Die anhänglichen Pantoffeln (Schulklasse)

 

Die anhäng­li­chen Pantoffeln

Ein Erzähl­pro­jekt
von Johan­nes Mer­kel und der Klas­se 4a
der Emil-Gött Schule

(!-3 und 4 von Johan­nes Mer­kel, 4-9von den Schü­lern aus­ge­dacht und aufgeschrieben)

 

 

1.
Ein Paar sagen­haf­te Schlappen

Im Grun­de waren die sagen­haf­ten Pan­tof­feln von unserm Herrn Mei­er ein Paar ziem­lich gewöhn­li­che Schlap­pen. Nun gut, etwas Aus­ge­fal­le­nes hat­ten sie schon, schließ­lich waren sie aus ech­tem Kalbs­le­der gear­bei­tet und mit bun­ten Sti­cke­rei­en ver­ziert, aber so außer­ge­wöhn­lich ist das ja auch wie­der nicht. Außer­dem weiß ich ganz genau, dass er sie in einem stink­nor­ma­len Kauf­haus erstan­den hat. Und groß raus­ge­kom­men wäre er damit ja nicht, wäre er ers­tens nicht eines Abends schlicht zu faul gewe­sen, sich die Stra­ßen­schu­he wie­der anzu­zie­hen, um eben im Kiosk an der Ecke ein Bier zu holen. Schließ­lich konn­te er doch bei dem schö­nen tro­cke­nen Wet­ter die paar Schrit­te gera­de­so gut in sei­nen sta­bi­len neu­en Haus­schu­hen machen. Und dann wäre immer noch nichts aus sei­nen berühm­ten Pan­tof­feln gewor­den, wären sie nicht zwei­tens der Frau im Kiosk sofort in die Augen gestochen.
„Ja aber Herr Mei­er“, rief sie aus, „was haben Sie für ele­gan­te Schu­he an den Füßen! Haben Sie die aus dem Urlaub mit­ge­bracht?“ Urlaub? Ja war­um nicht? Ein klei­ner Ange­ber war der gute Mei­er schon immer, und des­we­gen tischt er der guten Frau auch gleich eine net­te Geschich­te auf: Maß­an­fer­ti­gung vom Dorf­schus­ter einer grie­chi­schen Insel. Ech­te Hand­ar­beit, und so gut wie unverwüstlich.
Mit unver­wüst­li­cher grie­chi­scher Hand­ar­beit an den Füßen kann man sich ruhig auch abends in der Knei­pe sehen las­sen. Na ja, und bei dem Schritt, den er vor­leg­te, haben sei­ne Stamm­tisch­brü­der die edlen Haus­schu­he auch gar nicht über­se­hen kön­nen. „Mensch Mei­er, wo hast du bloß die­se gei­len Lat­schen her? Die wir­ken ja irgend­wie ori­en­ta­lisch.“ Ori­en­ta­lisch? Ja, war­um nicht? Und schon legt Mei­er los. Von sei­nem letz­ten Trip nach Marok­ko hat er sie mit­ge­bracht. Und wie ihn die Brü­der im Bazar von Mar­ra­kesch übers Ohr hau­en woll­ten! Aber da sind sie bei ihm gera­de an den Rich­ti­gen gera­ten. Er hat ihnen die Wucher­prei­se glatt auf ein Drit­tel run­ter­ge­han­delt, und unter der Hand gesagt, eigent­lich wären sie wenigs­tens das Fünf­fa­che wert.
Mit stil­ech­ten marok­ka­ni­schen Pan­tof­feln kann man auch schon mal zur Arbeit ins Büro gehen. Der Sekre­tä­rin im Vor­zim­mer von Herrn Mei­er ent­geht so leicht nichts, und schon gar nicht ein Paar bunt bestick­te Pan­tof­feln. „Nein, sind die nied­lich. Ich tip­pe auf india­ni­sche Mokas­sins. Hab ich recht?“ Mokas­sins? Ja, war­um nicht? Und schon legt Herr Mei­er los. Von sei­nem letz­ten Trip in die Staa­ten kennt er doch den Sioux-Häupt­ling Schlei­chen­de Soh­le. Was heißt ken­nen, es ist qua­si sein bes­ter Freund. Und der hat ihm zum Beweis ihrer unver­brüch­li­chen Freund­schaft die­se Mokas­sins ver­ehrt, eine Ehre, die soweit er weiß, ihm als ers­ten Wei­ßen erwie­sen wurde.
Natür­lich hat­te die Frau in der Imbiss­bu­de inzwi­schen längst allen Kun­den erzählt, was für traum­haf­te Haus­schu­he Herr Mei­er aus dem Urlaub in Grie­chen­land mit­brach­te. Und die Stamm­tisch­brü­der erzähl­ten jedem, der es hören woll­te, wie der Mei­er die Händ­ler im Bazar von Mar­ra­kesch aus­tricks­te. Und im Büro benei­de­ten ihn sämt­li­che Kol­le­gen um die unver­wech­sel­ba­ren india­ni­schen Mokas­sins. Und so gese­hen kann man ja gut ver­ste­hen, wenn unser Herr Mei­er die­se außer­ge­wöhn­li­chen Schlap­pen kaum mehr von den Füßen krieg­te. Ob Tag oder Nacht, ob es reg­ne­te oder schnei­te, nir­gends sah man Herrn Mei­er mehr ohne sei­ne sagen­haf­ten Haus­schu­he. Bald kann­te jeder in unse­rer Stra­ße, ja was sag ich, im gan­zen Stadt­vier­tel, den komi­schen Kerl, der tag­aus, tag­ein in gestick­ten Leder­pan­tof­feln herumlief.
Aber vom vie­len Tra­gen wur­den die guten Stü­cke auch nicht gera­de bes­ser, schließ­lich waren es ja auch nur ganz gewöhn­li­che, in einem Kauf­haus erstan­de­ne Leder­schlap­pen, und alles ande­re als unver­wüst­lich. Erst platz­ten die Näh­te auf, die konn­te Herr Mei­er noch recht und schlecht fli­cken. Dann war die Soh­le durch­ge­lau­fen und er muss­te sie neu besoh­len las­sen. Schließ­lich aber wur­de das Leder abge­wetzt und brü­chig, und wie die rochen, davon will ich noch gar nicht reden. Außer­dem befürch­te­te der gute Mei­er, dass sie ihm hin­ter die Schli­che kämen, von wegen Bazar in Mar­ra­kesch oder gar ori­gi­nal india­ni­sche Hand­ar­beit. Zwar blu­te­te ihm das Herz, aber da war nichts mehr dran zu ret­ten. Also ab in die Müll­ton­ne mit den abge­nutz­ten Latschen.

