Die anhänglichen Pantoffeln
Ein Erzählprojekt
von Johannes Merkel und der Klasse 4a
der Emil-Gött Schule(!-3 und 4 von Johannes Merkel, 4-9von den Schülern ausgedacht und aufgeschrieben)
1.
Ein Paar sagenhafte Schlappen
Im Grunde waren die sagenhaften Pantoffeln von unserm Herrn Meier ein Paar ziemlich gewöhnliche Schlappen. Nun gut, etwas Ausgefallenes hatten sie schon, schließlich waren sie aus echtem Kalbsleder gearbeitet und mit bunten Stickereien verziert, aber so außergewöhnlich ist das ja auch wieder nicht. Außerdem weiß ich ganz genau, dass er sie in einem stinknormalen Kaufhaus erstanden hat. Und groß rausgekommen wäre er damit ja nicht, wäre er erstens nicht eines Abends schlicht zu faul gewesen, sich die Straßenschuhe wieder anzuziehen, um eben im Kiosk an der Ecke ein Bier zu holen. Schließlich konnte er doch bei dem schönen trockenen Wetter die paar Schritte geradeso gut in seinen stabilen neuen Hausschuhen machen. Und dann wäre immer noch nichts aus seinen berühmten Pantoffeln geworden, wären sie nicht zweitens der Frau im Kiosk sofort in die Augen gestochen.
„Ja aber Herr Meier“, rief sie aus, „was haben Sie für elegante Schuhe an den Füßen! Haben Sie die aus dem Urlaub mitgebracht?“ Urlaub? Ja warum nicht? Ein kleiner Angeber war der gute Meier schon immer, und deswegen tischt er der guten Frau auch gleich eine nette Geschichte auf: Maßanfertigung vom Dorfschuster einer griechischen Insel. Echte Handarbeit, und so gut wie unverwüstlich.
Mit unverwüstlicher griechischer Handarbeit an den Füßen kann man sich ruhig auch abends in der Kneipe sehen lassen. Na ja, und bei dem Schritt, den er vorlegte, haben seine Stammtischbrüder die edlen Hausschuhe auch gar nicht übersehen können. „Mensch Meier, wo hast du bloß diese geilen Latschen her? Die wirken ja irgendwie orientalisch.“ Orientalisch? Ja, warum nicht? Und schon legt Meier los. Von seinem letzten Trip nach Marokko hat er sie mitgebracht. Und wie ihn die Brüder im Bazar von Marrakesch übers Ohr hauen wollten! Aber da sind sie bei ihm gerade an den Richtigen geraten. Er hat ihnen die Wucherpreise glatt auf ein Drittel runtergehandelt, und unter der Hand gesagt, eigentlich wären sie wenigstens das Fünffache wert.
Mit stilechten marokkanischen Pantoffeln kann man auch schon mal zur Arbeit ins Büro gehen. Der Sekretärin im Vorzimmer von Herrn Meier entgeht so leicht nichts, und schon gar nicht ein Paar bunt bestickte Pantoffeln. „Nein, sind die niedlich. Ich tippe auf indianische Mokassins. Hab ich recht?“ Mokassins? Ja, warum nicht? Und schon legt Herr Meier los. Von seinem letzten Trip in die Staaten kennt er doch den Sioux-Häuptling Schleichende Sohle. Was heißt kennen, es ist quasi sein bester Freund. Und der hat ihm zum Beweis ihrer unverbrüchlichen Freundschaft diese Mokassins verehrt, eine Ehre, die soweit er weiß, ihm als ersten Weißen erwiesen wurde.
Natürlich hatte die Frau in der Imbissbude inzwischen längst allen Kunden erzählt, was für traumhafte Hausschuhe Herr Meier aus dem Urlaub in Griechenland mitbrachte. Und die Stammtischbrüder erzählten jedem, der es hören wollte, wie der Meier die Händler im Bazar von Marrakesch austrickste. Und im Büro beneideten ihn sämtliche Kollegen um die unverwechselbaren indianischen Mokassins. Und so gesehen kann man ja gut verstehen, wenn unser Herr Meier diese außergewöhnlichen Schlappen kaum mehr von den Füßen kriegte. Ob Tag oder Nacht, ob es regnete oder schneite, nirgends sah man Herrn Meier mehr ohne seine sagenhaften Hausschuhe. Bald kannte jeder in unserer Straße, ja was sag ich, im ganzen Stadtviertel, den komischen Kerl, der tagaus, tagein in gestickten Lederpantoffeln herumlief.
Aber vom vielen Tragen wurden die guten Stücke auch nicht gerade besser, schließlich waren es ja auch nur ganz gewöhnliche, in einem Kaufhaus erstandene Lederschlappen, und alles andere als unverwüstlich. Erst platzten die Nähte auf, die konnte Herr Meier noch recht und schlecht flicken. Dann war die Sohle durchgelaufen und er musste sie neu besohlen lassen. Schließlich aber wurde das Leder abgewetzt und brüchig, und wie die rochen, davon will ich noch gar nicht reden. Außerdem befürchtete der gute Meier, dass sie ihm hinter die Schliche kämen, von wegen Bazar in Marrakesch oder gar original indianische Handarbeit. Zwar blutete ihm das Herz, aber da war nichts mehr dran zu retten. Also ab in die Mülltonne mit den abgenutzten Latschen.
