzähl­for­schung, Bd. 6,1964, S. 95-107
  • Karl Hai­ding: Öster­reichs Mär­chen­schatz, Wien 1936
  • Karl Hai­ding: Trä­ger der Volks­er­zäh­lun­gen in unse­ren Tagen, in: Öster­rei­chi­sche Zeit­schrift für Volks­kun­de, Bd. 56,1954, S. 24-36
  • Karl Hai­ding: Von der Gebär­den­spra­che der Mär­chen­er­zäh­ler, Folk­lo­re Fel­lows Com­mu­ni­ca­ti­ons Nr.155, Hel­sin­ki 1955
  • Gott­fried Hens­sen: Volk erzählt. Müns­ter­län­di­sche Sagen, Mär­chen und Schwän­ke, Müns­ter 1935
  • Gott­fried Hens­sen: Volks­tüm­li­che Erzäh­ler­kunst. Bei­trä­ge zur rhei­ni­schen und west­fä­li­schen Volks­kunst in Ein­zel­dar­stel­lun­gen, Heft 4, Wup­per­tal-Elber­feld 1936
  • Gott­fried Hens­sen: Über­lie­fe­rung und Per­sön­lich­keit. Die Erzäh­lun­gen und Lie­der des Egbert Ger­rits, Müns­ter 1951
  • Die­ter Rich­ter, Johan­nes Mer­kel: Mär­chen, Phan­ta­sie und sozia­les Ler­nen, Ber­lin 1974
  • Carl-Her­mann Til­ha­gen: Taikon erzählt. Zigeu­ner­mär­chen, Zürich/München 1973
  • Leza Uffer, R. Wild­ha­ber (Hg.): Schwei­zer Volks­mär­chen, Düs­sel­dorf 1971
  • Elli Zen­ker-Starz­a­cher: Eine deut­sche Mär­chen­er­zäh­le­rin aus Ungarn, Mün­chen, 1949

(Ursprüng­lich erschie­nen in: Johan­nes Merkel/ Micha­el Nagel (Hg.): Erzäh­len – Die Wie­der­ent­de­ckung einer ver­ges­se­nen Kunst, Rein­bek 1982)