2.
Was die Sclap­pen einer alten Frau antun

Lei­der war die Ton­ne schon voll­ge­packt bis zum Rand. Mit Mühe konn­te Mei­er die Schlap­pen noch rein­stop­fen, aber der Deckel war nicht mehr zu schlie­ßen. Zwei Nach­bars­kin­der, die von der Schu­le heim­kom­men, sehen die alten Lat­schen aus der Ton­ne glot­zen, und kom­men auf die Idee mit den guten Stü­cken in einer Regen­pfüt­ze Boot­fah­ren zu spie­len. Als ihre Mut­ter sie zum Mit­tag­essen ruft, ist sie ent­setzt: Na so was, da spie­len doch ihre Kur­zen mit den berüch­tig­ten Mokas­sins von Herrn Mei­er! Sie reißt ihnen die Schlap­pen aus den Hän­den und am Abend bringt sie sie dem guten Mei­er zurück, ent­schul­digt sich noch tau­send Mal für die Unge­hö­rig­keit, aber die Kin­der ver­ste­hen es eben nicht anders und dafür wird er ja wohl auch Ver­ständ­nis haben. Nun hat er sei­ne edlen Tre­ter wie­der, und er schaut ein wenig ver­dutzt aus der Wäsche. Aber was soll’s, über­mor­gen ist Sperr­müll, er packt die Pan­tof­feln in eine Plas­tik­tü­te und legt sie, ehe er ins Büro geht, auf den Sperr­müll­hau­fen vorm Haus.
Es gibt immer Leu­te, die im Sperr­müll nach brauch­ba­ren Sachen her­um­sto­chern. Sie kip­pen auch die Plas­tik­tü­te von unse­rem Herrn Mei­er aus und was fin­den sie? Ein paar abge­wetz­te stin­ki­ge Haus­schu­he. Nein dan­ke, dar­auf ist nun wirk­lich kei­ner scharf, und die wert­vol­len Stü­cke blei­ben vorm Ein­gang auf dem Geh­steig lie­gen. Es dau­ert nicht lang, da geht die alte Frau, die im Erd­ge­schoss wohnt, aus dem Haus, stol­pert über die Pan­tof­fel, rutscht aus, ver­staucht sich ein Bein und prellt sich auch noch zwei Rip­pen. Und was muss Mei­er erle­ben, als er abends vom Büro zurück­kommt? Kaum hat er den Flur betre­ten, kommt die alte Dame aus ihrer Woh­nung geschos­sen und hält ihm eine Arzt­rech­nung unter die Nase: Was ihm über­haupt ein­fällt, sei­ne abge­latsch­ten Haus­schu­he vor die Haus­tür zu wer­fen, und wenn er ihr die Rech­nung nicht anstands­los begleicht, kriegt er es mit ihrem Rechts­an­walt zu tun. Was bleibt unserm Herrn Mei­er ande­res übrig? Er woll­te doch kei­nen Streit mit der guten Frau und des­halb zahlt er und kriegt dafür sei­ne ein­ma­li­gen Mokas­sins über­reicht. Ich sag euch, all­mäh­lich hat­te er die­se komi­schen Lat­schen satt, und des­we­gen kann man es ja gut ver­ste­hen, wenn er sie in einem Wut­an­fall kur­zer­hand durchs offe­ne Fens­ter schleu­der­te. Sol­len sie doch blei­ben, wo der Pfef­fer wächst!