2.
Was die Sclappen einer alten Frau antun
Leider war die Tonne schon vollgepackt bis zum Rand. Mit Mühe konnte Meier die Schlappen noch reinstopfen, aber der Deckel war nicht mehr zu schließen. Zwei Nachbarskinder, die von der Schule heimkommen, sehen die alten Latschen aus der Tonne glotzen, und kommen auf die Idee mit den guten Stücken in einer Regenpfütze Bootfahren zu spielen. Als ihre Mutter sie zum Mittagessen ruft, ist sie entsetzt: Na so was, da spielen doch ihre Kurzen mit den berüchtigten Mokassins von Herrn Meier! Sie reißt ihnen die Schlappen aus den Händen und am Abend bringt sie sie dem guten Meier zurück, entschuldigt sich noch tausend Mal für die Ungehörigkeit, aber die Kinder verstehen es eben nicht anders und dafür wird er ja wohl auch Verständnis haben. Nun hat er seine edlen Treter wieder, und er schaut ein wenig verdutzt aus der Wäsche. Aber was soll’s, übermorgen ist Sperrmüll, er packt die Pantoffeln in eine Plastiktüte und legt sie, ehe er ins Büro geht, auf den Sperrmüllhaufen vorm Haus.
Es gibt immer Leute, die im Sperrmüll nach brauchbaren Sachen herumstochern. Sie kippen auch die Plastiktüte von unserem Herrn Meier aus und was finden sie? Ein paar abgewetzte stinkige Hausschuhe. Nein danke, darauf ist nun wirklich keiner scharf, und die wertvollen Stücke bleiben vorm Eingang auf dem Gehsteig liegen. Es dauert nicht lang, da geht die alte Frau, die im Erdgeschoss wohnt, aus dem Haus, stolpert über die Pantoffel, rutscht aus, verstaucht sich ein Bein und prellt sich auch noch zwei Rippen. Und was muss Meier erleben, als er abends vom Büro zurückkommt? Kaum hat er den Flur betreten, kommt die alte Dame aus ihrer Wohnung geschossen und hält ihm eine Arztrechnung unter die Nase: Was ihm überhaupt einfällt, seine abgelatschten Hausschuhe vor die Haustür zu werfen, und wenn er ihr die Rechnung nicht anstandslos begleicht, kriegt er es mit ihrem Rechtsanwalt zu tun. Was bleibt unserm Herrn Meier anderes übrig? Er wollte doch keinen Streit mit der guten Frau und deshalb zahlt er und kriegt dafür seine einmaligen Mokassins überreicht. Ich sag euch, allmählich hatte er diese komischen Latschen satt, und deswegen kann man es ja gut verstehen, wenn er sie in einem Wutanfall kurzerhand durchs offene Fenster schleuderte. Sollen sie doch bleiben, wo der Pfeffer wächst!
3.
Ein hieb- und stichfestes Alibi
Tatsächlich hört und sieht er von seinen Pantoffeln erst einmal tagelang nichts mehr. Bis eines Abends der Nachbar von gegenüber vor Meiers Tür steht und ihm mit spitzen Fingern zwei triefende und stinkende Lappen unter die Nase hält. Ob er vielleicht abstreiten möchte, dass es sich dabei um seine stadtbekannten Hausschuhe handelt? Was war passiert? Die guten Teile waren im Haus gegenüber durchs offene Badezimmerfenster gesegelt und direkt in der Kloschüssel gelandet. Ein paar Tage später war das Klo hoffnungslos verstopft. Der Nachbar holte einen Rohrreinigungsdienst und die zogen Herrn Meiers wertvolle Mokassins aus den Rohren. Da war nichts zu machen, zähneknirschend musste Herr Meier die Rechnung des Reinigungsdienstes bezahlen. Dafür bekam er aber auch seine außergewöhnlichen Pantoffeln zurück. Nun hatte er sie wieder. Was sollte er bloß mit ihnen anfangen?
Am liebsten hätte er sie wieder durchs Fenster gefeuert, aber er riss sich zusammen. Zuerst einmal hing er sie zum Abtropfen und Auslüften auf dem Balkon auf. Und dann beschloss er genau nachzudenken, wie er sie am besten loswerden könnte. Ich muss diese Biester irgendwo lassen, wo sie mich nicht so gut kennen, sagte er sich, also weit weg von unserer Straße und von unserem Viertel, und erst recht vom Büro. Er packt sie also in eine Einkaufstüte und zieht damit so um fünf Uhr abends in die Innenstadt. Um sein Vorgehen genau zu durchdenken, setzt er sich erst einmal in das Kaufhausrestaurant und bei einer Tasse Kaffee kommt ihm die Lösung: Kurz darauf sieht man ihn mit einer Einkaufstüte in der Kaufhaustoilette verschwinden, die er aber mit leeren Händen wieder verlässt. Zwar sieht sich der gute Herr Meier dabei immer wieder ängstlich um, um ganz sicher zu sein, dass ihm nicht doch zwei bunt bestickte Pantoffeln nachschleichen, aber das ist natürlich Unsinn. Seit wann spazieren Pantoffeln allein durchs Kaufhaus? Erst als er in die nächste Straßenbahn steigt, beruhigt er sich. Diese aufdringlichen Schlappen hat er ja nun endgültig abgehängt.
Tatsächlich hört und sieht er wochenlang nichts mehr von ihnen. Fast hat er den ganzen Ärger schon vergessen, da steht eines Abends die Polizei vor seiner Tür, und was hält sie ihm unter die Nase? Seine edlen bestickten Lederhausschuhe. Unseren Herrn Meier hätte fast der Schlag getroffen. Wie haben die nur zu ihm zurückgefunden? Die beiden Polizisten konnten ihm das erklären. In der Nacht zuvor war nämlich ein Bankeinbruch verübt worden. Überall in der Schalterhalle und im Tresorraum fand man deutliche Spuren von ausgetretenen Schuhen und die Fußbekleidung, die genau zu den Spuren passte, wurde schließlich vor der Bank in einem Papierkorb entdeckt. Die Polizei hatte noch am gleichen Tag eine Suchmeldung im Fernsehen durchgegeben, und als Herrn Meiers stadtbekannte Mokassins gezeigt wurden, rief natürlich gleich das halbe Stadtviertel bei der Polizei an. Da konnte unser Herr Meier reden wie ein Wasserfall, er wurde erst einmal verhaftet und verhört. Zum Glück war er während der Tatzeit bei seiner Tante zu Besuch gewesen und hatte ein hieb- und stichfestes Alibi vorzuweisen. Die Polizei musste ihn wieder laufen lassen, und nachdem die ganze Aufregung überstanden war, dachte sich unser Meier, dass er Glück im Unglück hatte: Immerhin war er auf diese Weise ja nun wenigstens die anhänglichen Pantoffeln losgeworden. Denn die behielten sie als Beweismittel zurück, um damit die Bankräuber herauszufinden.
Bis Herr Meier eines Tages ein eingeschriebenes Paket bekam und was fand er darinnen? Seine mit einer langen Registriernummer versehenen Schlappen. Die Bankräuber waren nämlich doch nicht gefunden worden, das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, und weil die Polizei fremdes Eigentum nicht einfach behalten darf, wurden die Beweisstücke an den rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben. Nun hatte er seine außergewöhnlichen Latschen wieder. Was sollte er denn jetzt bloß damit anfangen?
4.
Wie Herr Maier die Pantoffeln verschwinden lässt: Das Wildschwein
Herr Maier hat viele Tage und Wochen überlegt, wie er die Pantoffeln verschwinden lassen soll. Nach einer Woche ist ihm endlich eingefallen, was er tun soll. Er packt die Pantoffeln in eine Tüte, wirft sie in seinen VW Corsa und fährt in den nächst liegenden Wald. Er kämpft sich tapfer durch Brennnesseln, Dornen und Äste, bis er endlich sein Ziel nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht hat: die Kirrung (der Fressplatz von den Waldbewohnern.)
Dort legt er die Pantoffeln in die unauffällige Saukirrung.
Herr Maier läuft beschwingt zurück zu seinem VW Corsa und fährt glücklich zurück nach Hause, weil er sich sicher ist, dass die Pantoffeln nie wieder zu ihm zurück kommen werden.
Doch in der Nacht kommen ein paar hungrige Wildschweine. Das Anführer Wildschwein, die Leitsau, läuft voraus. Sie darf als erste fressen, aber ein Überläufer saust blitzschnell an ihr vorbei. Er schnappt sich die Pantoffeln und frisst sie auf. Die Bache rennt schnell zu ihrem kleinem Überläufer, weil die Leitsau sonst böse wird. Doch der Überläufer hat bereits die Pantoffeln runter geschluckt.
(Chelina, Gabriela, Lia)
Das Wildschwein hat schreckliche Bauchschmerzen. Innerlich weint es. Es sinkt auf dem Boden zusammen und schließt die Augen. Es regt sich nicht mehr. Die anderen Wildschweine stupsen das Wildschwein immer abwechselnd an. Doch es ist zu spät, das Tier ist bereits tot. Die Herde rennt schnell weg, weil an Ende des Waldes eine Person auftaucht. Ein Jäger. Als er das Wildschwein sieht, nähert er sich mit langsamen Schritten. Es könnte ja sein, dass das Wildschwein ihn angreift? Aber als der Jäger über dem Wildschwein steht, bemerkt er, dass das Tier nicht mehr lebt. Er überlegt, woran das Wildschwein gestorben sein könnte. Er sieht keine Spuren eines Kampfes. Aber dann musste das Wildschwein vergiftet worden sein oder es hat etwas Falsches gegessen? Der Jäger schlitzte das Wildschwein auf, um zu gucken, woran das Wildschwein gestorben sein könnte. Er fiel fast in Ohnmacht, als er sah, dass zwei Pantoffeln im Wildschweinmagen lagen. Er rief sofort die Polizei mit dem Handy an, die auch schnell zur Stelle war. Der Jäger erklärte dem Polizeibeamten die ganze Geschichte. Die Beamten rieten dem Jäger, ihnen die Pantoffeln mitzugeben, damit sie herausfinden könnten, wem die Schlappen gehören. Der Jäger war einverstanden, ihnen die Hausschuhe zu überlassen, gab ihnen die Schuhe und verschwand wieder im Wald.