3.
Ein hieb- und stich­fes­tes Alibi

Tat­säch­lich hört und sieht er von sei­nen Pan­tof­feln erst ein­mal tage­lang nichts mehr. Bis eines Abends der Nach­bar von gegen­über vor Mei­ers Tür steht und ihm mit spit­zen Fin­gern zwei trie­fen­de und stin­ken­de Lap­pen unter die Nase hält. Ob er viel­leicht abstrei­ten möch­te, dass es sich dabei um sei­ne stadt­be­kann­ten Haus­schu­he han­delt? Was war pas­siert? Die guten Tei­le waren im Haus gegen­über durchs offe­ne Bade­zim­mer­fens­ter gese­gelt und direkt in der Klo­schüs­sel gelan­det. Ein paar Tage spä­ter war das Klo hoff­nungs­los ver­stopft. Der Nach­bar hol­te einen Rohr­rei­ni­gungs­dienst und die zogen Herrn Mei­ers wert­vol­le Mokas­sins aus den Roh­ren. Da war nichts zu machen, zäh­ne­knir­schend muss­te Herr Mei­er die Rech­nung des Rei­ni­gungs­diens­tes bezah­len. Dafür bekam er aber auch sei­ne außer­ge­wöhn­li­chen Pan­tof­feln zurück. Nun hat­te er sie wie­der. Was soll­te er bloß mit ihnen anfangen?
Am liebs­ten hät­te er sie wie­der durchs Fens­ter gefeu­ert, aber er riss sich zusam­men. Zuerst ein­mal hing er sie zum Abtrop­fen und Aus­lüf­ten auf dem Bal­kon auf. Und dann beschloss er genau nach­zu­den­ken, wie er sie am bes­ten los­wer­den könn­te. Ich muss die­se Bies­ter irgend­wo las­sen, wo sie mich nicht so gut ken­nen, sag­te er sich, also weit weg von unse­rer Stra­ße und von unse­rem Vier­tel, und erst recht vom Büro. Er packt sie also in eine Ein­kaufs­tü­te und zieht damit so um fünf Uhr abends in die Innen­stadt. Um sein Vor­ge­hen genau zu durch­den­ken, setzt er sich erst ein­mal in das Kauf­haus­re­stau­rant und bei einer Tas­se Kaf­fee kommt ihm die Lösung: Kurz dar­auf sieht man ihn mit einer Ein­kaufs­tü­te in der Kauf­haus­toi­let­te ver­schwin­den, die er aber mit lee­ren Hän­den wie­der ver­lässt. Zwar sieht sich der gute Herr Mei­er dabei immer wie­der ängst­lich um, um ganz sicher zu sein, dass ihm nicht doch zwei bunt bestick­te Pan­tof­feln nach­schlei­chen, aber das ist natür­lich Unsinn. Seit wann spa­zie­ren Pan­tof­feln allein durchs Kauf­haus? Erst als er in die nächs­te Stra­ßen­bahn steigt, beru­higt er sich. Die­se auf­dring­li­chen Schlap­pen hat er ja nun end­gül­tig abgehängt.
Tat­säch­lich hört und sieht er wochen­lang nichts mehr von ihnen. Fast hat er den gan­zen Ärger schon ver­ges­sen, da steht eines Abends die Poli­zei vor sei­ner Tür, und was hält sie ihm unter die Nase? Sei­ne edlen bestick­ten Leder­haus­schu­he. Unse­ren Herrn Mei­er hät­te fast der Schlag getrof­fen. Wie haben die nur zu ihm zurück­ge­fun­den? Die bei­den Poli­zis­ten konn­ten ihm das erklä­ren. In der Nacht zuvor war näm­lich ein Bank­ein­bruch ver­übt wor­den. Über­all in der Schal­ter­hal­le und im Tre­sor­raum fand man deut­li­che Spu­ren von aus­ge­tre­te­nen Schu­hen und die Fuß­be­klei­dung, die genau zu den Spu­ren pass­te, wur­de schließ­lich vor der Bank in einem Papier­korb ent­deckt. Die Poli­zei hat­te noch am glei­chen Tag eine Such­mel­dung im Fern­se­hen durch­ge­ge­ben, und als Herrn Mei­ers stadt­be­kann­te Mokas­sins gezeigt wur­den, rief natür­lich gleich das hal­be Stadt­vier­tel bei der Poli­zei an. Da konn­te unser Herr Mei­er reden wie ein Was­ser­fall, er wur­de erst ein­mal ver­haf­tet und ver­hört. Zum Glück war er wäh­rend der Tat­zeit bei sei­ner Tan­te zu Besuch gewe­sen und hat­te ein hieb- und stich­fes­tes Ali­bi vor­zu­wei­sen. Die Poli­zei muss­te ihn wie­der lau­fen las­sen, und nach­dem die gan­ze Auf­re­gung über­stan­den war, dach­te sich unser Mei­er, dass er Glück im Unglück hat­te: Immer­hin war er auf die­se Wei­se ja nun wenigs­tens die anhäng­li­chen Pan­tof­feln los­ge­wor­den. Denn die behiel­ten sie als Beweis­mit­tel zurück, um damit die Bank­räu­ber herauszufinden.
Bis Herr Mei­er eines Tages ein ein­ge­schrie­be­nes Paket bekam und was fand er dar­in­nen? Sei­ne mit einer lan­gen Regis­trier­num­mer ver­se­he­nen Schlap­pen. Die Bank­räu­ber waren näm­lich doch nicht gefun­den wor­den, das Ermitt­lungs­ver­fah­ren wur­de ein­ge­stellt, und weil die Poli­zei frem­des Eigen­tum nicht ein­fach behal­ten darf, wur­den die Beweis­stü­cke an den recht­mä­ßi­gen Besit­zer zurück­ge­ge­ben. Nun hat­te er sei­ne außer­ge­wöhn­li­chen Lat­schen wie­der. Was soll­te er denn jetzt bloß damit anfangen?

4.
Wie Herr Mai­er die Pan­tof­feln ver­schwin­den lässt: Das Wildschwein

Herr Mai­er hat vie­le Tage und Wochen über­legt, wie er die Pan­tof­feln ver­schwin­den las­sen soll. Nach einer Woche ist ihm end­lich ein­ge­fal­len, was er tun soll. Er packt die Pan­tof­feln in eine Tüte, wirft sie in sei­nen VW Cor­sa und fährt in den nächst lie­gen­den Wald. Er kämpft sich tap­fer durch Brenn­nes­seln, Dor­nen und Äste, bis er end­lich sein Ziel nach einer gefühl­ten Ewig­keit erreicht hat: die Kir­rung (der Fress­platz von den Waldbewohnern.)
Dort legt er die Pan­tof­feln in die unauf­fäl­li­ge Saukirrung.
Herr Mai­er läuft beschwingt zurück zu sei­nem VW Cor­sa und fährt glück­lich zurück nach Hau­se, weil er sich sicher ist, dass die Pan­tof­feln nie wie­der zu ihm zurück kom­men werden.
Doch in der Nacht kom­men ein paar hung­ri­ge Wild­schwei­ne. Das Anfüh­rer Wild­schwein, die Leit­sau, läuft vor­aus. Sie darf als ers­te fres­sen, aber ein Über­läu­fer saust blitz­schnell an ihr vor­bei. Er schnappt sich die Pan­tof­feln und frisst sie auf. Die Bache rennt schnell zu ihrem klei­nem Über­läu­fer, weil die Leit­sau sonst böse wird. Doch der Über­läu­fer hat bereits die Pan­tof­feln run­ter geschluckt.
(Che­li­na, Gabrie­la, Lia)