Nach tagelangen Ermittlungen der Polizei kam heraus, dass die Pantoffeln einem gewissen Herrn Maier, der in der Römerstraße 13 wohnt und einen VW Corsa mit dem Kennzeichen WD FS 1988 fährt, gehören. Sie stiegen sofort in das Polizeiauto und fuhren zum Haus von Herrn Maier. Dort angekommen, klingelten sie an seiner Haustür und warteten darauf, dass Herr Maier die Tür öffnete. Als die Tür aufging, sahen die Beamten einen etwas älteren Herrn mit einer Brille. Sie drückten Herrn Maier die Pantoffeln in die Hand und erklärten ihm die Geschichte. Anschließend nahmen sie ihn fest und brachten ihn ins Gefängnis.
So kamen die Pantoffeln wieder zurück zu Herrn Maier.
(Justus, Julius und Moritz)
5.
Die “gestreiften“ Pantoffeln
Herr Maier war so sehr wütend, dass die Pantoffeln immer wieder zurückkamen! Er überlegte lange wie er die Muffellatschen doch noch loswerden könnte. Er dachte an die verrücktesten Dinge, bis ihm plötzlich der entscheidende Einfall kam, Er holte sein schärfstes Messer und ein Schneidebrett aus der Küche. Er legte die Pantoffeln auf das Brett und begann, sie in schmale Streifen zu schneiden, als er damit fertig war, packte er die zerschnittenen Hausschuhe in eine kleine Kiste und stieg damit ins Auto, er fuhr gemächlich in die Stadtmitte, um nicht von der Polizei angehalten oder geblitzt zu werden. Dortfuhr er in eine Tiefgarage, schnappte sich die Kiste und ging gemütlich in den nächsten Lebensmittelladen. Er fragte einen Verkäufer nach der Toilette. Dort warf er einige der Streifen in die Kloschüssel. Daraufhin ging er fröhlich in die Toilette des nächsten Ladens. Auch dort warf er mehrere Streifen ins Klo. So machte er es weiter, bis keine Streifen mehr übrig waren. Gut gelaunt ging er zurück zum Auto und fuhr zurück in die Römerstr. Er war sich sicher, dass er die Pantoffel heute das letzte Mal gesehen hatte
(Emanuele, Kai und Mathis)
Ein paar Tage später ging Herr Bauer, der Besitzer des Lebensmittelladens, nach ungefähr fünf Beschwerden über die verstopften Toiletten selbst mal nachschauen. Und tatsächlich, die Toiletten standen unter Wasser und darin schwammen ein paar Lederreste. Genau in diesem Moment rief Herr Schmidt, der Besitzer des Unicornslime Geschäfts an. Er schrie ins Telefon: „Sie glauben nicht was ich gerade in der Toilette entdeckt habe, alles ist verstopft!“ schimpfte er aufgebracht. „Na sowas, bei mir ist die Toilette auch verstopft! So ein Mist, diese verflixten Lederreste verscheuchen meine ganzen Kunden,“ schimpfte Herr Bauer. Herr Schmidt fragte verwundert: „Ach wirklich? Bei mir schwimmen auch so blöde Lederstreifen in der Toilette!“ Sie beschlossen, dass Herr Schmidt zu Herr Bauer ins Geschäft vorbei kommt und sie das Problem zusammen lösen.
Herr Bauer starrte die Lederfetzen lange an und überlegte, woher diese stammen könnten. Nach einer Weile fiel ihm endlich ein, wo er diesen Lederstoff schon mal gesehen hatte. Herr Bauer rannte schnell zum Schneider. Herr Schmidt folgte ihm. Auf dem Weg erklärte Herr Bauer Herrn Schmidt, was er vorhatte: „Die Lederreste sind doch die von meinem altem Schachkumpel, dem Herr Maier, jemand hat sich da wohl einen Scherz erlaubt. Der arme Herr Maier! Ich lasse die Lederreste für ihn schneidern.“
Nach ein paar Stunden waren die Pantoffeln wieder in Ordnung. Herr Bauer und Herr Schmidt sprinteten in die Römer Straße und klingelten an Herr Maiers Haustür. Er hatte keinen Besuch erwartet und machte verwundert die Tür auf. Vor ihm standen Herr Schmidt und Herr Bauer mit den fertigen Pantoffeln in der Hand. „Aber…“ stotterte Herr Maier. „Tja damit haben sie jetzt wohl nicht gerechnet!“ sagte Herr Bauer und überreichte Herrn Maier stolz die Pantoffeln. Und da hatte er sie wieder!