Das Wild­schwein hat schreck­li­che Bauch­schmer­zen. Inner­lich weint es. Es sinkt auf dem Boden zusam­men und schließt die Augen. Es regt sich nicht mehr. Die ande­ren Wild­schwei­ne stup­sen das Wild­schwein immer abwech­selnd an. Doch es ist zu spät, das Tier ist bereits tot. Die Her­de rennt schnell weg, weil an Ende des Wal­des eine Per­son auf­taucht. Ein Jäger. Als er das Wild­schwein sieht, nähert er sich mit lang­sa­men Schrit­ten. Es könn­te ja sein, dass das Wild­schwein ihn angreift? Aber als der Jäger über dem Wild­schwein steht, bemerkt er, dass das Tier nicht mehr lebt. Er über­legt, wor­an das Wild­schwein gestor­ben sein könn­te. Er sieht kei­ne Spu­ren eines Kamp­fes. Aber dann muss­te das Wild­schwein ver­gif­tet wor­den sein oder es hat etwas Fal­sches geges­sen? Der Jäger schlitz­te das Wild­schwein auf, um zu gucken, wor­an das Wild­schwein gestor­ben sein könn­te. Er fiel fast in Ohn­macht, als er sah, dass zwei Pan­tof­feln im Wild­schwein­ma­gen lagen. Er rief sofort die Poli­zei mit dem Han­dy an, die auch schnell zur Stel­le war. Der Jäger erklär­te dem Poli­zei­be­am­ten die gan­ze Geschich­te. Die Beam­ten rie­ten dem Jäger, ihnen die Pan­tof­feln mit­zu­ge­ben, damit sie her­aus­fin­den könn­ten, wem die Schlap­pen gehö­ren. Der Jäger war ein­ver­stan­den, ihnen die Haus­schu­he zu über­las­sen, gab ihnen die Schu­he und ver­schwand wie­der im Wald.
Nach tage­lan­gen Ermitt­lun­gen der Poli­zei kam her­aus, dass die Pan­tof­feln einem gewis­sen Herrn Mai­er, der in der Römer­stra­ße 13 wohnt und einen VW Cor­sa mit dem Kenn­zei­chen WD FS 1988 fährt, gehö­ren. Sie stie­gen sofort in das Poli­zei­au­to und fuh­ren zum Haus von Herrn Mai­er. Dort ange­kom­men, klin­gel­ten sie an sei­ner Haus­tür und war­te­ten dar­auf, dass Herr Mai­er die Tür öff­ne­te. Als die Tür auf­ging, sahen die Beam­ten einen etwas älte­ren Herrn mit einer Bril­le. Sie drück­ten Herrn Mai­er die Pan­tof­feln in die Hand und erklär­ten ihm die Geschich­te. Anschlie­ßend nah­men sie ihn fest und brach­ten ihn ins Gefängnis.
So kamen die Pan­tof­feln wie­der zurück zu Herrn Maier.
(Jus­tus, Juli­us und Moritz)

5.
Die “gestreif­ten“ Pantoffeln

Herr Mai­er war so sehr wütend, dass die Pan­tof­feln immer wie­der zurück­ka­men! Er über­leg­te lan­ge wie er die Muf­fel­lat­schen doch noch los­wer­den könn­te. Er dach­te an die ver­rück­tes­ten Din­ge, bis ihm plötz­lich der ent­schei­den­de Ein­fall kam, Er hol­te sein schärfs­tes Mes­ser und ein Schnei­de­brett aus der Küche. Er leg­te die Pan­tof­feln auf das Brett und begann, sie in schma­le Strei­fen zu schnei­den, als er damit fer­tig war, pack­te er die zer­schnit­te­nen Haus­schu­he in eine klei­ne Kis­te und stieg damit ins Auto, er fuhr gemäch­lich in die Stadt­mit­te, um nicht von der Poli­zei ange­hal­ten oder geblitzt zu wer­den. Dort­fuhr er in eine Tief­ga­ra­ge, schnapp­te sich die Kis­te und ging gemüt­lich in den nächs­ten Lebens­mit­tel­la­den. Er frag­te einen Ver­käu­fer nach der Toi­let­te. Dort warf er eini­ge der Strei­fen in die Klo­schüs­sel. Dar­auf­hin ging er fröh­lich in die Toi­let­te des nächs­ten Ladens. Auch dort warf er meh­re­re Strei­fen ins Klo. So mach­te er es wei­ter, bis kei­ne Strei­fen mehr übrig waren. Gut gelaunt ging er zurück zum Auto und fuhr zurück in die Römer­str. Er war sich sicher, dass er die Pan­tof­fel heu­te das letz­te Mal gese­hen hatte
(Ema­nue­le, Kai und Mathis)
Ein paar Tage spä­ter ging Herr Bau­er, der Besit­zer des Lebens­mit­tel­la­dens, nach unge­fähr fünf Beschwer­den über die ver­stopf­ten Toi­let­ten selbst mal nach­schau­en. Und tat­säch­lich, die Toi­let­ten stan­den unter Was­ser und dar­in schwam­men ein paar Leder­res­te. Genau in die­sem Moment rief Herr Schmidt, der Besit­zer des Uni­corn­sli­me Geschäfts an. Er schrie ins Tele­fon: „Sie glau­ben nicht was ich gera­de in der Toi­let­te ent­deckt habe, alles ist ver­stopft!“ schimpf­te er auf­ge­bracht. „Na sowas, bei mir ist die Toi­let­te auch ver­stopft! So ein Mist, die­se ver­flix­ten Leder­res­te ver­scheu­chen mei­ne gan­zen Kun­den,“ schimpf­te Herr Bau­er. Herr Schmidt frag­te ver­wun­dert: „Ach wirk­lich? Bei mir schwim­men auch so blö­de Leder­strei­fen in der Toi­let­te!“ Sie beschlos­sen, dass Herr Schmidt zu Herr Bau­er ins Geschäft vor­bei kommt und sie das Pro­blem zusam­men lösen.
Herr Bau­er starr­te die Leder­fet­zen lan­ge an und über­leg­te, woher die­se stam­men könn­ten. Nach einer Wei­le fiel ihm end­lich ein, wo er die­sen Leder­stoff schon mal gese­hen hat­te. Herr Bau­er rann­te schnell zum Schnei­der. Herr Schmidt folg­te ihm. Auf dem Weg erklär­te Herr Bau­er Herrn Schmidt, was er vor­hat­te: „Die Leder­res­te sind doch die von mei­nem altem Schach­kum­pel, dem Herr Mai­er, jemand hat sich da wohl einen Scherz erlaubt. Der arme Herr Mai­er! Ich las­se die Leder­res­te für ihn schneidern.“
Nach ein paar Stun­den waren die Pan­tof­feln wie­der in Ord­nung. Herr Bau­er und Herr Schmidt sprin­te­ten in die Römer Stra­ße und klin­gel­ten an Herr Mai­ers Haus­tür. Er hat­te kei­nen Besuch erwar­tet und mach­te ver­wun­dert die Tür auf. Vor ihm stan­den Herr Schmidt und Herr Bau­er mit den fer­ti­gen Pan­tof­feln in der Hand. „Aber…“ stot­ter­te Herr Mai­er. „Tja damit haben sie jetzt wohl nicht gerech­net!“ sag­te Herr Bau­er und über­reich­te Herrn Mai­er stolz die Pan­tof­feln. Und da hat­te er sie wieder!
(Gabrie­la, Lia, Chelina)