(Gabriela, Lia, Chelina)
6.
Pantoffeln auf dem Grill
Herr Maier grübelte und grübelte stundenlang, wie er seine Pantoffeln loswerden könnte. Nach sieben Stunden hatte er einen Geistesblitz. Er dachte sich: „Wenn ich meine Pantoffeln ganz einfach auf dem Grillplatz im Feuer verbrenne, ist das ja nicht verboten, oder? Und wenn ich dann noch meine drei besten Freunde Jamie, Nico und Severin einlade, wird das bestimmt ein schöner Abend.“
Also schickte er den dreien eine WhatsApp, ob sie sich am nächsten Sonntag zum Grillen verabreden wollten. (Er kannte Jamie, Nico und Severin aus dem Kindergarten.) Als es endlich Sonntag wurde, dachte er: „Ich habe vergessen, eine Uhrzeit mit ihnen auszumachen!“ Also schickte er den dreien noch eine WhatsApp, in der stand: „Um wie viel Uhr sollen wir uns eigentlich treffen? Das habe ich ganz vergessen mit euch abzumachen! Ist für euch 18 Uhr okay?“ Kurz danach antwortete Nico: „Für mich passt 18 Uhr perfekt! Übrigens Severin und Jamie sind gerade bei mir. Für sie passt 18 Uhr auch sehr gut. Vielleicht könnten wir danach auch noch zelten?“ Die Antwort lautete: „Gute Idee, so machen wir es! Bis nachher!“
Als es kurz vor 18:00 Uhr war, packte Herr Maier sein Zelt und seine ISO-Matte mit dem Schlafsack ein. Er räumte alle seine Schlafsachen ins Auto und holte das Fleisch zum Grillen aus dem Keller. Im letzten Moment dachte er noch an die Pantoffeln, die er neben der Haustür in einer Tüte stehen hatte. Er ging zum Auto und setze sich ans Steuer. Er startete den Motor und fuhr zum Grillplatz. Als er ankam, warteten seine drei Freunde schon auf ihn. Zusammen holten sie ihre Schlafsachen aus den Autos und bauten ein Zeltlager auf. Als sie alles zum Grillen gerichtet hatten zündeten sie ein Feuer an und wärmten ihre Hände. Als das Feuer richtig heiß war, legten sie ein paar Würstchen auf den Rost. Es wurde ein schöner Abend mit viel Gesang und Gelächter. Gegen 2:00 Uhr wurden alle müde und legten sich hin. Sie quatschten noch ein bisschen, bis sie endlich einschliefen. Herr Maier wachte gegen 3:00 Uhr auf wegen eines leisen Piepsens. Er erinnerte sich an gestern Abend. Er hatte sich einen Wecker gestellt, als seine drei Freunde schon schliefen.
Das Piepsen war ein Zeichen dafür, dass er aufstehen wollte, um seine Pantoffeln in der Glut zu verbrennen. Er stand auf und ging mit den Pantoffeln in der linken Hand aus seinem Zelt. Er schob die Pantoffeln in die Glut und ging wieder ins Zelt. Als er am nächsten Morgen aufwachte, war nichts mehr von den Hausschuhen übrig geblieben.
(Julius, Justus, Moritz)
7.
Die Katze und die Pantoffeln
Herr Meier wusste nicht mehr, was er mit seinen Schlappen machen sollte. Doch da hatte er eine zündende Idee: er nahm seine Pantoffeln entschlossen in die Hände, zog seine Jacke und seine Wanderschuhe an (denn er hatte einen weiten Weg vor sich). Er packte zur Sicherheit auch seinen Poncho ein, weil die Wettervorhersage vor Regen warnte. Herr Meier wollte die Pantoffeln zum Altkleidercontainer bringen. Doch er bemerkte nicht, das ihm jemand folgte…
Am Ziel anlangt, lief ihm plötzlich die Nase. Er holte aus seiner Jackentasche ein Taschentuch. Setzte dieses gerade an seine Nase an, als da ein heftiger Windstoß kam. Ein Schauer lief über Herrn Meiers Rücken, ein Gewitter! Da kam schon der nächste Windstoß. Das Taschentuch flog ihm vor die Augen und versperrte ihm den Blick. Da er so schnell wie möglich nach Hause wollte, warf er die Pantoffeln in die Richtung des Altkleidercontainers. Ob er getroffen hatte oder nicht wusste er nicht. Als er um die nächste Wegbiegung geschlendert war, vernahm er ein klägliches Miauen, beachtete es aber nicht weiter. Kurz vor seinem Haus kam ihm seine Nachbarin entgegen.“Herr Meier! haben sie meine Katze gesehen? Ich vermisse sie schon seit Stunden!“ Darauf Herr Meier: „Nicht, dass ich wüsste“.
(Carla, Carla, Lene)
8.