6.
Pan­tof­feln auf dem Grill

Herr Mai­er grü­bel­te und grü­bel­te stun­den­lang, wie er sei­ne Pan­tof­feln los­wer­den könn­te. Nach sie­ben Stun­den hat­te er einen Geis­tes­blitz. Er dach­te sich: „Wenn ich mei­ne Pan­tof­feln ganz ein­fach auf dem Grill­platz im Feu­er ver­bren­ne, ist das ja nicht ver­bo­ten, oder? Und wenn ich dann noch mei­ne drei bes­ten Freun­de Jamie, Nico und Seve­rin ein­la­de, wird das bestimmt ein schö­ner Abend.“
Also schick­te er den drei­en eine Whats­App, ob sie sich am nächs­ten Sonn­tag zum Gril­len ver­ab­re­den woll­ten. (Er kann­te Jamie, Nico und Seve­rin aus dem Kin­der­gar­ten.) Als es end­lich Sonn­tag wur­de, dach­te er: „Ich habe ver­ges­sen, eine Uhr­zeit mit ihnen aus­zu­ma­chen!“ Also schick­te er den drei­en noch eine Whats­App, in der stand: „Um wie viel Uhr sol­len wir uns eigent­lich tref­fen? Das habe ich ganz ver­ges­sen mit euch abzu­ma­chen! Ist für euch 18 Uhr okay?“ Kurz danach ant­wor­te­te Nico: „Für mich passt 18 Uhr per­fekt! Übri­gens Seve­rin und Jamie sind gera­de bei mir. Für sie passt 18 Uhr auch sehr gut. Viel­leicht könn­ten wir danach auch noch zel­ten?“ Die Ant­wort lau­te­te: „Gute Idee, so machen wir es! Bis nachher!“
Als es kurz vor 18:00 Uhr war, pack­te Herr Mai­er sein Zelt und sei­ne ISO-Mat­te mit dem Schlaf­sack ein. Er räum­te alle sei­ne Schlaf­sa­chen ins Auto und hol­te das Fleisch zum Gril­len aus dem Kel­ler. Im letz­ten Moment dach­te er noch an die Pan­tof­feln, die er neben der Haus­tür in einer Tüte ste­hen hat­te. Er ging zum Auto und set­ze sich ans Steu­er. Er star­te­te den Motor und fuhr zum Grill­platz. Als er ankam, war­te­ten sei­ne drei Freun­de schon auf ihn. Zusam­men hol­ten sie ihre Schlaf­sa­chen aus den Autos und bau­ten ein Zelt­la­ger auf. Als sie alles zum Gril­len gerich­tet hat­ten zün­de­ten sie ein Feu­er an und wärm­ten ihre Hän­de. Als das Feu­er rich­tig heiß war, leg­ten sie ein paar Würst­chen auf den Rost. Es wur­de ein schö­ner Abend mit viel Gesang und Geläch­ter. Gegen 2:00 Uhr wur­den alle müde und leg­ten sich hin. Sie quatsch­ten noch ein biss­chen, bis sie end­lich ein­schlie­fen. Herr Mai­er wach­te gegen 3:00 Uhr auf wegen eines lei­sen Piep­sens. Er erin­ner­te sich an ges­tern Abend. Er hat­te sich einen Wecker gestellt, als sei­ne drei Freun­de schon schliefen.

Das Piep­sen war ein Zei­chen dafür, dass er auf­ste­hen woll­te, um sei­ne Pan­tof­feln in der Glut zu ver­bren­nen. Er stand auf und ging mit den Pan­tof­feln in der lin­ken Hand aus sei­nem Zelt. Er schob die Pan­tof­feln in die Glut und ging wie­der ins Zelt. Als er am nächs­ten Mor­gen auf­wach­te, war nichts mehr von den Haus­schu­hen übrig geblieben.
(Juli­us, Jus­tus, Moritz)

 

7.
Die Kat­ze und die Pantoffeln

Herr Mei­er wuss­te nicht mehr, was er mit sei­nen Schlap­pen machen soll­te. Doch da hat­te er eine zün­den­de Idee: er nahm sei­ne Pan­tof­feln ent­schlos­sen in die Hän­de, zog sei­ne Jacke und sei­ne Wan­der­schu­he an (denn er hat­te einen wei­ten Weg vor sich). Er pack­te zur Sicher­heit auch sei­nen Pon­cho ein, weil die Wet­ter­vor­her­sa­ge vor Regen warn­te. Herr Mei­er woll­te die Pan­tof­feln zum Alt­klei­der­con­tai­ner brin­gen. Doch er bemerk­te nicht, das ihm jemand folgte…
Am Ziel anlangt, lief ihm plötz­lich die Nase. Er hol­te aus sei­ner Jacken­ta­sche ein Taschen­tuch. Setz­te die­ses gera­de an sei­ne Nase an, als da ein hef­ti­ger Wind­stoß kam. Ein Schau­er lief über Herrn Mei­ers Rücken, ein Gewit­ter! Da kam schon der nächs­te Wind­stoß. Das Taschen­tuch flog ihm vor die Augen und ver­sperr­te ihm den Blick. Da er so schnell wie mög­lich nach Hau­se woll­te, warf er die Pan­tof­feln in die Rich­tung des Alt­klei­der­con­tai­ners. Ob er getrof­fen hat­te oder nicht wuss­te er nicht. Als er um die nächs­te Weg­bie­gung geschlen­dert war, ver­nahm er ein kläg­li­ches Miau­en, beach­te­te es aber nicht wei­ter. Kurz vor sei­nem Haus kam ihm sei­ne Nach­ba­rin entgegen.“Herr Mei­er! haben sie mei­ne Kat­ze gese­hen? Ich ver­mis­se sie schon seit Stun­den!“ Dar­auf Herr Mei­er: „Nicht, dass ich wüsste“.
(Car­la, Car­la, Lene)