Raketenschlappen
Diese Erzählung handelt von Herr Maier, der seine alten Pantoffeln wieder loswerden wollte, doch bisher sind alle Versuche die Pantoffeln los zu werden gescheitert. Er lebt in Bremen. Er stand gerade in seinem Haus und versuchte einen Plan auszuhecken, um die Pantoffeln loszuwerden, ohne dass er wieder Geld auszugeben brauchte. Doch es fiel ihm nichts ein und er stöberte im Internet nach einer neuen Regenjacke. Bis er aus Versehen „Rakete“ eingab. Da kamen viele Raketen Eröffnungen. Als er die Seite schließen wollte, tippte er aus Versehen auf ein Bild. Es kam eine riesige Überschrift da stand folgendes…
Da kam ihm eine Idee, wie er seine Pantoffeln loswerden konnte. Außerdem war es dort sehr schön, müsst ihr wissen. Also buchte er einen Flug von Frankfurt nach Florida. Der Flug von Delta Airlines geht von 11.45 bis 0.45 Uhr. Im Anschluss würde er ein Taxi nach Orlando nehmen. Dann packte er seine Pantoffeln in eine Plastiktüte und setzte sich wieder an den Computer. Er gab: „Orlandos Hotels“ ein und fand das Hotel, das er gesucht hatte. Das Hotel war aber zu teuer. Nun hatte er keine Lust mehr zu suchen und ging in sein Zimmer. Er setzte sich auf sein Bett und schlief ein. Als er aufwachte dachte er: “Ich bin wohl eingenickt!“. Dann zog er sich aus und ging aus dem Haus. Nach 20 Metern sah er seinen Nachbarn mit einer fremden Frau reden. Als er näher kam, grinste ihn sein Nachbar an und sagte: “Guten Morgen Herr Maier!“. Herr Maier grinste zurück und erwiderte: „ Guten Morgen Herr Schrederer!“. Dann fragte er, wer die fremde Frau sei. Herr Schrederer antwortete: „Das ist meine Assistentin aus Amerika!“ Ela fragte: “Wie heißen Sie?“ Herr Meier antwortete: „Ich heiße Herr Maier!“ Ela sagte:“ Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Herr Maier!“ Dann fragte Herr Maier warum Ela hier sei. Herr Schrederer antwortete: „Sie hat jetzt eine Stelle als Ärztin bekommen und als Abschiedsgeschenk wollte sie mir ein Zimmer in Orlando-Hotels buchen.“ Dann sagte Herr Maier:,, Gut zu wissen! Also dann tschüss!“ Herr Schrederer sagte: „Tschüss.“Herr Maier ging zurück in sein Haus. Sein Blick fiel auf den Computer. Er dachte an Ela und an die Karte mit der Zimmerbuchung. Er sagte sich: „Ich brauche diese Karte!“ Plötzlich klingelte es. Er ging zur Tür und öffnete sie. Doch es war nicht der Postbote sondern sein Nachbar. Herr Maier fragte: „Was wollen Sie denn hier?“ Herr Schederer sagte: Sie wissen ja von Ela und dem Geschenk.“ Herr Maier nickte. Herr Schrederer fuhr fort: „Das Problem ist, dass ich keine Zeit dafür habe, deswegen habe ich gedacht, dass sie vielleicht etwas mit der Übernachtung anfangen können.“ Herr Maier antwortete: „Natürlich Herr Schrederer!“ Herr Schrederer übergab ihm die Karte und Herr Maier bedankte und verabschiedete sich. Als Herr Schrederer die Tür schloss, schrie Herr Maier vor Freude: „JAAAAAAAA!“ und sprang in die Luft. Er wollte gleich am nächsten Tag losfahren und ging deshalb ins Bett. Am nächsten Morgen packte er seinen Koffer und fuhr zum Flughafen. In Florida angekommen nahm er ein Taxi und fuhr ins Hotel. Da es schon 01:46 Uhr war, ging er gleich ins Bett.
Am nächsten Morgen packte er seine Pantoffeln aus und ging zum Bus, wie viele andere Leute auch. Am Cape Canaveral stieg er aus. Das Eröffnungsfest hatte gerade begonnen. Er ging zur Rakete und schaute sich um. Bei den Düsen hielt er an, schaute sich um und stopfte seine Pantoffeln in eine Düse. Schnell lief er zur Bushaltestelle, wo ein Taxi stand. Er stieg ein und fuhr zum Hotel zurück. In seinem Zimmer sprang er vor Freude in die Luft, rannte umher und ließ sich schließlich auf sein Bett fallen. Schließlich stand er wieder auf, packte seine Badehose ein und ging vor das Hotel, um auf ein Taxi zu warten. Als ein Taxi hielt, stieg er ein und fuhr zum Strand. Dort zog er sich die Badehose an und sprang ins Meer.
Am nächsten Morgen packte er seine Sachen und nahm ein Taxi zum Flughafen. Als es losfuhr, war er überglücklich.