8.
Rake­ten­schlap­pen

Die­se Erzäh­lung han­delt von Herr Mai­er, der sei­ne alten Pan­tof­feln wie­der los­wer­den woll­te, doch bis­her sind alle Ver­su­che die Pan­tof­feln los zu wer­den geschei­tert. Er lebt in Bre­men. Er stand gera­de in sei­nem Haus und ver­such­te einen Plan aus­zu­he­cken, um die Pan­tof­feln los­zu­wer­den, ohne dass er wie­der Geld aus­zu­ge­ben brauch­te. Doch es fiel ihm nichts ein und er stö­ber­te im Inter­net nach einer neu­en Regen­ja­cke. Bis er aus Ver­se­hen „Rake­te“ ein­gab. Da kamen vie­le Rake­ten Eröff­nun­gen. Als er die Sei­te schlie­ßen woll­te, tipp­te er aus Ver­se­hen auf ein Bild. Es kam eine rie­si­ge Über­schrift da stand folgendes…
Da kam ihm eine Idee, wie er sei­ne Pan­tof­feln los­wer­den konn­te. Außer­dem war es dort sehr schön, müsst ihr wis­sen. Also buch­te er einen Flug von Frank­furt nach Flo­ri­da. Der Flug von Del­ta Air­lines geht von 11.45 bis 0.45 Uhr. Im Anschluss wür­de er ein Taxi nach Orlan­do neh­men. Dann pack­te er sei­ne Pan­tof­feln in eine Plas­tik­tü­te und setz­te sich wie­der an den Com­pu­ter. Er gab: „Orlan­dos Hotels“ ein und fand das Hotel, das er gesucht hat­te. Das Hotel war aber zu teu­er. Nun hat­te er kei­ne Lust mehr zu suchen und ging in sein Zim­mer. Er setz­te sich auf sein Bett und schlief ein. Als er auf­wach­te dach­te er: “Ich bin wohl ein­ge­nickt!“. Dann zog er sich aus und ging aus dem Haus. Nach 20 Metern sah er sei­nen Nach­barn mit einer frem­den Frau reden. Als er näher kam, grins­te ihn sein Nach­bar an und sag­te: “Guten Mor­gen Herr Mai­er!“. Herr Mai­er grins­te zurück und erwi­der­te: „ Guten Mor­gen Herr Schre­de­rer!“. Dann frag­te er, wer die frem­de Frau sei. Herr Schre­de­rer ant­wor­te­te: „Das ist mei­ne Assis­ten­tin aus Ame­ri­ka!“ Ela frag­te: “Wie hei­ßen Sie?“ Herr Mei­er ant­wor­te­te: „Ich hei­ße Herr Mai­er!“ Ela sag­te:“ Sehr erfreut, Sie ken­nen­zu­ler­nen, Herr Mai­er!“ Dann frag­te Herr Mai­er war­um Ela hier sei. Herr Schre­de­rer ant­wor­te­te: „Sie hat jetzt eine Stel­le als Ärz­tin bekom­men und als Abschieds­ge­schenk woll­te sie mir ein Zim­mer in Orlan­do-Hotels buchen.“ Dann sag­te Herr Mai­er:,, Gut zu wis­sen! Also dann tschüss!“ Herr Schre­de­rer sag­te: „Tschüss.“Herr Mai­er ging zurück in sein Haus. Sein Blick fiel auf den Com­pu­ter. Er dach­te an Ela und an die Kar­te mit der Zim­mer­bu­chung. Er sag­te sich: „Ich brau­che die­se Kar­te!“ Plötz­lich klin­gel­te es. Er ging zur Tür und öff­ne­te sie. Doch es war nicht der Post­bo­te son­dern sein Nach­bar. Herr Mai­er frag­te: „Was wol­len Sie denn hier?“ Herr Sche­de­rer sag­te: Sie wis­sen ja von Ela und dem Geschenk.“ Herr Mai­er nick­te. Herr Schre­de­rer fuhr fort: „Das Pro­blem ist, dass ich kei­ne Zeit dafür habe, des­we­gen habe ich gedacht, dass sie viel­leicht etwas mit der Über­nach­tung anfan­gen kön­nen.“ Herr Mai­er ant­wor­te­te: „Natür­lich Herr Schre­de­rer!“ Herr Schre­de­rer über­gab ihm die Kar­te und Herr Mai­er bedank­te und ver­ab­schie­de­te sich. Als Herr Schre­de­rer die Tür schloss, schrie Herr Mai­er vor Freu­de: „JAAAAAAAA!“ und sprang in die Luft. Er woll­te gleich am nächs­ten Tag los­fah­ren und ging des­halb ins Bett. Am nächs­ten Mor­gen pack­te er sei­nen Kof­fer und fuhr zum Flug­ha­fen. In Flo­ri­da ange­kom­men nahm er ein Taxi und fuhr ins Hotel. Da es schon 01:46 Uhr war, ging er gleich ins Bett.

Am nächs­ten Mor­gen pack­te er sei­ne Pan­tof­feln aus und ging zum Bus, wie vie­le ande­re Leu­te auch. Am Cape Cana­ve­ral stieg er aus. Das Eröff­nungs­fest hat­te gera­de begon­nen. Er ging zur Rake­te und schau­te sich um. Bei den Düsen hielt er an, schau­te sich um und stopf­te sei­ne Pan­tof­feln in eine Düse. Schnell lief er zur Bus­hal­te­stel­le, wo ein Taxi stand. Er stieg ein und fuhr zum Hotel zurück. In sei­nem Zim­mer sprang er vor Freu­de in die Luft, rann­te umher und ließ sich schließ­lich auf sein Bett fal­len. Schließ­lich stand er wie­der auf, pack­te sei­ne Bade­ho­se ein und ging vor das Hotel, um auf ein Taxi zu war­ten. Als ein Taxi hielt, stieg er ein und fuhr zum Strand. Dort zog er sich die Bade­ho­se an und sprang ins Meer.
Am nächs­ten Mor­gen pack­te er sei­ne Sachen und nahm ein Taxi zum Flug­ha­fen. Als es los­fuhr, war er überglücklich.
(Oli­ver, Luca, Indrit)