(Oliver, Luca, Indrit)
Doch was er nicht wusste, war dass auf dem Orlando Flughafen gerade ein Testflug einer Rakete stattfand. Nicht irgendeiner Rakete, sondern der Rakete, in der er vor nicht allzu langer Zeit seine Pantoffeln entsorgt hatte. Während Herr Maier ganz gemütlich im Flugzeug saß, waren alle am Flughafen bis zum letzten Muskel angespannt. Die Rakete sollte starten: „10…..9……..….8“, der Countdown lief: „7……6….5…….4….3…..2………1….0….….Lift off!!!“, die Rakete flog in die Luft und begann so ihre Reise. Es qualmte und qualmte nur so und ruckelte kurz an der Düse aber die Rakete hielt sich immer noch in der Luft. Jedoch ahnte niemand, dass in einer der beiden Düsen zwei alte, dreckige und zerfallene Pantoffeln versteckt waren. Die Rakete nahm Kurs auf Orlando. Sie flog immer mehr Richtung Innenstadt und überflog riesige Freizeitparks, schicke Modehäuser, große Spielplätze, und grüne Wälder. Herr Maier noch nichts ahnend freute sich schon auf sein Zuhause: Bremen. Während er den Pazifik überflog und seinem Zuhause immer näher kam, drohte in Orlando ein Unglück. Die Rakete zog nämlich über dem wichtigsten Viertel von Orlando (auch bekannt als Herz der Stadt) ihre Kreise. Sie drohte immer wieder abzustürzen. Plötzlich wurde sie immer schneller und da passierte das schicksalhafte Unglück: Sie stürzte ab, jedoch nicht auf irgendein Gebäude sondern auf das „American Gold & Diamond Museum“ in dem der schönste, teuerste und seltenste Diamant „The Rainbow Eye“ ausgestellt wurde. Sie krachte mitten in ein Stockwerk, nicht in irgendein Stockwerk, sondern in das Stockwerk in dem der schönste, teuerste und seltenste Diamant der Welt untergebracht war „The Rainbow Eye“. Der Diamant zersprang in tausende von Stücken. Zum Ärger der Wissenschaftler konnte man ihn nicht mehr retten. „The Rainbow Eye“ war hinüber. Die Rakete konnte jedoch repariert werden. Sie wurde in die Werkstatt gebracht. Bei einer von vielen Untersuchungen die dort stattgefunden haben wurden in einer Düse zwei Pantoffeln gefunden. Es wurde eine weltweite Fahndung gestartet. Herr Maier war schon in Bremen, als er die Nachrichten aus aller Welt sah. Er hörte gar nicht richtig zu. Doch als Nachrichten aus Orlando ertönten, drehte er sich zum Bildschirm und hörte angespannt zu. „Eine Rakete stürzte in das „American Gold & Diamond Museum“ und zerstörte den teuersten Diamant der Welt „The Rainbow Eye“ und viele anderen wertvolle Kristalle. Die Polizei macht die weltgrößte Fahndung um herauszufinden, wer zwei Pantoffeln mit unglaublich schönem Muster in die Düse der Rakete tat,“ stand am unteren Rand des Bildschirms. Herr Maier erschrak und wusste nicht, was er tun sollte, denn fast ganz Bremen wusste von seinen Pantoffeln. Schon bald ging ein Anruf bei der Bremer Polizei ein. Es war Herr Maiers Nachbar: Herr Schrederer. Er sagte aufgebracht: „Ich kenne einen Herrn und er hat genau dieselben Pantoffeln. Er war zum Tatzeitpunkt in Orlando. Er könnte es gewesen sein. Hier ist seine Adresse: Römerstr. 53, Herr Maier.“
Kurz darauf klingelte an Herr Maiers Tür. Herr Maier öffnete. „Guten Tag Herr Maier. Waren sie vor kurzem in Orlando?“, fragte der Polizei Hauptmann. „Ja, ähh… nein, ähh, ich meine nein,… ich meine ja…“ murmelte Herr Maier.
“Jetzt kommen Sie zum Punkt, waren Sie in Orlando oder nicht?“. „Ja, warum?“ fragte Herr Maier. „Haben Sie die Nachrichten geschaut? Wenn ja, dann wissen Sie, warum ich frage!“ Der Polizeibeamte schaute durch den Schlitz in die Wohnung. Dort sah er den Fernseher mit Nachrichten aus der ganzen Welt. Herr Maier beichtete: „Ich war allerdings in Orlando. Ich war auch bei der Raketen Show. Ich ähhhhm…ich … habe … die Pantoffeln … in die Rakete getan. Es tut mir so leid!“ „Naja, trotzdem muss ich sie festnehmen. Erst werden sie verhört, dann einem Richter vorgeführt. Ich rechne mit zweieinhalb Jahren Haftstrafe. Aber wenn es ihnen leid tut, warum haben sie dann ihre Pantoffeln in die Rakete getan?“ „Ich wollte doch nur meine Pantoffeln los werden!“ Herr Maier musste tatsächlich in den Knast und jeden Tag seine Pantoffeln tragen. Er bekam viele Knast Freunde.
(Lilith und Dunja)
9.