Doch was er nicht wuss­te, war dass auf dem Orlan­do Flug­ha­fen gera­de ein Test­flug einer Rake­te statt­fand. Nicht irgend­ei­ner Rake­te, son­dern der Rake­te, in der er vor nicht all­zu lan­ger Zeit sei­ne Pan­tof­feln ent­sorgt hat­te. Wäh­rend Herr Mai­er ganz gemüt­lich im Flug­zeug saß, waren alle am Flug­ha­fen bis zum letz­ten Mus­kel ange­spannt. Die Rake­te soll­te star­ten: „10…..9……..….8“, der Count­down lief: „7……6….5…….4….3…..2………1….0….….Lift off!!!“, die Rake­te flog in die Luft und begann so ihre Rei­se. Es qualm­te und qualm­te nur so und ruckel­te kurz an der Düse aber die Rake­te hielt sich immer noch in der Luft. Jedoch ahn­te nie­mand, dass in einer der bei­den Düsen zwei alte, dre­cki­ge und zer­fal­le­ne Pan­tof­feln ver­steckt waren. Die Rake­te nahm Kurs auf Orlan­do. Sie flog immer mehr Rich­tung Innen­stadt und über­flog rie­si­ge Frei­zeit­parks, schi­cke Mode­häu­ser, gro­ße Spiel­plät­ze, und grü­ne Wäl­der. Herr Mai­er noch nichts ahnend freu­te sich schon auf sein Zuhau­se: Bre­men. Wäh­rend er den Pazi­fik über­flog und sei­nem Zuhau­se immer näher kam, droh­te in Orlan­do ein Unglück. Die Rake­te zog näm­lich über dem wich­tigs­ten Vier­tel von Orlan­do (auch bekannt als Herz der Stadt) ihre Krei­se. Sie droh­te immer wie­der abzu­stür­zen. Plötz­lich wur­de sie immer schnel­ler und da pas­sier­te das schick­sal­haf­te Unglück: Sie stürz­te ab, jedoch nicht auf irgend­ein Gebäu­de son­dern auf das „Ame­ri­can Gold & Dia­mond Muse­um“ in dem der schöns­te, teu­ers­te und sel­tens­te Dia­mant „The Rain­bow Eye“ aus­ge­stellt wur­de. Sie krach­te mit­ten in ein Stock­werk, nicht in irgend­ein Stock­werk, son­dern in das Stock­werk in dem der schöns­te, teu­ers­te und sel­tens­te Dia­mant der Welt unter­ge­bracht war „The Rain­bow Eye“. Der Dia­mant zer­sprang in tau­sen­de von Stü­cken. Zum Ärger der Wis­sen­schaft­ler konn­te man ihn nicht mehr ret­ten. „The Rain­bow Eye“ war hin­über. Die Rake­te konn­te jedoch repa­riert wer­den. Sie wur­de in die Werk­statt gebracht. Bei einer von vie­len Unter­su­chun­gen die dort statt­ge­fun­den haben wur­den in einer Düse zwei Pan­tof­feln gefun­den. Es wur­de eine welt­wei­te Fahn­dung gestar­tet. Herr Mai­er war schon in Bre­men, als er die Nach­rich­ten aus aller Welt sah. Er hör­te gar nicht rich­tig zu. Doch als Nach­rich­ten aus Orlan­do ertön­ten, dreh­te er sich zum Bild­schirm und hör­te ange­spannt zu. „Eine Rake­te stürz­te in das „Ame­ri­can Gold & Dia­mond Muse­um“ und zer­stör­te den teu­ers­ten Dia­mant der Welt „The Rain­bow Eye“ und vie­le ande­ren wert­vol­le Kris­tal­le. Die Poli­zei macht die welt­größ­te Fahn­dung um her­aus­zu­fin­den, wer zwei Pan­tof­feln mit unglaub­lich schö­nem Mus­ter in die Düse der Rake­te tat,“ stand am unte­ren Rand des Bild­schirms. Herr Mai­er erschrak und wuss­te nicht, was er tun soll­te, denn fast ganz Bre­men wuss­te von sei­nen Pan­tof­feln. Schon bald ging ein Anruf bei der Bre­mer Poli­zei ein. Es war Herr Mai­ers Nach­bar: Herr Schre­de­rer. Er sag­te auf­ge­bracht: „Ich ken­ne einen Herrn und er hat genau die­sel­ben Pan­tof­feln. Er war zum Tat­zeit­punkt in Orlan­do. Er könn­te es gewe­sen sein. Hier ist sei­ne Adres­se: Römer­str. 53, Herr Maier.“

Kurz dar­auf klin­gel­te an Herr Mai­ers Tür. Herr Mai­er öff­ne­te. „Guten Tag Herr Mai­er. Waren sie vor kur­zem in Orlan­do?“, frag­te der Poli­zei Haupt­mann. „Ja, ähh… nein, ähh, ich mei­ne nein,… ich mei­ne ja…“ mur­mel­te Herr Mai­er. 
“Jetzt kom­men Sie zum Punkt, waren Sie in Orlan­do oder nicht?“. „Ja, war­um?“ frag­te Herr Mai­er. „Haben Sie die Nach­rich­ten geschaut? Wenn ja, dann wis­sen Sie, war­um ich fra­ge!“ Der Poli­zei­be­am­te schau­te durch den Schlitz in die Woh­nung. Dort sah er den Fern­se­her mit Nach­rich­ten aus der gan­zen Welt. Herr Mai­er beich­te­te: „Ich war aller­dings in Orlan­do. Ich war auch bei der Rake­ten Show. Ich ähhhhm…ich … habe … die Pan­tof­feln … in die Rake­te getan. Es tut mir so leid!“ „Naja, trotz­dem muss ich sie fest­neh­men. Erst wer­den sie ver­hört, dann einem Rich­ter vor­ge­führt. Ich rech­ne mit zwei­ein­halb Jah­ren Haft­stra­fe. Aber wenn es ihnen leid tut, war­um haben sie dann ihre Pan­tof­feln in die Rake­te getan?“ „Ich woll­te doch nur mei­ne Pan­tof­feln los wer­den!“ Herr Mai­er muss­te tat­säch­lich in den Knast und jeden Tag sei­ne Pan­tof­feln tra­gen. Er bekam vie­le Knast Freunde.
(Lilith und Dunja)