Die verflixten Schuhe
Herr Maier hatte genug vom Urlaub. Er reservierte sich eine Zugfahrt nach Bremen. Kurz nachdem er am Bahnhof angekommen war, kam in der Stadt Denia ein Mann in den Schuhladen, in den Herr Maier seine Pantoffeln hinein geschmuggelt hatte. Der Mann wühlte hektisch in einem Schuhregal herum, bis er einen Karton mit seiner Schuhgröße gefunden hatte. In der Zwischenzeit kaufte sich Herr Maier eine Tüte Gummibärchen für die Fahrt. Der Mann im Schuhladen murmelte vor sich hin: „Ich muss mich beeilen! In 45 Minuten fährt mein Zug los!“Er legte das Geld für die Schuhe auf die Theke und rannte aus dem Laden. Im Zug angelangt fiel ihm auf, dass er sich gar keinen Platz reserviert hatte. Der Mann schaute sich gründlich nach einem freien Platz um. Dabei beobachtete er die Fahrgäste genau. Und da war auch schon ein leerer Sitzplatz. Er lief an einem Mann mit vielen Tatoos, einer Frau, die einen Tierpelzmantel anhatte und an einem Mann mit seiner kleinen Tochter vorbei.
Als er den Platz erreicht hatte, fragte er den Mann, der neben dem leeren Sitzplatz saß: „Ist der Platz neben ihnen frei?“ Der Mann nickte. Er setzte sich.
Mittlerweile war der Zug losgefahren. Als er seinen Mantel aufgehängt hatte, guckte er in den Karton und sah die Pantoffeln. Ein wenig verdutzt dachte er: „Was soll´s, dann habe ich eben Pantoffeln statt schöner Schuhe.“ Er fragte seinen Sitznachbarn nach seinem Namen. „Ich heiße Herr Maier und wie heißen sie?“ Ich heiße Herr Müller,“ antwortete er. Sie erzählten sich Witze, spendierten sich gegenseitig Biere und weil sie sich so gut verstanden spielten sie
noch „Ich sehe was was du nicht siehst.“ Nach einer Weile fragte Herr Meier: „Herr Müller, wollen sie vielleicht auch ein Gummibärchen? Ich habe sie am Bahnhof gekauft. Herr Müller antwortete: „Oh das ist aber nett! Ich liebe Gummibärchen.“ Nach einer Stunde dachte Herr Müller: „Dieser Herr ist so nett, ich schenke ihm die Pantoffeln.“ Das tat er und weil Herr Maier nicht unhöflich sein wollte, nahm er die Pantoffeln mit einem verzerrten Lächeln entgegen.
10.
Original indiansiche Mokassins
Diesmal war unser Herr Meier ehrlich am Ende mit seiner Weisheit. Was hatte er nicht schon alles ausprobiert, um diese unverwüstlichen Latschen loszuwerden? Alles umsonst, ihm fiel einfach nichts mehr sein. Es war seine kleine Nichte, die ihn eines Tages mit ihrer Mutter besuchte und ihn auf eine geniale Idee brachte. Beim Stöbern in Meiers Besenschrank stieß sie auf die wertvollen Stücke. „Du, willst du mir die verkaufen?“ fragte sie ihren Onkel. Nun ja, ihre Mutter hätte sich für die abgewetzten stinkenden und halb verkohlten Schlappen bedankt. Aber Meier hatte wieder eine zündende Idee, und zum Dank kaufte er dem Mädchen die größte Schokolade, die er finden konnte.
Schon am nächsten Tag ließ er in einem Anzeigenblatt eine Kleinanzeige schalten, in der er original indianische Mokassins für schlappe zweitausend Euro anbot. Noch am gleichen Abend klingelte ununterbrochen das Telefon und Meier musste circa fünfzig Mal erklären, dass er sich nun leider aufgrund persönlicher Schulden von den Mokassins des Häuptlings Schleichende Sohle trennen müsse. Der erste, der schließlich an seiner Tür klingelte, war ein Antiquitäter, der sich brennend für die exotischen Stücke interessierte. Der Mann verstand sein Geschäft, er handelte den Preis auf tausendsechshundert-neunundfünfzig Euro runter und zog damit ab. So glücklich wie an diesem Tag war unser Herr Meier selten. Aber es interessierte ihn doch, was der Kerl mit den alten Latschen anstellte, und als er am nächsten Tag an dessen Geschäft vorbeischlich, grüßten ihn seine alten Schlappen aus dem Schaufenster, und verrieten ihm auf einem sauber geschriebenen Schildchen: „Original indianische Mokassins des Siouxhäuptlings Schleichende Sohle. Sonderpreis nur 3.500 Euro.“
Bald darauf soll der Einkäufer vom Völkerkundemuseum vorbeigekommen sein. Echte Handarbeit der Sioux für diesen bescheidenen Preis? Da musste das Museum natürlich rasch zugreifen, bevor es ein privater Sammler wegschnappte. Seitdem sollen die alten Schlappen von unserm Herrn Meier in einer Glasvitrine im Völkerkundemuseum zu besichtigen sein. Falls ihr einmal ins Völkerkundemuseum geht und seht da so eine Vitrine mit zwei Mokassins, dann lasst euch von der Beschriftung neben der Vitrine bloß nicht beirren. Von wegen Handarbeit, Sioux und Häuptling Schleichende Sohle: Das sind die anhänglichen Pantoffeln von unserm Herrn Meier.