9.
Die ver­flix­ten Schuhe

Herr Mai­er hat­te genug vom Urlaub. Er reser­vier­te sich eine Zug­fahrt nach Bre­men. Kurz nach­dem er am Bahn­hof ange­kom­men war, kam in der Stadt Denia ein Mann in den Schuh­la­den, in den Herr Mai­er sei­ne Pan­tof­feln hin­ein geschmug­gelt hat­te. Der Mann wühl­te hek­tisch in einem Schuh­re­gal her­um, bis er einen Kar­ton mit sei­ner Schuh­grö­ße gefun­den hat­te. In der Zwi­schen­zeit kauf­te sich Herr Mai­er eine Tüte Gum­mi­bär­chen für die Fahrt. Der Mann im Schuh­la­den mur­mel­te vor sich hin: „Ich muss mich beei­len! In 45 Minu­ten fährt mein Zug los!“Er leg­te das Geld für die Schu­he auf die The­ke und rann­te aus dem Laden. Im Zug ange­langt fiel ihm auf, dass er sich gar kei­nen Platz reser­viert hat­te. Der Mann schau­te sich gründ­lich nach einem frei­en Platz um. Dabei beob­ach­te­te er die Fahr­gäs­te genau. Und da war auch schon ein lee­rer Sitz­platz. Er lief an einem Mann mit vie­len Tatoos, einer Frau, die einen Tier­pelz­man­tel anhat­te und an einem Mann mit sei­ner klei­nen Toch­ter vorbei.
Als er den Platz erreicht hat­te, frag­te er den Mann, der neben dem lee­ren Sitz­platz saß: „Ist der Platz neben ihnen frei?“ Der Mann nick­te. Er setz­te sich.

Mitt­ler­wei­le war der Zug los­ge­fah­ren. Als er sei­nen Man­tel auf­ge­hängt hat­te, guck­te er in den Kar­ton und sah die Pan­tof­feln. Ein wenig ver­dutzt dach­te er: „Was soll´s, dann habe ich eben Pan­tof­feln statt schö­ner Schu­he.“ Er frag­te sei­nen Sitz­nach­barn nach sei­nem Namen. „Ich hei­ße Herr Mai­er und wie hei­ßen sie?“ Ich hei­ße Herr Mül­ler,“ ant­wor­te­te er. Sie erzähl­ten sich Wit­ze, spen­dier­ten sich gegen­sei­tig Bie­re und weil sie sich so gut ver­stan­den spiel­ten sie
noch „Ich sehe was was du nicht siehst.“ Nach einer Wei­le frag­te Herr Mei­er: „Herr Mül­ler, wol­len sie viel­leicht auch ein Gum­mi­bär­chen? Ich habe sie am Bahn­hof gekauft. Herr Mül­ler ant­wor­te­te: „Oh das ist aber nett! Ich lie­be Gum­mi­bär­chen.“ Nach einer Stun­de dach­te Herr Mül­ler: „Die­ser Herr ist so nett, ich schen­ke ihm die Pan­tof­feln.“ Das tat er und weil Herr Mai­er nicht unhöf­lich sein woll­te, nahm er die Pan­tof­feln mit einem ver­zerr­ten Lächeln entgegen.

10.
Ori­gi­nal indi­an­si­che Mokassins

Dies­mal war unser Herr Mei­er ehr­lich am Ende mit sei­ner Weis­heit. Was hat­te er nicht schon alles aus­pro­biert, um die­se unver­wüst­li­chen Lat­schen los­zu­wer­den? Alles umsonst, ihm fiel ein­fach nichts mehr sein. Es war sei­ne klei­ne Nich­te, die ihn eines Tages mit ihrer Mut­ter besuch­te und ihn auf eine genia­le Idee brach­te. Beim Stö­bern in Mei­ers Besen­schrank stieß sie auf die wert­vol­len Stü­cke. „Du, willst du mir die ver­kau­fen?“ frag­te sie ihren Onkel. Nun ja, ihre Mut­ter hät­te sich für die abge­wetz­ten stin­ken­den und halb ver­kohl­ten Schlap­pen bedankt. Aber Mei­er hat­te wie­der eine zün­den­de Idee, und zum Dank kauf­te er dem Mäd­chen die größ­te Scho­ko­la­de, die er fin­den konnte.
Schon am nächs­ten Tag ließ er in einem Anzei­gen­blatt eine Klein­an­zei­ge schal­ten, in der er ori­gi­nal india­ni­sche Mokas­sins für schlap­pe zwei­tau­send Euro anbot. Noch am glei­chen Abend klin­gel­te unun­ter­bro­chen das Tele­fon und Mei­er muss­te cir­ca fünf­zig Mal erklä­ren, dass er sich nun lei­der auf­grund per­sön­li­cher Schul­den von den Mokas­sins des Häupt­lings Schlei­chen­de Soh­le tren­nen müs­se. Der ers­te, der schließ­lich an sei­ner Tür klin­gel­te, war ein Anti­qui­tä­ter, der sich bren­nend für die exo­ti­schen Stü­cke inter­es­sier­te. Der Mann ver­stand sein Geschäft, er han­del­te den Preis auf tau­send­sechs­hun­dert-neun­und­fünf­zig Euro run­ter und zog damit ab. So glück­lich wie an die­sem Tag war unser Herr Mei­er sel­ten. Aber es inter­es­sier­te ihn doch, was der Kerl mit den alten Lat­schen anstell­te, und als er am nächs­ten Tag an des­sen Geschäft vor­bei­schlich, grüß­ten ihn sei­ne alten Schlap­pen aus dem Schau­fens­ter, und ver­rie­ten ihm auf einem sau­ber geschrie­be­nen Schild­chen: „Ori­gi­nal india­ni­sche Mokas­sins des Sioux­häupt­lings Schlei­chen­de Soh­le. Son­der­preis nur 3.500 Euro.“
Bald dar­auf soll der Ein­käu­fer vom Völ­ker­kun­de­mu­se­um vor­bei­ge­kom­men sein. Ech­te Hand­ar­beit der Sioux für die­sen beschei­de­nen Preis? Da muss­te das Muse­um natür­lich rasch zugrei­fen, bevor es ein pri­va­ter Samm­ler weg­schnapp­te. Seit­dem sol­len die alten Schlap­pen von unserm Herrn Mei­er in einer Glas­vi­tri­ne im Völ­ker­kun­de­mu­se­um zu besich­ti­gen sein. Falls ihr ein­mal ins Völ­ker­kun­de­mu­se­um geht und seht da so eine Vitri­ne mit zwei Mokas­sins, dann lasst euch von der Beschrif­tung neben der Vitri­ne bloß nicht beir­ren. Von wegen Hand­ar­beit, Sioux und Häupt­ling Schlei­chen­de Soh­le: Das sind die anhäng­li­chen Pan­tof­feln von unserm Herrn Meier.